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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0255
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

251

liebe vereiniget, ein leibe, ein brot, die do eins brots gemeinschafft haben,
1. Cor. 10 [16].
Umb den glauben an Christum ist alles zu thun, darumb seind alle wort und
sacrament des Herren daruff erstlich gericht, das uns, in denen die gemeinschafft
unsers Herren Jesu, das er uns nit allein by dem vatter vertrette, sonder auch in
uns lebe, unser böß fleisch dempffe und ein new götlich leben anrichte, ja selb in
uns lebe, furtragen, anbotten und dargereichet wurdt. Dann schlecht durch der
kirchen dienst will er uns sich selb und seine gaben mitteylen. Paulus must die
Corinthier newgeperen durchs Evangeli, 1. Cor. 4 [15], er muste Christum in ir
hertz schreiben. 2. Cor. 3 [3], sy Christo vermechlen, 2. Cor. 11 [2], Christum in den
Galatern widergeperen, Gal. 3 [26]. Dise ordnung will der Herr hoch und theur
gehalten haben, darumb ist sy so schwer zu erkennen und lugt der Satan, wie er
kan und mag, das er sy verstöre.
646Also felhet uns das erst an Ewer Prediger furgeben, das sy dise gemein-
schafft Christi, so uns im abentmal zum furnemsten dargereichet wurdt, nit wol
außtrucken. War ists, do sollen wir des Herren gedencken, seinen tod verkundi-
gen, im darumb lob und danck sagen, welchs auch unsere seelen hoch ergetzet und
besseret, uns im Herren miteinander verbrüderen und zu recht brüderlicher lieb
anhalten. Diß alles komet aber al-|C2a|lein doher, das Christus in uns lebet, das
ist das höchst und furnemist, darumb goht vor allem in worten des Herren:
Nemet, esset, das ist mein leib: Nemet, drincken darauß alle, das ist mein blut des newen
testaments, des bundts der gnaden, das ist verzeyhung der sunden, darnach folget
erst: Thut mir diß gedechtnuß!
Der ander fehl in Ewer Prediger dargeben dises handels ist, das sy sagen, das
brot sey nit der natürlich leib Christi, derselbige sey auch nit im, under oder by
dem brot647. Wiewol uns duncken will, ir meinunge seye, das das brot nit natür-
licherweiß der leib Christi yn oder under dem brot seye. Und so diß ire meinung
were, hielten wirs auch mit inen, ja diß ist aller kirchen glaube jetzund und je und
je gewesen, das der leib und das blut Christi nit natürlicherweiß zu brot und wein,
daryn oder darunder gesetzet und geschlossen werden, dan das ewig wort Gottes
hatt menschliche natur und kein andere an sich genomen, die behaltet es auch
gantz und unvermischet mit eyniger anderen natür. Wen man aber sagt, das brot
ist nit der natürliche leib Christi, derselbige ist auch nit dryn oder drunder, lautet
es, als ob man do Christum, unseren Herren, aller ding vom abentmal scheyden
und nichts dan eytel brot und wein do als des abwesendes leibs und bluts Christi
denckzeichen oder des Herren leib, nit ein natürlich leib bekennen wölte. Diß wer
dan stracks wider die wort Christi, unsers Herren, in denen er frey und unver-
duncklet sagt, er gebe uns seinen leib und sein blut. So hatt er nur einen und waren,
natürlichen leib und nur ein wares, natürliches blut. Diß wurdt nun im abentmal
645. Vgl.1 Jo 4,8.
646. Der erste felh. [Marg.].
647. Wie daz brot der leib Christi ist und der ware natürliche leib. [Marg.]. - Vgl. B.s Brief an Zwingli
v. 15. April 1528: inter panem et corpus Christi esse unitatem non naturalem, non personalem, non
operationis, sed sacramentalem; CR ZW 9, S.426; vgl.6,2, S.97.
 
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