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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0401
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DOKUMENTE ZUR SYNODE III

397

anders nit folgen, dann schwerer zorn gottes über dise Stat, die sich in seinen
sachen so leichtfertig erzeygete vnd dan eytel trennung vnd spaltungen vnder den
burgeren vnnd also entlichen vndergang aller guten policyen22, zu dem wurde
man des auch ein gantze Stat kleines glaubens vnnd eeren zu rhümen haben, die
sich mit so fil fl[ecken] vnnd Stetten vvereynbaret hettev, sie by einer lere zu
schützen als die gotlich sein solle, vnnd sie aber die selbige, wie alle jre handlungen
bewisen, selb nit fur götlich hielten. Das ist wol war, man solle | 3 5 a | darumb
by keiner vnwarheit bleiben, wenn man deren bericht23 wurdt, man habe ioch die
angenommen, versprochen vnd druber gehandelt, wie vnnd was man wolle. Diß
ist aber Christen leüten nimmer meer zu verantworten, wenn des24, so gotliche
leer sein solle, vnnd mans so theur dafür angenommen hat, soliche mißhelligung,
als hie leider entstanden, das man nit vffs aller geflißnest vnnd ernstlichest die
schrifft besehen, iederman verhören vnnd die warheyt Gottes mit höchstem ernst
erforschen woltew damit man die recht erkennen vnnd by deren sat bleiben könde.
Derhalben, dieweil man doch so zu fil lang hierin zu gesehen, solle ietz desto
dapfferer gehandlet werden vnnd der massen, das, so fil möglich, die menge auch
der warheyt bericht werden moge.
25Also seind nun die, so zum anderen vnnd grösseren Synodo berüffet vnnd
verordnet werden solten, dise: Erstlich v. gn. h. verordneten, alle kirchenpfleger,
fier von ieder zunfft hiezu erwelet vnnd so fil v. gn. h. des Regiments vnnd auch der
Scheffel konden vnd wolten darbey sein. Alle pfarrer, helffer, schul vnnd leer-
meister, sampt anderen gelerten vnnd lereren in der Stat, wie die im ersten oder
vor Synode gewesen, dan alle pfarrer vnnd helffer by v. gn. h. vnderthonen vff dem
land, auch der burger vnderthanen, wo das Euangelj wie in der Stat geprediget
würt. Jtem von jedem flecken zwen von der gemeyn darzu erwelet, sampt den
pfarreren. Jtem von allen stifften hie vnnd alle offenbarliche widersprecher der lere,
so hie in gemeyn als christlich gefüret würt, vnnd wer sunst mangel hette oder
gern weyteren bericht der warheyt begerete zu vernemmen, der mochte vff die ver-
kundigung, so des halb vff den Cantzlen geschehen solle, sich selb herzu flegen,
in welcher verkundigung das volck auch zum fleissigsten ermanet werden solle,
was man byx solichem gesprech suchen vnnd wie man sich daby halten solle.
| 3 5 b | Ordnung, wie dieser grosser Synod gehalten werden solle, were diese:
das erstlich, wie im vor Synodo, von einem der predicanten ein ermanung vnnd
druff gepet von der gantzen versamlung fürgienge, welches gepet auch solle, so
offt man wider zusamen komet, gehalten werden. Demnach so würde die noturfft
deren, so von den gemeinden vff dem land beschicket werden, erforderen, das in
diesem Synodo die erste handlung were die Censur, das ist erforschung von leer,
haltung vnd leben der prediger vff dem land, sampt besserung des, so man zu
v)-v) add. am Rand von B. - w) add. - x) gestr.: die.
22. Stadtordnungen, Stadtregiment.
23. Berichtigt, zutreffend unterwiesen.
24. Syntax: wenn dessentwegen ... solche Zwietracht ... entstand.
25. Welche zum anderen vnd grösseren Synodo zu beruffen sind. [Marg.].
 
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