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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0220
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Ewere prediger hencken hie daran: Wen Gotes wort nach Gottes befehl recht
getriben, würde es Gott an dem wachsen auch nit manglen lossen. Ist war, und
eben darumb ists auch, so man den kindertauff abthut, und domit die erlösung
Christi und seinen gnadenbund, den er selb den kinderen gemein gemacht hatt,
einthut und die sachen meer uff der menschen versagen und verjehen477 setzen
will, dan uff das thun sein478, unsers Herren Jesu Christi, so gerat es, wie wir jetz
die frucht der widerteüfften erzelet haben. Es geht bey den Juden, Türcken und
allen, die ir heyl nit allein in Christo, unserm Herren, suchen, sonder ire werck
so hoch halten, auch also.
Was der kindertauff an dem hindere oder fürdere, das man eyn
reinere kirch und Christlichen bann hielte.
Cap. XIX.
Zum achten füren Ewere Prediger eyn soliche red ein479; Demnach ist auch der
kindertauff ein anfang solicher aller verwüstunge, so in die heyligen kirchen ge-
rissen, wann die Tauff solte wie bey der Apostel zeytten also auch fürtan gleich
als eyn phorte oder thür an der kirchen gewesen sein und solte niemand in die
kirchen gelassen haben und getaufft, er hette dan zuvor seinen glauben bekandt
und aller ding dem Teüffel, welt und fleisch gentzlich und willigklich abgesaget,
so were die kirche wol minder verwüstet und nit mit so manigerley unglauben und
anderer unreynigkeit beschüttet worden. Dann nachdem die menschen Gottes
ordenunge verwerffen, so ist uns widerfa-| t2b | ren, als der Herre getreüwet
hatte durch den Propheten und sagt: Was were doch meinem weyngarten weyter zu
thun, das ich an im gespart hab? etc. Esa. 5 [4].
Wir haben hievor anzeiget, das der kindertauff seit der Apostel zeiten in der
kirchen gewesen ist, wie das die eltisten vätter und Martyrer bezeugen, hatt bey
den alten keine verstörung eingefüret. Grössere verstörung ist aber von anfang
der Christenheit yn kleinerer zeit nie eingerissen und fürgangen, als eben bey
denen, die den kindertauff ab und allein der bekennenden Tauff uffgerichtet haben,
darumb würt küntlich sein, das vom kindertauff auch keine zerstörung nie komen
ist oder kommen würt. Unglaub, der ist der brun aller zerstörung und alles
argens, do der durch menschenlere bey der welt eyngerissen ist, da ist aller unradt
eyngefallen.
480Was ist doch in dem kindertauff, das in einigen weg möchte für eyn ursach
der zerstörung dargeben werden? Man bringet die kindlin in die gemein Gottes,
das wolt der Herr. Man bettet für sy, das thät der Herr auch. Man segnet sy durch
den tauff uff den namen Gotes, das hat der Herr mit hendufflegen gethon. Ist dan
das so böß, das man das sacrament des tauffens brauchet, so er, der Herr, das

477. Versagen und verjehen: abschwören und bekennen.
478. Auf sein Tun, nämlich unseres Herren ...
479. Vgl. die >Wydder Andwurt<. SMTG I, S. 135.
480. Im kindertauff ist nichts, das zerstören möge. [Marg.].
 
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