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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0467
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

463

solte man aber darumb des studierens vnnd der artzet nit ge-| 643 | prauchen, da
got seine wunder in dem nit wircket? Also darumb, das der herr inn der ersten
kirchen die forcht durch wunder erhalten, mit worten die bösenn geplaget vnnd
getödtet, kan nit folgenn, das solichs nit solte nun durch die ordenliche mittel auch
recht vnd zu fürdernüs des reichs Christi geschehen, so er die ietz gibt vnd die
krafft der wunderwerck nit gibt.
So fil, gn.h., wolten wir anzeygen vonn dem glauben vnnd lere inn diser sachen
von der oberkeyt der alten, lieben heiligen vätter vnd kirchen. Dieweil d. Antonj
so trutzlich darff dargeben, vnser lere sei den alten zuwider, so wir doch hierinn
nich anders, dann wie der alten glaub vnd haltung gewesen, leren, Das er zwar171,
so manq sunst nit gern vnrug172anrichtet vnnd christliche zucht hinderte, als wol
hette könden by den h. vätteren finden, als das173 sie wider die Arrianer geschriben
haben. E. gn. thüen die augen vff, sehen vff got vnnd sein wort vnnd dem nach
richtenn.
E. gn. wöllen weiter lesen lassen bis vff die anzüg Zwinglj174.
Wie freuntlich sich d. Antonj gegen vns mit wort vnnd schrifften bewisen,
wissend fil guter frommer leut. So ist dis je war, das er inn dise mißhelligung175
mit vnns erst, seit dem er sich gegen vnns als ein feind gehalten, kommen ist. wa
jmm dann so fil an der warheyt vnnd gemeiner stat wolfart gelegen, solte er lengest
disen handel mit vns haben fürgenommen. Jetzund besorget man aber, das zu
vil grosser freuel vnnd mutwillen, alle götliche lere vnnd zucht zu verachten,
verlesteren vnd zerstören, werde E. gn. bewegen, jr ampt inn gottes sachen etwas
getrewlicher zu beweisen, dann biß har leyder beschehenn.
rM.Huldrych zwingli ist nun ym gericht des herren; do wöllen wyr yn ruwen
lossenr.
| 644 |. E gn. lassen furtlesen, das d. Antoni auß M. Huldrichs zwinglj vnd
d. Luthers schrifften anzeucht176.
Dise sprüch, wie E.gn. sehen, seind wider die pepstler geschriben, welche
jre lügen wider Christum mit schwert, büchßen vnnd weltlichem armm wöllen
schützen, alle, die die warheyt predigen, on verhör, on verantwortung177 hyn-
richten.
Das selbige wöllen wir nit thun, auch niemand leren thun. Darumb gon diese
sprüch gar nit wider vnns. wir wöllen von der oberkeyt nit meer, wie nun offt
q) add. am Rand. - r)-r) add. von B.
171. Wahrhaft; sehr wohl.
172. Unruhe.
173. Alles das, was ...
174. Bericht, S. 26f: »Ooch möchte vilicht einer Zwinglin jn dem fal vertädingen das er nit hab
mit dem swert wöllen den glouben erzwingen ...« (S.27).
175. Zwietracht.
176. Bericht, S.28f. Engelbrecht zitiert Zwinglis »Ußlegen vnd gründ der Schlußreden oder
articklen ... Zwingli«, CR Zw 2, S. 309, und Luther: Operationes in psalmos; Kommentar zum
17. Psalm, WA 5, S.490f.
177. Ohne (die Möglichkeit der) Rechtfertigung.
 
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