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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0288
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

glaubet haben als der Simon Zauberer und doch nichs darnach gethon119, wie dann
auch Johannis am 12 [42f.] gemeldet wirdt von fürnemen der Juden, die an
Christumg glaubeten, dorfften in aber nit bekennen, dann sie die ehr by den men-
schen meer dann die ehr by Got liebeten.
Goth.: War ists, Got offenbaret sich und seine hendel offt eins theils und nit so
gantz, das da ein satter120 glaub und gewisse ungezweyfelte haltung were, also das
sich das gantz hertz und leben des menschen uff Gottes willen richtete, des der
H.Paulus auch gedencket Ro. 1 [18-23]. Noch121 sovil er offenbaret und die men-
schen glauben, das ist, sonder zweyfel fürwarhalten, sovil enderet auch solicher
glaub iren willen und thun. Als do die Juden sahen die gwaltige hand Gottes ob
inen, die sie, wie Mose zugesagt, so gewaltig von Pharaone errettet hat, waren sie
yetz beredt122 und glaubeten, das es Gott mit in hielte, darumb sungen sie im auch
ein lobgesang und erbotten sich zu allem seinem willen, da sie aber widerspenstig
waren, lesen wir auch von inen, das sie des mals nit glaubten, »wa ist Got under
uns?« sagten sie. Sy hatten, als der Psalm, von dir anzogen, zeuget, seiner worten
und thaten schon vergessen. Also Simon, der Zauberer, da er die krafft des geysts
und wunderwerck, so Philippus zu Samaria übte, sahe, ward er beredt, das by
denen leuten, die Christo glaubten, Got sonderlich wirckete, er gabe sich also
auch an sie123 und liesse | C 2 b | sich teuffen. Als er aber Christum, unseren Herren,
nit recht als seinen einigen heylandt, und des ehr er allein suchen solte, erkennet
oder glaubete, understund er im124 die macht, den h. geyst zu geben, umb gelt zu
kauffen und dadurch im selb dann weiter gelt und ehr zu erlangen Als vil125 er
glaubet, als vil thet er, daran er kein glauben hatte, das gienge im auch nicht zu
hertzen. Eben also dieweil die fürsten der Juden an unseren Herren glaubten, kon-
den sie im nit zuwider sein als die anderen; das sie aber die ehr der menschen
meer dann die ehr Gottes liebeten, ware daher, das sie unseren Herren, von dem
sie allein mochten alle ehr und seligkeit haben, nit genug erkenneten und an in
glaubeten. Schlecht126 was und wievil jeder glaubet, dem nach und sovil ist er
auch gesinnet und geneyget, thut und handlet also bede, gegen Got und den
leuten. Dis hat der Herr auch gar fein anzeyget in dem, da er redet von denen, die
das wort gleich wie die steynet erde den samen empfahen. Dann wie solicher sam
auch uffgoht und etwas herfür komet, aber, sobald die hitz daruff stichet, wider
verdorret, dieweil da kein rechter grund ist, also erkennen auch und glauben
soliche leüt etwas, nemmen das wort mit freuden an, spricht der Herr, thun so vil
g) Christnm.
119. Vgl. Apg 8,9-24.
120. Fester.
121. Dennoch.
122. Überzeugt.
123. Begab sich zu ihnen.
124. Unterstand er sich.
125. Soviel.
126. Eben.

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