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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0443
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

439

Welches wir alles darumb haben hie E. gn. anzeygenn wöllen, das sie sehen, wie
not es seie, ordnung auch mit vnns predigern zuhalten, vnnd das wir nit vergeben
kirchen pfleger vnnd auch, das die selbigen in vnnsere wuchliche versamlung
| 603 | kemen, rbegeret habenr. Vnder den Apostolen selb ist etwan zanck ge-
wesen, welcher der fürneme sein solte31. Es fehlete S. Peter selb, auch nach emp-
fangenem h.geyst, das jn Paulus vor der menge straffen mußte32.Paulus vnnd
Barnabas kondtenn sich nit vergleichen ob dem Marco33; so seind alle trennungen
inn der kirchen, secten vnnd widerwertige leren, alweg durch die vffkommen,
denen die christliche zucht zu schwer hat wellen sein vnnd etwan gern höher
weren dran gewesen, dann es sich gepüret. Wir begerenn, das jr, v. gn.h., die Gott
hie zu oberen gesetzet hat, euch auch vmb vnsern thun, daran warlich der stat das
höchst liget, annemmen, ein wissen haben, wie wir haußhalten, das es nit jeder
seinem mutwillen nach maches. Dis wolten gn. h. bedencken. Weren von kirchen-
pflegeren allemal etliche bei vnns gewesen vnnd were bei zeiten zu gesehen wor-
den, das ieder seines ampts wol vnd trewlich wartete vnnd, da es von nöten,
christliche warnung auch vor gut neme, es solte hie gar ein andere kirch vnnd
götliche zucht sein vnnd dises streits vorab gar nichs; dann was darffe es red: vor
dem, dast d. Antonj, wie gemeldet, vmb bruderlicher straff willen sich inn feindt-
schafft wider vnns begeben, hat er eben gehalten vnnd geleret vonn der Oberkeyt
vnd anderem | 604 | allem wie wir.
Freilich, E. gn. selb vnnd die gantze kirch sampt vnsern bücheren kundtschafft
geben, das wir von anfang vnserer predigen hie vnns alweg vor E. gn. darbotten
haben, vnser lere auß gotlicher schrifft gegen allen vnseren widersprecheren zu
erhalten, vnnd das jr vnns tödten sollen, wo sich das nicht also erfinde; wo es sich
aber erfünde, so sollen jr dem gegenteyl nit meer uvfflegen, dan dasu sie jrer fal-
schen lere vnnd gotsdienst müssig standen34. Solichs hat D. Antonj alweg mit vns
begeret, dahyn vff der Cantzel vnnd pfaltz E. gn. helffen ermanen. Auch die meß
vnnd was der heylsamen lere zuwider abzuthun, hat angenommen, das man seinen
vorfaren35pfarrer zu S. Steffanv ab vnnd jn einsetzet36,jn bei vnser gemeynen lere
beschirmet, jnn welchem allem er mit vnns einhellig E. gn. vertröstet hat, jr thüen

r) -r) add. von B. am Rand.
s) gestr.: Dise darin [?] unsere [?] widerwertigen [?] wöllen ... keynen ... solichen ... vund ...
Oberkeyt mit [?] zu sehen [?] ... solle ieden lassen [?] ... jim [?] der [?] lere [?] halb, wie es jm
gefellet [?] ... spruch auß [?] der [?] schrifft ...
t) gestr.: sich. - u)-u) korr. aus: dann.
v) gestr. Korrektur von B.: ordenlichen; korr. aus: mit gewalt.
31. Vgl. Lk 22,24.
32. Vgl.Gal 2,11 f.
33. Vgl.Apg 15, 37f.
34. Sich ... enthalten; Abstand nehmen von.
35. Pfarrer - Amtsvorgänger.
36. Vielleicht ist hier Veit von Churbach (oder Veit Kurbach) gemeint oder Georg Myller
(s.K.Stenzel: Die geistlichen Gerichte in Straßburgim 15. Jahrhundert. ZGO 60. N.F. 39. 1915.
S.367).
 
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