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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0451
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

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sprechen, lesteren vnnd anderen gröberen ergernüssen, jren gotlosen freuel weh-
ren. Es ist je solichs alles ein gotloß wesen vnd der heylsamen lere christj stracks
zuwider. Vrtheyle E. gn., obz D.Antonj selb das setzet, das er inn vnns wil an-
fechten.
So dan nun ie klar, das auch dis dritte stuck des, so wir gesetzet, sich eygentlich
vnnd vnwidersprechlich auß D. Antoni artickel schleusset, mage mann des vierden
halb nit zweifflen, es schliesse sich auch drauß, dann es inn disem dritten begriffen
ist. Jst das christlich, wann die oberen, wie D.Antonj setzet, höchsten fleis vnnd
ernst furwenden, das das Euangeli fleissig geprediget vnnd alles gotloß wesen
vnnd was der heylsamen lere christj zu wider, gewehret vnnd abtriben werde,
müssen alle die der warheyt widersprechen, die da wöllen, das die obren offent-
liche verkerung christlicher lere, trennung der gemeyn, falschenn, gotslester-
lichenn gotsdienst nit straffen sollenn. Dann freilich, christliche lere offentlich ver-
keren, die gemeyn trennen, falschen, gotslesterlichen gotsdienst vffrichten ja ein
gotloß wesen ist vnnd der heylsamen lere Christi entgegen. Jst dann dem also, so
werdena die christen obren höchsten ernst vnnd fleis an-| 618 | keren, das jm
gewehret vnnd es abgetriben werde. Da frage man nun, ob das mit straff oder
freintlichem zusehen geschehen müsse? Sölleb man solichs abero mit straffe ab-
treiben! wer disd nit will, der widersetzet sich je inn dem dem guten christlichen
fürhaben der oberenn. Wer dann das thut, vrteyle E. gn., ob der nit raum zu Zer-
störung vnnd rottung süche, so er das gotloß wesen, so die christen obren sollen
wehren vnnd abtreibene, wille vngestraffet haben. Also achten wir, das auch diser
vierde punct sich gewaltig62 auß D.Antonj artickel schliesse. E.gn. richten!
Des funfften halb hat es eben die meynung. der ist, das got die obren auch
prauche, die seinen von jnen selb vnnd allem argen durch v. H. Jhesum christum
zu jm zu ziehen. Dann brauchet Gott hiezu die fleissige predig des h. Euangelj, das
d.Antonj auch setzet, vnnd bestellen die obrenn soliche predigen vnd thun, wie
vor bewehret, dis auß dem guten geyst christj, so ist es ja gottes werck, vnnd got
prauchet die obren hiezu, vnnd sie dienen auch dazu, das die erwehleten also
durch mittel der predigf von jnen selb vnnd allem argen zu Got, durch vnseren
herren Christum, gezogen werden. Quicquid est caussa caussae est etiam caussa
caussatj 63. E. gn. gvnd alle christeng richten! Dazu so helffen gute ordnungen vnnd
auch die straff des argen, das inn kinderen gottes das freche fleysch getemmet64
würdt, damit so kan dan der geyst gott deßtoh baß losen65 vnnd oren geben.
z) gestr.: wir nit inn dem einer meynung seind unnd. - a) gestr.: jm.
b) korr. aus: Wölle. - c) korr. von B. aus: dan [?]. - d) gestr.: [?]. - e) gestr.: er.
f) gestr.: so die oberen bestellet. - g)-g) add. über der Zeile. - h) add. über der Zeile.
62. Zwingend.
63. Terminus technicus aus der scholastischen Logik: alles was einer Ursache als solcher Ur-
sache ist, ist auch die Ursache des Verursachten. Das Adagium lautet wörtlich: »quicquid est
causa causae ut causae, est causa causati.« Vgl. Thomas von A.quin: S.th. I,q49,a 2,ad 2; 2, I, q.79,
a 1, ad 3; 2,1,q 79, a 2, in c. Vgl.auch L.Schütz: Thomas-Lexikon. Paderborn 1895. S. 109. s.v.causa.
64. Unterdrückt.
65. Das Hören.
 
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