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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0121
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

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sind wyr. Dieweyl aber unß armen dünket, es erheysche die sache etwas, wie mit
vnserem synodo, dem rath gen Münster, so sudlen wyr anhyn hyr ...«52 Den Täu-
fern gab er zu, daß sie das Verhältnis von Religion und Obrigkeit deutlich ge-
sehen hätten. Sie machen das Amt neutral, weil sie eingesehen haben, daß ein
Christ ein solches nur führen kann, wenn es der Religion dient53.
Da Rothmann und die Täufer nur die kommende Kirche lehren, muß Bucer in
seiner Schrift sein Kirchenverständnis weiter entfalten und aus der Schrift be-
gründen54 Auf Bl.b3b bestimmt er als Kirche alle, »so sich an unseren Herren
Jesum Christum ergeben und in als iren heyland durch waren glauben erkennen«.
Die paulinische Auffassung vom Leib Christi, an dem alle Glaubenden Glieder
sind, wird weiter entfaltet. Aufgrund dieses Zusammenhangs leben und handeln
die Christen, wie es den Gliedern Christi zukommt55. Wie sie durch das Wort
»in im« erbaut werden, im Glauben und in der Erkenntnis wachsen, so folgt
daraus, »daß uns kein neben lere weiters bewegt«. Entsprechend den Gaben, die sie
erhalten haben, sind sie zum Dienst berufen und sind in der Liebe tätig56.
Bucer spricht in dieser Schrift öffentlich die Ansicht aus, die später in der
Wittenberger Konkordie maßgebend werden sollte. In seiner Apologie und seinen
Denkschriften hatte er sie schon verwendet57 Als die Augsburger Prediger zu-
sammen mit einer besonderen Vorrede eine kleine Schrift ausgehen ließen >Ain
kurtzer einfeltiger bericht vom hailigen Sacrament deß leibs und bluts unsers
Herren Jesu Christi<58, gaben sie auf Bl. A4a-D2a den >Bericht vom hailigen Sacra-
ment des leibs und bluts Christi, durch die Prediger zu Straßburg, außgezogen
auß irem buch erstlich an die zu Münster geschriben< wieder59. Die Formel »cum
pane« war Bucers Überzeugung und bei ihr wollte er auch später bleiben60. Im
April 1536 schrieb er aus Augsburg an die Straßburger Prediger: »... das man uns
dieses theils bey der lar und erklarung ... vom H. Sacrament bleyben lasse, dem
wir hievon im bichlin an die zu Münster geschrieben« (ungedruckt)61.
An Bullinger schrieb Bucer 153762, Bullinger kenne seine Auffassung »de
Eucharistia«, wie er sie im Buch an die Münsterer geschrieben habe. Dieser habe
er nichts hinzuzufügen. Das Mißtrauen sei unangebracht.
52. Täuferakten 8,2, S. 344; Schieß I, 734.
53. Vgl. TB 6, S. 194.
54. Vgl. Bl. b 3 b. S. 131 f.
55. Vgl. Bl. b4a. S. 132.
56. Bl. b4b. S. 133.
57. Vgl. Pollet I, S.74ff. und Köhler 2, S.320ff.
58. Gedruckt in Augsburg bei Ph.Ulhart 1535.
59. Der Abdruck ist wörtlich (Bl.A2b-D 1 b), die Orthographie ist der in Augsburg üblichen
angeglichen. Wohl um der Aussprache willen ist >ei< (bzw. >ey<) in >ai< geändert (z.B. hailig).
Auch ist eine Marginalie mit dem Verweis auf Luthers >Großes Bekenntnis vom Abendmahl<
hinzugefügt (Bl. B 4 b).
60. Vgl. Köhler 2, S.437ff.
61. AA 462, f. 49-55.
62. TB 10, S. 207.
 
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