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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0412
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

408

nVrsach diz articelsn
Das ampt, die herd Christi zu weiden, ist so groz vnnd wichtig, das mann inn der
wahl solicher diener Christj vnnd hirten der schäfflin Christj nimmer fleissig genug
vfsehen vnnd alles erforschen würdt, so ist solichs ampt recht verwalten auch so
weit über alles menschlichs vermögen, das Got für soliche warlich mit höchstem
ernst vnnd grosser andacht gebetten vnnd angerüffet werden solle. Daher ist auch
kommen, das |65 a| man inn einsetzung oder wahle der bischofen, die nichs dan
pfarrer gewesen, von der Apostel zeit her so fil ceremonien vnnd solennitet
geübet hat.
Zum anderenop, damit aber nun soliche lere Christj von predigeren mit rechtem
ernst vnnd christlicher massen einhellig getriben werde, sie sich auch inn irem
leben vnnd thun solicher lere ymmer gemesser tragen, achten wir nutz sein, nach-
dem sie biz har gepfleget, alle wuchen ein mal zusammen zu komen vnd da sich
mit einander zu besprechen, wie die lere Christi zu fieren, wes die kirch jeder zeyt
zu verwarnen seie vnnd alles so jr ampt erforderet besserlich auzgericht werde,
das hinfür alle mal zwen von kirchen pflegeren, auch die gemeynen leser, die on
das vff die donnerstag vff welcheqr dise conuent gehalten werdens, nit lesen, mit
den predigeren zusamen komen, damit alles desto mit mer ernst vnnd frucht des
orts gehandlet werden möchte, als dan zwar an dem22, das das wort Gottes recht
gefieret vnnd die gemeyn Gottes wol vnnd fruchtbar geweydet werde, das hochst
gelegen vnnd auch solichem niemand weiß oder fromm genug sein magt.
Dieweil aber den kirchenpflegeren vilicht zu mühselig sein würde, alle wochen
by dem conuent zu erscheynen, mochte man die conuent hynfür zu vierzehen
tagen haben, es triege sich danu etwas zuv, das mans so lang nit verzihen23 konde,
als dan solten die zwen kirchenpfleger, an denen es were, by dem conuent vff das
mal zu sein, die prediger mit den gemeldten leseren zusammen berüffen lassen.
Vnnd ist bedacht, das ir zwen, die auch von zweien pfarren sein, dises ein vierteyl
jar versehen solten. Nach dem ir dan ein vnd zwentzig seind, keme es nit so bald
ann einen vnnd so es ann einen keme, wer es das vierteyl jar vmb sechs mal zuthun.
Wemm auch geschefft fürfülen oder sunst vnuermöglicheyt24 der köndte alweg wol
der anderen einen ann sein stat findenw.
Zum drittenx. Nach dem dan von Apostel zeyten har der kirchen diener für-
neme übung |65 b | inn götlicher geschrifft gewesen, ist bedacht, das besserlich
sein wurde, das vnserey günstigenz herren die presidenten sampt den kirchen-
pflegeren alle prediger vnnd diener des worts inn beschluz des Synodj mit ernst
ermaneten die lectionen vnnd predigen, so vil jnen möglich, fleissig zu besuchen

n)-n) add. B. - o) add. am Rand B. - p) gestr.: Zum sechsten,
q) gestr.: die. - r) add. am Rand B. - s) gestr.: seind.
t) gestr.: Zum sibenden. - u) gestr.: zu. - v) add. B. - w) gestr.: Zum achten,
x) add. am Rand B. - y) gestr.: genädige. - z) add. am Rand B.
22. Da wahrlich an dem ... das Höchste.
23. Hinausziehen. In der Vorlage ist das i (verzihen) nicht deutlich zu erkennen.
24. Wenn auch Geschäfte anfielen oder sonstige Verhinderung.
 
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