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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0228
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

recht geschlossen werden, ob sy wol für sich selb | u4b | nit außtrucket sind: Man
hatt zu den gepotten Mose nichts zu noch vonthun söllen, biß unser Herr Christus
komen ist, den hat man darnach hören sollen und die Cerimonien Mosi fallen
lassen. So die nodt vorhanden, hatt man uff den Sabbath, der ums menschen
willen ware, arbeiten mögen505. Also auch auß not die heyligen brott essen506.
Wenn die weiber glauben, sollen sy auch des tischs des Herren gemeinschafft
haben. Wen der ungleübige nit bleyben wille, so ist der brüder oder schwester des
Ehlichen bundts halb ungefangen507. So das weib under dem man sein soll, ge-
pürt sich, das sy in der kirchen gedeckts haupts sey und nit rede. Wer den geist
der sprachen und weissagung hatt, solle in ordenlich und zur besserung brauchen
und darumb der schweigen in der kirchen, der ein frembde sprach auß dem geist
reden kan, hatt aber nit, das er seine red außlegen könde508. Die weißsagenden
sollen zwen oder drey weissagen, die anderen richten509. Auch so der Juden halb
kein anstoß meer zu besorgen und nun von inen fast herbykomen ist510, das Gott
diser zeyt wolte, lasse man einen jeden essen, was seiner gelegenheit ist.
Diß alles sindt gepott und befelch des Herren, die zu der zeyt, do man inen
erstlich auß warem glauben nachkomen ist, im gesatze Gottes nit außtrucket
waren. Im gesatz Mose hatt man je nichts außtruckets, das die Cerimonien, die im
selbigen gepotten sind, ymermeer nachzulossen511 seyen. Also hatt David auch
kein außtrucket wort, die heyligen brott zu essen, noch die junger, uff den Sabbath
die äher außrurauffen512. Also haben wir auch kein außtrucket wort, das die
weiber zum tisch des Herren gohn sollen. Also hatt auch Paulus keins von denen,
deren gemahel des glaubens halb abtretten oder auch der weiber halb, das sy in
der kirchen bedecktes haupts sein und nit reden sölten513. Dergleichen hatt die
kirch auch kein außtrucket wort vom nach-| x 1 a | lossen deß, so die Apostell auß
dem heyligen geyst zu halten notwendig erkennet und des gar keyn zeit bestym-
met haben. Also auch vom Sontag und vill anderem.
Wolan, so bleybt es dabey onwidersprechlich, auch bey eweren predigern selb,
das zweyerley gepott der Herren sind eyygatpa und äygacpa, im buchstaben ver-
fasset, außtrucket und mit namen bestymmet und im buchstaben nit verfasset,
außtrucket und mit namen bestymmet, die sind aber eben als wol des Herren
gepott als jene, 1.Cor. 14[37], und wer denen nachhandlet, der handlet auß glau-
ben und Christlich. Der geyst Gottes füret und treybet die kinder Gottes, leret sy,
das sy in allem den willen Gottes erkennen und im nochkommen514. Davon sagt

505. Ym buchstaben nit außgetruckete gepott. [Marg.].
506. Vgl.Mk 2,25.
507. Frei.
508. Vgl. I Kor 12,10.
509. Vgl. I Kor 14,27.
510. Von ihnen viel auf uns gekommen ist, was Gott damals ...
511. Späterhin (irgendje) zu vernachlässigen seien.
512. Vgl.Mk 2,23.
513. Vgl. I Kor 11,6; 14,34.
514. Was der heilig geyst in der kirchen leret. [Marg.].
 
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