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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0462
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

machet, die so gepieten, was recht ist, vnd das widerspil verbietenn; wie gedienet
hatt Ezechias, in demm er zerstöret die weld vnd tempel | S. 635 | vnd die höhinen,
die wider gottes gepott waren vffgericht130; Wie gedienet hatt Josias, in dem er
auch soliches thette131; Wie gedienet hatt der Nininiter kunig, als er die gantze
stadt treybe132, by gott genad zu suchen vnd seinen zorn zustellen133; Wie ge-
dienet hat Darius, als er dem Daniel den Götzen gabe zu zerbrechen vnd seine
feinde den Löwen furwarffe134; Wie gedienet hatt Nabuchodonosor, von dem wir
ietzund gesagt haben, als er allen, die in seinem reich waren, mit erschröcklichen
gesatzen verpote, Gott zu lestern135. Derhalben dienen dem herren die kunig wie
kunig in dem, wenn sy im zu dienst die ding thün, die sy nit thun künden dann
Kunig. Derhalb alß zun zeyten der Apostel die kunig dem herren noch nit dieneten,
sonder trachteten nach vergebenen dingen wider yn vnd seinen gesalbten, do mit
alle red, von propheten vorgesagt, erfullet wurden, do mochte das gottloß wesen
durch die gesatz nit verpotten, sonder must durch die gesetz geübet werden. Dann
also hielte vnd treybe sich die ordnung der zeit, das die Juden die prediger christi
tödteten vnd meineten do mit Gott ein gefallen zubeweysen, wie das christus
hatte vorgesagt136, vnd die Heyden versamleten sich wider die christen, do mit
also alle gedult der Martyrer vberwunde. Nachdem aber angefangen hatt, erfullet
zuwerden, das do geschriben ist137; Es werden yn anbetten alle kunig der erden,
es werden im dienen alle völcker, wer wolte, der anders niechters gemiets138ist,
zun kunigen sagen: Nit sorget ir in ewerem reich, von wem die kirch ewers
herren beschirmet oder angefochten werde, es solle euch nit angohn, wer in
ewerem | 636 | reich sich der Religion halb recht oder vnrecht halten wolle? zu
denen man doch nit sagen mage: es solle euch nit angohn in ewerem reich, wer
do wolle zuchtig oder vnzuchtig sein.
139Dann so man den ehbruch nach den gesetzen straffet, onangesehen, das den
menschen von gott ein freyer will geben ist, warumb solle man zulassen, das wider
die Religion gehandlet wurdt? oder ists leichter, das die seele gott nit glauben
halte oder das weib dem man? oder solle man die ding, so nit auß verachtung
sonder vnwyssen mißhandlet werden, darumb das sy etwas milter zu biessen140
seind, verachten? Besser ists ia, wer zweyfflet dran, das die leut durch die lere gott
zudienen gezogen, dan das sy durch forcht der poen oder durch schmertzen do zu
getriben werden. Darumb aber, das iene besser sind, solle man die, so nit solche
sind, verlassen? Dan filen wol genutzet hatt, das wir auß der erfarnuß beweret
130. 1.Reg. XV. [Marg.]. - Fehlerhaftes Zitat. Gemeint ist 2 Kö 18,4.
131. 4. Reg. 22. [Marg.]. - Hier ist wohl gemeint: 2 Kö 23,5.
132. Trieb.
133. Ionae 3. [Marg.]. - Zustellen = zum Stehen bringen.
134. Dan. 14. [Marg.]. - Gemeint ist Dan 6.
135. Dan. 3.[Marg.].
136. Iohan. 16[2] [Marg.].
137. Psalmus 71. [72,11] [Marg.].
138. Der überhaupt nüchternen Sinnes ist.
139. Cap. XIIII. [Marg.].
140. Büßen; mit Strafe belegen.
 
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