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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0378
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

gotslesterlichee reden nichs danf ein recht thürckisch, vihisch leben geperen wurdtg,
welches sich auch leider gröblich von tag zu tag einreysset. Paulus hat ja von
solichenn reden nit vergebens geschriben: Los geschwetz verstören gute sitten33,
vnnd das sie auch vmb sich fressen wie der krebs34.
Weyter so ist des tauffs halb ein grosse vngleicheyt: fil teuffen jre kinder gar
nicht, etliche tauffen sie inn heüsern, etliche vff dem land. Wöllen wir nun Christen
sein, müssen wir vnns inn solichen christlichen hendlen einhellig halten. So ists
auch nit zu thun, das mann den kindertauff, der imm wort gottes gegründet, vnnd
inn der christlichen kirchen, von der Apostel zeyt har, alweg gehalten ist, lossen
also verdammen vnnd als vnchristlich gantz abthun. Gleich so vngeschickt ists,
das mann zu sicht, die schrifftlich vnnd christliche reichung des selbigen so ver-
achten, das mann bäpstliche pfaffen inn die heüser beschicket oder die kinder
hynauß zu jnen dregt. Ein glauben vnnd haltung des tauffs wie anderer christ-
lichen hendlenn hat man vor keyß. Ma. bekennet, sich weyter, da mit mann desto
weniger von solichem glauben getrungen werde, mit anderen christlichen Fürsten,
Herren vnnd Stetten verbunden. Wie erbar stoht es nun, das mann solichs glau-
bens so wenig achtet, das mann zu sicht, das ein theyl den kindertauff gar ver-
wirfft vnnd als vnchristlich vnderlasset, der ander die christliche reichung vnnd
brauch des selbigenn halteth.
Nun diesem zu begegnen solte gut sein, das mann etliche besondere stunden
zum tauff verordnete, damit er desto dapfferer35 vnnd mit christlichem fürhalten
der geheymnüss, so im tauff vnns furtragen, gereichet würde, vnnd möchte imm
münster der selbigen stunden eine sein vff den Sontag, | 18a | gleich vff die predig
zu mittag; dorffte mann jr meer, möchte mann in der wuchen noch eine orden vff
die morgen predig, jnn anderen pfarrenn were es nit vngelegen, des sontags vffs
vesper gepet.
5. Zum fünfften erfordert auch christlicher eyfer, das man der kirchen vff dem
land, so in v.h. oberkeyt sein, meer acht hette, iein synodum hieltei, die pfarrer
vnnd diener am wort jochj des jars einist hereyn versamlete, sampt einem oder
zweyen von jeder kirchen oberkeyt vnnd gemein, vnnd mit denen davon hand-
lete, das jeder kirchen ann jren dienern vnnd sunst vffbewlich vnnd besserlich sein
möchte, das auch soliche kirchen zu gelegner zeyt von hinnen36 besucht vnnd ire
gelegenheyt37 erfaren würde, sie desto baß zu warer besserung zu fürdern.
6. Zum sechsten der krancken halb ist bedacht, dem nach der brauch zun zeyten
der Apostel angefangen, das man mann vnnd frawen inn den kirchen zu dienst der
krancken vnnd nottürfftigen gehalten hat, zu welchem dienst die clöster vnnd

e) korr. aus: lesterliche. - f) gestr.: vihisch. - g) add. von Capito. - h) add. von Capito.
i)-i) add. am Rand von Capito. - j) korr. von Capito [?] aus: doch.
33. 1 Kor 15,33.
34. 2 Tim 2,17.
35. Gewichtiger, würdiger.
36. Von hier aus.
37. Zustand (erkundet würde).
 
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