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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0296
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

sein, durch eusserliche gemeinschafft des worts und der sacramenten; du sagtest,
die kirch konde nit nur die recht glaubigen sein, das folget aber nit auß den orten
der schrifft, die du eingefüret hast, sonder allein geben sie, das man auch böse
under den guten, die eins todten, under denen, die eins lebendigen glaubens sind,
muß bleiben lassen, doch auch nit weitter, dann so mans nit weiß, wir söllen ye
mit denen, so brüder genennt werden und unchristlich leben, kein gemeinschafft
haben und sie von der kirchen außschliessen in der ersten epistel zun Corinthern
am fünfften capit. [11]. Auß dem Augustinus, De fide et operibus, recht schleusset,
das man solliche, wo man sie weiß, auch in die kirchen erstlich nit auffnemen noch
teuffen solle, dieweil aber solliche offt nit bekandt seind, als auch der Judas ware,
muß man sie wol lassen hyngohn und nit auff jeden argwon des argen yeman von
der kirchen weder erstlich abhalten oder hernacher auß treiben, dann damit möch-
ten rechte, ware kinder Gottes abgehalten oder außtriben werden und also der
weyßen mit dem unkraut außgerauffet174. Noch175, wer nit lebendigen, waren glau-
ben hat, der ist nit Christen, kennet Christum nit und |D4a| wirdt von im nit
erkennet176, so ferr177 ists davon, das er ein glid Christi und von seinem leib were,
der dann die kirch ist. Derhalb schreibet Johannes fein von denen, die Christo
widerwertig und doch in seiner kirchen seind: Sie sind von uns außgangen, sie waren
aber nit von uns, dann so sie von uns weren gewesen, weren sy ja bey uns bliben [1 Jo 2,19].
Sihe, sy gehnd von uns auß und sind aber nit von uns und nie von uns gewesen,
seind nit unsere glider, sonder werden von uns leuten, die allein auffs ausser zu
sehen haben, dafür gehalten, als ob sie von uns weren, dieweil sie Christum mit
uns mundtlich178 bekennen, die sacrament gebrauchen und noch nit in die grobe-
ren laster und verachtung der kirchen außbrochen sein, das man sie als Heyden
und Publicanen179 zu halten180, das ist, von der kirchen außzeschliessen ursach
hette. Bekennestu nicht, das die in der kirchen nur durch ein todten glauben seind,
das unkraut sein, das under dem weißen wechst?
Gotp.: Der Herr hat ja solliche das unkraut geheissen.
Goth.: Wolan, so lis in Mattheo des Herren außlegung diser Parabel181. Wer
seet den weißen?
Gotp.: Der Herr.
Goth.: Wie heisset er, die er dem weißem vergleichet?
Gotp.: Kinder des reichs.
Goth.: Das behalt. Wie heisset er das unkraut?
Gotp.: Kinder des argen.
Goth.: Wer seet sie?
174. Vgl.Mt 13,29; de fide et operibus 2f.; CSEL 41, S.37f.
175. Dennoch.
176. Vgl. Jo 2,23f.
177. Fern.
178. Mit dem Munde.
179. Zöllner.
180. Vgl. Mt 18,17.
181. Mt 13,36-43.

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