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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0465
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

461

die in erkennen, alles würcket. So dan auch die kunig vnd obren seine glider sind
vnd ir ampt ia ist, die vnschuldigen schützen, die bösen straffen, aber wie von
gottes wegen, also auch nit anders dann auß gott, will er, das sy christo in dem
dienen vnd die gleubigen, welche die kirch sind, vor mutwill vnd gewalt der
bösen durch den arm vnd die macht, so sy von ym haben, schirmen. Er heißt es
gotes hilff vnd schirm, von denen erfordret, die gott als seine werckzeug dozu
verordnet hatt. Dann wo dem anders, das der christen, so in der oberkeit sind,
schutzen der vnschuldigen vnd straffen der bösen nit ein werck christi, vnser h.,
sein solte, so mochte auch kein christ in der oberkeyt sein, Dan in den christen
muß christus allein leben vnd alles thun.
Dorumb reden die Teuffer, so sagen, das kein christ in der oberkeit sein möge,
gerader zu, die weil sy das werck der oberkeit nit wöllen lossen zum reich christi
vff seine maß dienen, dem doch in den christen alles dienen solle, oder muß von
inen abgestellet werden, sagen mrechter folgenm sye, solch ampt vnd werck habe
an christen gar nit stadt, wie auch warlich sein muß, wenn es nit zur furderung
des reichs christi dienen vnd also von christen angeruffet vnd geprauchet werden
mage. Diß ist aber nit; drumb auch das nit, darauß esn folget. Man suchet speiß
vnd artzney bey denen, die got domit vor anderen begabet hatt; darumb fallet
man nit von Gott abe oder suchet gottes gaben bey den leutten, mit verachtung
sein161, des rechten gebers, sonder, so gott dise zu dienern vnd mitlern solcher
seiner gaben geprauchet, begeren die kinder gottes von inen gottes speyß vnd
artzney als von den keller[n] vnd Apotecern gottes. Dermassen halt es sich nun
auch mit dem dienst der Oberkeit. Ist der eyno dienst gottes, hatt in Gott zu gutem
geordnet, könden in auch christen verwalten, warumb solten dann die christen
solchen gottes dienst nit auch, do zu in gott verordenet, erforderen, vnd so fil als
fyl gott, der alles in allen thut, solchen seinen dienst in dem, do zu wir in forderen,
selb wille geprauchen vnd erzeygen. Hiemit bleybet man noch als162 bey Gott vnd
christo, vnserem herren, gibet im allein zu163 allen schutz vnd schirm der seinen.
So hatts auch der h. Augustinus gemeynet, wie daß auß seinen schrifften an so
vilen orten wol zu vernemen ist.
| 641 | Dasoo ander, so inn diser eingefürten red des h. Augustinj durch die
zenckischen möchte verkert werden, ist, das er will, das man die leut solle zum
gotsdienst vnnd gemeynschafft der kirchen zwingen, das verstaht er aber der-
massen gar nit, das der glaub, welcher der ware gotsdienst ist, inn jemand möchte
gezwungen werden, sonder das hat er erfaren vnnd erferet mans taglich, das, so
man jeden die warheyt lesteren vnnd falsche lere treiben lasset seins mutwillens
vnnd freuels, das vil einfeltiger leut inn jrthumb gefüret werden vnnd selb nit
wissen warumb. So sie dan nichs hören, dadurch jn jr irthumb möchte eröffnet
m)-m) add. von B. am Rand. - n) add. über der Zeile.
o) add. über der Zeile. - oo) wieder die Handschrift von Hubert.
161. Seiner (Gottes).
162. Immer noch.
163. Spricht ihm allein zu ...
 
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