270 IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
| A 1 a | Furbereytung zum Concilio wie alle recht Gotßfortigen1 von beden
yetz fürnemmen theylen so man alt-und newgleubige, Bäpstische und Luthe-
rische2 nennet, Zu einigkeit Christlicher kirchen kommen und sich darin
unbewegt halten mögen; etliche freundtliche Gotsförchtige gespräch von
fürnemmen stucken Christlicher lere, derenhalb man yetz im mißverstand
ist.
Zu end des buchs findestu dise stuck noch ordnung verzeychnet.
Getruckt zu Straßburg durch Mathiam Apiarium Im jar MD XXXIIIa.
| A1b | Den edlen, wolgebornen herren, herr Wilhelmen Graven zu Nassaw etc.3
und Herr Wilhelmen Graven zu Newen-Ar etc.4, meinen gnädigen Herren,
wünsch ich von Got unserem hymmlischen vatter durch unseren Herren Jesum
Christum merung seiner genaden und alles guten mit underthäniger erbietung
meiner armen5 diensten allzeit bevor.
Edle, Wolgeborne, Gnädige Herren! Als uns der almechtig seinen Son, unsern
Herren Jesum Christum geschencket, durch den, so wir an in glauben, wider zu
seiner bildnus kommen6, also das wir, an im unseren Got und heyland aller ding
ersettiget, seine geschöpffe recht erkennen und, dazu er sie verordnet, in aller
heyligkeyt brauchen und, wie er die liebe selb ist, in warer liebe und hertzlicher
huldschafft einander dienen, hat der alte feind menschliches heyls alsbald im anfang
den glauben an unseren h. Jesum mit höchster macht angefochten und neben dem
gwalt, den er in aller welt dawider erwegt 7, hat er auch, verstellet zum Engel des
liechts8 under dem schein grösserer heyligkeyt, unsegliche irthumb und falsche
ler eingefürt, wie sich des der h. Paulus vast in allen seinen epistlen zum ernst-
lichsten beklagt und die uralten lerer zeugen9. Ist im aber nach den zeyten keysers
Heraclii, der, als man zeit nach der geburt Christi DCIX jar, Keyser ward10, erst
a) D.M. XXXIII.
1. Gotsforchtigen.
2. Die Bezeichnung »lutherisch« geht ursprünglich auf die Gegner der Reformation zurück;
wo sie in den eigenen Reihen gebraucht wurde, erregte sie die Mißbilligung Luthers; vgl.
Kantzenbach, Das Ringen, S.41.
3. Wilhelml. der Reiche von Nassau-Dillenburg 1516-1559; vgl.Schottenloher S.303 und
unten Anm. 60.
4. Wilhelm II. von Neuenaar 1519-1553, Grafschaft Moers; vgl. Schottenloher3, S.298, und
unten Anm. 60. - Das Begleitschreiben B.s an ihn folgt als Beilage S. 361 f.
5. Untertänigen; armen = Untertanen; vgl. A. Götze: Frühneuhochdeutsches Glossar. 7. Aufl.
Berlin 1967, s.v.
6. Vgl. 1 Kor 15,49.
7. Erregt, mobil macht.
8. Vgl. 2 Kor 11,14.
9. Der Teufel als Urheber von Irrlehren und Spaltungen bei Cyprian: De catholicae ecclesiae
unitate 3; CSEL 3,1, S.211-212.
10. Heraclius regierte in Byzanz 610-641.
5
10
15
20
25
| A 1 a | Furbereytung zum Concilio wie alle recht Gotßfortigen1 von beden
yetz fürnemmen theylen so man alt-und newgleubige, Bäpstische und Luthe-
rische2 nennet, Zu einigkeit Christlicher kirchen kommen und sich darin
unbewegt halten mögen; etliche freundtliche Gotsförchtige gespräch von
fürnemmen stucken Christlicher lere, derenhalb man yetz im mißverstand
ist.
Zu end des buchs findestu dise stuck noch ordnung verzeychnet.
Getruckt zu Straßburg durch Mathiam Apiarium Im jar MD XXXIIIa.
| A1b | Den edlen, wolgebornen herren, herr Wilhelmen Graven zu Nassaw etc.3
und Herr Wilhelmen Graven zu Newen-Ar etc.4, meinen gnädigen Herren,
wünsch ich von Got unserem hymmlischen vatter durch unseren Herren Jesum
Christum merung seiner genaden und alles guten mit underthäniger erbietung
meiner armen5 diensten allzeit bevor.
Edle, Wolgeborne, Gnädige Herren! Als uns der almechtig seinen Son, unsern
Herren Jesum Christum geschencket, durch den, so wir an in glauben, wider zu
seiner bildnus kommen6, also das wir, an im unseren Got und heyland aller ding
ersettiget, seine geschöpffe recht erkennen und, dazu er sie verordnet, in aller
heyligkeyt brauchen und, wie er die liebe selb ist, in warer liebe und hertzlicher
huldschafft einander dienen, hat der alte feind menschliches heyls alsbald im anfang
den glauben an unseren h. Jesum mit höchster macht angefochten und neben dem
gwalt, den er in aller welt dawider erwegt 7, hat er auch, verstellet zum Engel des
liechts8 under dem schein grösserer heyligkeyt, unsegliche irthumb und falsche
ler eingefürt, wie sich des der h. Paulus vast in allen seinen epistlen zum ernst-
lichsten beklagt und die uralten lerer zeugen9. Ist im aber nach den zeyten keysers
Heraclii, der, als man zeit nach der geburt Christi DCIX jar, Keyser ward10, erst
a) D.M. XXXIII.
1. Gotsforchtigen.
2. Die Bezeichnung »lutherisch« geht ursprünglich auf die Gegner der Reformation zurück;
wo sie in den eigenen Reihen gebraucht wurde, erregte sie die Mißbilligung Luthers; vgl.
Kantzenbach, Das Ringen, S.41.
3. Wilhelml. der Reiche von Nassau-Dillenburg 1516-1559; vgl.Schottenloher S.303 und
unten Anm. 60.
4. Wilhelm II. von Neuenaar 1519-1553, Grafschaft Moers; vgl. Schottenloher3, S.298, und
unten Anm. 60. - Das Begleitschreiben B.s an ihn folgt als Beilage S. 361 f.
5. Untertänigen; armen = Untertanen; vgl. A. Götze: Frühneuhochdeutsches Glossar. 7. Aufl.
Berlin 1967, s.v.
6. Vgl. 1 Kor 15,49.
7. Erregt, mobil macht.
8. Vgl. 2 Kor 11,14.
9. Der Teufel als Urheber von Irrlehren und Spaltungen bei Cyprian: De catholicae ecclesiae
unitate 3; CSEL 3,1, S.211-212.
10. Heraclius regierte in Byzanz 610-641.
5
10
15
20
25