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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0199
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

195

382Das ist definitio baptismi, die recht beschribung des tauffes. Der tauff ist ein
Göttliche handlung der kirchen Christi, ir vom Herren dozu verordnet, das sy
domit die widergepurt und ernewerung des geist, so auß Gottes gnaden durch
unsern Herren Jesum Christum in seinen außerweiten beschicht denen, welche sy
nach Gottes zusagen solicher widergepurt und ernewerung vehig zu erkennen
hatt, mit worten und eintunckung ins wasser darbiete und ubergebe und also dem
vatter, sun und heyligen geist ergebe und in seinen Göttlichen gnadenbundt
anneme.
Diß hatt man alles auß Götlicher schrifft, wie die ort jetz fil | p 1 b | mal anzogen
sind und es die wort des Taufs selber geben. Der Herr hatt je den Tauff also seiner
kirchen verordnet, das man leüt uff seinen namen Teüffe, das ist, mit dem Tauff in
seinen schutz und bundt setze, das wir uns Gottes namen als seine kinder und
erben zu rhümen haben, Gottes kinder geheyssen werden und seyen. Es sagt auch
nit, der sich teüffen lasset: Ich lasse mich Teüffen, das ich wölle den sünden ab-
sterben, sonder der diener sagt: Ich Teüffe dich und nit uff deinen namen oder
deines thuns, sonder uff den namen des vatters, suns und heyligen geists. Das dan
do die widergepurt angepotten und dargeben werde, folget je auß dem, das
S.Paulus den Tauff eyn widergepurt heisset und Ananias zu Paulo sagte: Stande
uff und laß dich teüffen und die sünd abweschen382a! Das dann der Tauff denen
gehöre, welche die kirch der widergepurt durch unsern Herren Christum fehig
nach Göttlicher zusag erkennen mag, ist auß dem dar, das die kirch je solle nach
Gotes wort handlen. Das man aber der kinder halb soliche zusag auch habe und
mit namen die: Ich will deins somens Gott sein und: Das hymelreich ist solicher,
haben wir hievor auß der zusage Abrahe besehen und auß der handlung des
Herren mit den kinderen gnugsam beweret.
Ob die ordenung Gottes sye, das jeder vor geleret, dann geteüffet werde.
Cap. XIII.
Den andern grund wöllen Ewere Prediger auß der ordnung Gottes nemen, die
wir Rom. 10 [17], im end des Evangeli Matthei und Marci haben, das nemlich
Gott erstlich sein wort sende, auß des gehöre komme der glaube, die gleübigen
solle man dann teüffen. In disem sehen sy aber nit auff die gantze ordnung Gottes,
welche an denen noch nit auß ist, die das Evan | p 2 a | geli gehöret und angenom-
men und sich also haben teüffen lassen, dann solche auch ire kinder göttliches
bundts fehig erkennen, wie sy dan auch jetz rechte kinder Abrahe sind und haben
die zusage, das der Herr auch irer kinder Gott sein wille, wölches Gott auch will
eben mit dem Sacrament seines bundts bezeiget haben, damit es an inen, den alten
und verstendigen, bezeüget würt, an wölchen der Tauff eben eyn sigel des glau-
bens ist, wie die beschneidung ware am Abraham. Do ist eyn bundt, yn den Gott
zugleych die verstendigen, so das gehöret Evangeli annemen und der selbigen

382. Was die substanz des tauffes. [Marg.].
382a. Vgl.Apg 9,19.
 
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