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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0090
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

das geschicht nun nit, dann durch den glauben, der selbige ist dann nit aller, ja es
sterben vil in sünden, das ist im unglauben, die dem Evangelio nimmer mer
gehorchen.
Etwas weyter beweget172der spruch i. Corinth. 15 [22]: Wie sie in Adam alle
sterben, also werden sie in Christo alle lebendig gemachet. Die meynung hat es aber, wie
alle, so vom Adam geboren seind, durch in verderbet werden, also werden alle,
die auß Christo new geboren werden, auch fromm und selig. Dann wölche nit
new geboren werden durch den geyst Göttlicher kindtschafft, seind und bleiben
die welt, für die der Herr nit bittet, die er weder für die seinen, noch des vaters
erkennet, ja zu denen er sagen würt, wann sie schon in seinem namen grosse
zeychen gethon und geweyssaget haben: warlich sag ich euch, ich hab ewer nie
kant. Matth. 7 [23 f.].
Es seind nit alle Abrahams kinder der schrifft und achtung Gottes nach, die
nach dem fleysch von Abraham geboren seind, sonder allein die, die nach der ver-
heissung seine kinder seind. Rom. 9 [8]. Also seind auch nit alle, die so auß Adam
nach dem fleysch geboren seindt, Adams kinder der verheyssung nach, vom
samen, der der schlangen solte den kopff zerknüschen173 Ja seind auß einem
ärgeren, dann Adam geboren. Der Herr sagt, sie seyen auß dem teuffel geboren,
Johan. 8 [44]. Desselbigen fals fallen sie dann auch und werden derhalb endtlich
in das fewr, so dem Teuffel und seinen engelen bereytet ist, verstossen. Matth. 25 [41].
Dann sie böck und nit schäfflin seind, die Christi stimm höreten und in seinen
schaffstal, der ja einer sein würt aller schaaffen174, aber nit der böcken, bracht
wurden.
Den spruch 1. Cor. 15 [22]. Wie in Adam alle sterben, also werden in Christo alle
lebendig gemacht, verstohn die heyligen leerer Chrysostomus175 und Ambros [ius]176.
vom natürlichen todt und leben, das durch den |H2a| ersten Adam alle men-
schen, gut und böß, dahyn bracht seind, das sie einmal sterben musten und durch
Christum zuwegen gebracht ist, das sie auch alle, böß und gut, wider aufferstehn
werden, die guten zum ewigen leben, die bösen zur ewigen pen, Johan. 5 [29].
Ob man aber schon disen spruch auch vom ewigen todt und leben verstehn will,
würt es dannocht die meynung nit haben, das durch Christum also alle menschen
zum ewigen leben bracht, wie sie durch den Adam alle in ewigen todt geboren
werden, auß dem grund, so yetz angezeyget ist, das nit alle - auß Adam dem
fleysch noch177 geboren - auch Christo - der verheyssung nach - zugewant sein.
Dazu machet der heylig Paulus selb auch an disem ort ein underscheyd, denen,
die Christi seind und nit Christi. Dann gleich auff disen spruch sagt er: Jeder in
seiner ordnung, der erstlinge Christus, darnach die Christi seind, in seiner zukunfft [1Kor
172. Führt.
173. Vgl.1Mos 3,15.
174. Vgl. Jo 10,16.
175. Vgl. Johannes Chrysostomus: In Secundam ad Corinthios Ep. Commentarius. Homilia 39:
MSG61, Sp.336-337.
176. Vgl. Ambrosiaster: Ad Corinthios prima 15,22; CSEL81,2, S. 171.
177. Nach.

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