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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0295
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FURBEREYTUNG ZUM CONCILIO

291

ein be-|D 3 a | grabung in den todt Christi, ein einleibung in Christo, ein anziehung
Christi. Nun, mein Gotprächt, gepürt dir auch, yemant gemeinschafft der kirchen
abzuschlagen, wenn in Got in die hette auffgenommen?
Gotp.: Warumb wolte der knecht herter sein dann der Herr selb167?
Goth.: So dann du in die christlich gemein niemant auffnemen wilt, der nit den
waren, lebendigen glauben Christi hat, mustu das darumb thun, das der Herr einen
sölichen in seiner kirchen nit haben wille.
Gotp.: So halt ichs. Er will ye zu denen, die schon in seinem namen zeychen
gethon und aber dabey seines willens nit gelebet haben168, und zun torechten
junckfrawen sagen: Warlich sag ich euch, Ich kenne ewer nit [Mt 25,12].
Goth.: Wolan, so dann den, der nit an Christum von hertzen recht glaubet und
den glauben hat, der durch die liebe thettig ist, Christus nit kennet und du in
deßhalb, wenn du es weist, in seine kirch nit auffnemen wilt, so wirdt er ja in die
kirchen Christi nit gehören, und soliche leut die kirchen Christi nit sein mögen.
Gotp.: Ich sehe wol, wo du hinauß wilt, und kan aber nit darwider. Der glaub
machet ja Christen und glider Christi, wo dann nur ein todter glaub ist, der keine
gute werck gepürt169, mag ich wol dencken, das ein sollicher glaub auch niemant
newe gepere und ein lebendig glid Christi machen kan. 169aNoch170, dieweil wir so
klärlich haben, das auch im tennen des Herren sprewer171 seind under dem kernen
und das unkraut under dem weyssen172 biß zu der ern173 sein wirdt, das Evange-
lisch garn faule fisch mit den guten zeucht, der kein hochzeytlich kleid hat, den-
nocht auffs königs sons hochzeyt ist und das reich der himmel nit allein den fünff
weysen, sonder den zehen junckfrawen, under wöllichen die fünff torecht seind,
vergleichet ist, müssen wir ja auch bekennen, das die kirch Christi nit allein die
guten und gantz glaubigen seyen.
Goth.: Wes-|D3b|halb? Schreibt nit der Heylig Paulus: Wer den geyst Christi
nit hat, der des fleischs böse begirden undertrucket und zu aller frommkeyt
treibet, der ist nit sein, zun Römern am achten capittel[9]. Ist nun ein sollicher nit
des Herren, kennet der Herr in nit, wie ist er dann von seinem leib, sein glid,
fleisch von seinem fleisch, bein von seinem gebein, wölliches alles die kirch ist und die, so
zur kirchen gehören, 1.Corinth. 12 [12f.27]; Ephe. 5 [30].
Gotp.: Noch muß man auch böse lassen in der kirchen sein.
Goth.: Ja, in der kirchen. Es ist aber weit vonander, yemandt die kirchen,
das ist der leib und glider Christi sein, und in der kirchen, das ist under söllichen
k) Matth. 19.
167. Vgl.Mt 18,32f.
168. Vgl.Mt 7,22f.
169. Gebiert.
169a. Matth. 3[12]. Matth. 13k [30.47f.]. Wie die bösen in der kirchen. Matth. 22[ 11]. Matth.25
[1].[Marg.].
170. Dennoch.
171. Spreu (plur.).
172. Weizen.
173. Ernte.
 
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