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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0449
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

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machet, nit selb, durch die warheyt gedrungen, yn seynem anderen Articel eben
das, das wyr, setzep. D.Antonj setzet inn seinem anderen artickel, wann die, so
inn der oberkeyt, christen seind, so werden sie on allen zweifel höchsten fleiß
vnnd ernst ankeren, das by jren vnderthanen das Euangelium von Jesu Christo
fleissigklich geprediget vnnd alles gotloß wesen vnnd wasr der heylsamen leer
Christj entgegen, gewehrt vnnd abgetriben werde, vnd darzu fleissigklich ver-
schaffen, das auch inn außwendiger haußhaltung der christlichen gemeyn gute
ordnung, So zu einem stillen, fridsamen vnnd gotseligen leben dienstlich, vffge-
richtet werdend. Darumb wir ein grossen jrthumb achten sagen oder leren, das
sich die oberkeit des christlichen thuns gar nichts solle beladenn. Dis seind
D.Antonj wort60. So nun er, D.Antonj sagt, das die obren, | 614 | wann die
christen sein, on zweifel höchsten fleiß vnnd ernst ankeren werden, das bei den
jren das Euangelj fleissig gepredigt werde etc, fragen wir, ob sie solichen höchsten
fleiß vnnd ernst auch sollen ankeren. Er setzet: sie werden jn ankeren. Wir
achten, dieweil die christen thun sollen alles, was recht ist, vnnd D. Antonj
dis (den höchsten fleiß vnnd ernst ankeren, das das Euangelj Christi fleissig ge-
predigt werde) freilich den Christen, so inn der oberkeyt seindt, darumb zugibt,
das es recht seies, er werde das nit widersprechen, das sie dis auch sollen also thun.
Nun so er dann sagt, sie werden höchsten fleiß vnd ernst ankeren, das das Euan-
geli Christj fleissig geprediget werde vnnd volget auß dem, das sie es also auch
thun sollen, meynen wir, dis seie eben als fil, als so wir setzten, sie sollen alles jr
vermögen dahyn richten, so weit sich jr ampt erstrecket. Vrteile es E. gn. Nun, so
fragen wir weiter, wann die obren jrenn höchsten fleiß vnnd ernst also ankeren,
das den jren das h.Euangeli fleissig geprediget werde, werden sie disen fleis vnd
ernst nit, auß dem guten geyst Christj getriben, also ankeren? Freilich, der böse
geyst würt sie solichs nit leren. keren sie dann solichen fleiß vnnd ernst an, ge-
triben aus dem geyst Christj, als ie kein christ leucknen mag, dann die kinder
gottes füret vnnd leytet sein geyst Roma. 8 [14], Wo wirt diser geyst anderswo hyn
sehen oder disen fleis vnd ernst hynrichten könden, dann wie er inn allen gleubigen
vor allem anderen begeret vnnd bettet, das Gottes namm geheyliget, sein reich
erweiteret vnd seinem willen | 615 | gelebt werde? Wer will dann auch sagen,
das solichs Got nit gepotten habe, der vnns gepotten hat, das wir jn von gantzem
hertzen, von gantzer selen, von allen krefften lieben sollen? Die gepott Gottes
seind volkommen. darumb mag nichs gutes sein, das nit inn gepotten gottes be-
griffen seie. Also schliesset sichs nun auß D.Antonj artickel selb onwidersprech-
lich, das die obren sollen alles jr vermögen dahin richten, das bei den jren gottes
namm geheyliget, sein reich erweiteret vnnd seinem willen gelebt werde, so fil
sich jr ampt vnnd thun jmmer dahint strecken mage, uItem das deru geyst Christj
alle, die er füret, hiezu treibet vnd das dis Got also gepotten hat. So fil haben wir
r) gestr. Korrektur: Heylsamer leer entgegen achten wir freuenliche ... die ... die vernunfft [?]
... erkennen [?] deshalb dem Schwert zur straff underworffen.
s) gestr.: es. - t) gestr.: sich. - u)-u) korr. aus: Der.

60. Bericht, S. 74.
 
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