Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0422
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
418

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

vnnd solte inn alweg verpotten werden zum kirchgang beücken62, seytenspil oder
etwas weltlicher uppigkeyt zu gebrauchen oder veben. Dan so diser stand so
heylig, vnnd so fil allem menschlichen geschlecht daran, das er wol vnnd christlich
angefangen vnd gehalten werde, gelegen, vnnd der kirchgang vnnd das einsegnen
je darumb angesehen ist, das man solichen stand inn vnnd mit Gott anzutretten
vnnd darinn zu leben geleret werde vnnd dazu gnad vnnd segen von Got erlange,
solte je da besonders ernstliche gotsforcht vnnd andacht bewisen werden, so man
doch zuvor, wo etwas erbarkeyt vnnd gotsforcht ware; gebeichtet vnnd zum ein-
segnen alweg meß gehöret, vor vnnd nach gebettet hat. Was nun gotselig ist, solte
by vnns so vil ernstlicher geübet werden, so vil wir vnns meer götlichs wissens
berühmen.
Zum anderen. Es ist auch ein brauch von altemher, das die landleüt, so inn der
nehe seind, jre ehen inn der stat lassen einsegnen vnnd fürnemlich imm münster,
als sie sagen, kosten zu vermeiden, den63 sie dussen haben müßten, da sie vil leüt
zu laden nit vmbgehn könden. Hieby tregt sich aber etwan auch zu, das sie ehen
haben, die nit richtig seind, die man jnen dussen nit einsegnen würde, wischen
also hie hindurch, da man sie nit kennet, das bringet dan ergernüs. Dem zu be-
gegnen, haben die diener des worts von solichen erforderet allemal, das sie etliche
burger zu zeugen | 70 b | brechten. Die seind aber etwan den dieneren des worts
nit so bekandt gewesen, etwan auch selb nit gründlich von sachen gewisset, also
hat man doch soliche leüt biß har vff jr gefahr gemeynlich eingefüret vnnd damit
jnen dazu dienen wellen, das sie des ehstandts einmal gründtlich bericht wurden
vnnd vff got gewisen, hat sich der ausschutz nit entschliessen könden, ob solichs
weger64 zu vnderlassen seye dan furt wie biß har also zu haltenn. Doch wo man
je meynet, es solte also wie biß har gehalten werden, so sehe) der ausschutz fur
gut an, das so vil jmmer möglich daruff gesehen wurde, das niemand jm seins
vnrechten by vnns behülff65 suchete.
[VII.] Für die kirchen vff dem land.
Zum ersten. Es haben die pfarrer vff dem land so fil mangel, die kirchenordnungen
betreffen, furbracht, das der ausschutz nit gedencken kan, das solichen kirchen vff
dem land sat geholffen werde on ein Visitation, das järlich imm Synodo zwen von
kirchenpflegeren vnnd einer von predigeren erwelet wurden, die zu gelegner zeit
alle kirchen vff dem land besucheten vff soliche weis: Das erstlich der prediger, so
hynauß geschicket wurde, ein trewe leyische lere vnnd ermanung thete zu recht
christlichem leben, welches er inn einer summ erzelete vnnd daruff zum ernst-
lichsten ermanete, wo man fehl vnnd mangel an lere vnnd leben des pfarrers oder
j) gestr.: doch.
62. Pauken.
63. ... die sie draußen ... (mhd. koste = mask.).
64. Besser (d.h., der Ausschuß ist zu keiner Entscheidung gekommen).
65. ... daß niemand (sich) für sein Unrecht Beihilfe bei uns suchte.

5
10
20
25
30
35
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften