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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0251
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

247

gefochten haben. Und zwar625 wir selb konden auß etlichen schrifften, die ym
anfange hievon außgiengen, auch anders nit ver | B 2 b | nemen, dan do man sagte,
das brot selb were der leyb Christi oder der leyb Christi were im brot leyplich und
das wortlin »ist« müste wäsentlich genommen werden, man wolte den leybe Christi
und brot, seyn blut und den wein naturlich miteinander vereynigen, welchs aber
diser teyl nit seyn meynung seyn hernaher außtrucklich erkläret hatt, sonder wille
allein, das der leyb und das blut Christi ins Herren abentmal warlich mitgeteylet
und genossen werde und nit nur eitel brot und wein, man sage dan im drunder
oder neben dem brot und wein, solle inen gleych gelten. Hatt also diser teyl nichts
dann umb die ware gegenwertigkeit Christi im abentmal gestritten, die hatt der
ander teyl nit verleucknet, sonder allein die naturliche vereinigung des leibs
Christi und brots, dieselbige hatt dan diser teyl auch nit gesetzet, wie sy dan her-
naher geschriben haben, das zwischen dem brot und leib des Herren kein natur-
liche, sonder allein ein sacramentliche eynigkeit seye und also den tropum synech-
dochen zu geben, das, so man uffs brot deute und sage: Das ist mein leib, zwey
ding in ein verfasse und nit nur uffs brot, sonder furnemlich uff den leib des
Herren deute.
626Dieweil es dan Gott geben, das sich beyde teyl so fil erkläret haben, das dise
auch bekennen, das uns der Herr in seinem heyligen abentmal furnemlich seinen
waren leib und wares blut schencket und gibt, nit nur eytel brot und wein, und
jene, das das brot und der leib des Herren nit naturlich ein ding werden, sonder
sacramentlich, und dise, so sy sagen, wir empfahen den leib Christi im abentmal
geistlich oder durch den glauben, nicht ein läres gedicht, sonder ein ware, satte,
götliche niessung verstehn, wie sy der Herr selb dargibt, und jene, so sy sagen,
man empfach den leib Christi im abentmal leiplich, mundtlich, handtlich, das sy
dennoch den leib Christi zu keiner bauchspeiß machen wöllen, auch frey beken-
nen, das der leib des Herren | B 3 a | an im selb weder gesehen, griffen, noch ver-
däwet werde wie ander fleisch und speiß, sonder so diß alles dem brot, so mit dem
leib des Herren sacramentlich vereinbaret ist, geschicht, so werde es dem leib des
Herren auch zugeben umb der sacramentlichen einigkeit willen. Wie solliche reden
auch die lieben heyligen vätter den handel uns zu grössen und desto herlicher,
auch thätlicher furzugeben, gebrauchet haben, ja siettemal die sach zu beden
teylen also stoht und wir diß also von beden teylen auß yren selb schrifften und
auch worten zugegen erlernet haben, konden und mögen wir sy jetz etliche jar
einher anders nit dann im grund eins sein erkennen. Also erkennens auch der
meerer teyl der oberlendischen kirchen, die sich des papsts gesetzen in Christo,
unserem Herren, entschüttet627 haben, und halten sich also deß fridens in diser
disputation. Wol sind, die solche einigkeit im grund noch nit ersehen konden und
ir auch widersprechen, das müssen wir aber Gott befelhen und wir nicht desto
weniger, wie uns der Herr die sach in disem und anderem zu erkennen gibt, dar-
geben und zu Christlichem friden alles unsers vermögens streben.
625. In der Tat. 626. Vergleychung vom sacrament. [Marg.].
627. Befreit haben von ...
 
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