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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0099
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HANDLUNG GEGEN HOFFMAN

95

Darumb würt auch Gott seine erwöleten vor solicher sünde ewigklich behüten.
Und nochdem dise sünd allein zum todt ist und on verzeyhung, werden sich die
geschirr des zorns und hinwürffling mit der selbigen endtlich alle verdammen.
Also nemlich, das inen Gott der Herr, obs gleich Thürcken oder heyden seind,
seinen willen, ob wol nit in allen stucken, doch also eröffnen220, das sie mit wis-
sender feindtschafft und verlästerung desselbigen, sich selb zum ewigen todt
stürtzen werden, wie er dann auch den anderen, so er zum leben erwelet, entlich
gantze erkantnuß, liebe und lust seines willens in Christo Jesu verleyhen und sie
also ewig selig machen würt, wie ferre sie ioch yetzunden in irthumb und un-
wissen sein.
Das vierdt, das Hoffman wider die Christliche warheyt
in unserem Synodo gehandlet, ist wider den Tauff der kinder.
Disen sagt er auß dem Teuffel auffkommen sein. Als wir in aber des ursach
frageten, oder schrifften, fraget er uns: Aus was befelch wir die kinder teüfften,
wiewol aber nun ye billich gewesen were, das er seines scheltens ursach hette
dargethon; yedoch, do er dasselbig nit vermochte, wie es auch keine creatur
weder im himel noch auff erden ymmer mehr vermögen würt, haben wir ihm
disen bescheyd geben, den wir auch allen geben, die in disem handel grund unser
hoffnung forderen221.
Christus, unser Herr, hat uns, die das Evangeli predigen, befolhen, mit und
durch dasselbige seine erlösung allen völckeren zu verkündigen222 und mit den
sacramenten, die sichtbare wort und | K 1 a | Evangeli seind, wie das der h. Augu-
stinus gar fein dargibt223, gleich darzureichen und zu übergeben.
Es ist unser art und eygenschafft also, das wir in allem wichtigen zusagen, ver-
sprechen und übergeben nit genug an worten haben, sonder brauchen dazu allweg
sichtbare zeychen und geberden. Die Eh saget man zu, nit allein mit dem mund,
sonder auch mit hand, ring und anderem. Also haltet mans auch in grossen
käuffen, in bündtnussen und allen mercklichen verpflichtungen; item in befel-
hungen grosser ämpter. Die könig salbet man, gibt ihnen das schwert und anders.
Den priesteren leget man die hend auff und hat sie etliche lange zeit einher auch
gesalbet und vil andere ceremonien zü ihrer weyhe gebrauchet.
Welchs alles nicht dann zeychen224 seind des grossen willens, den worten
darumb angehenckt, das die wort dem vollen, hitzigen, ernstlichen gemüt seinen
willen und begirde nit genug dargeben und außtrucken; es muß auch deuten und
geberden dabey sein und, wie man sagt, wölte gern mit augen, hend und füssen
und gantzem leib reden, wie wir das bey allen brünstigen, hefftigen gemüteren
sehen. Und daher werden dann soliche zeychen zur bestätigung und herrlicheyt
der menschlichen hendel225 gebrauchet, dann sie auch, wa sie in der warheyt und
220. Ergänze: wird.
221. Vgl. I Petr 3,15.
222. Vgl.Mt 28,19f.
223. Vgl. Augustinus: In Ioh.ev.tr. 80; CChr ser.lat. 36, S. 529.
224. Nichts als. 225. Handlungen.
 
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