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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0468
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

gesagt, dann das jr got beuolhen, das ist eben als fil, als d.Antonj selb bekennet,
das die christen oberen thun werden. Sein, d.Antoni, reden werden E.gn. wol
erkennen, wie trewlich vnnd feintlich ers meyne.
E.gn. wöllen lassen lesen von dem, das er wider vnseren ersten artickel ein-
bringet, vom anfang biß vff den buchstaben b178.
Got hat inn seinem gesatz gepotten, vnnd das leret der geyst Christj, das jeder-
man sein thun vnnd lassen zu heyligung götliches namens vnnd besserung der
gleubigen, die das reich Christj seind, anrichten solle, wie das alleyn die oberkeyt
deren ampt doch ein götlich ampt vnnd sie daher götter geheyssen werden179,
jren dienst nit solle zu heyligung götlich namens vnnd erweiterung seines reichs
ankeren. Der herr sagt, wer nit mit mir ist vnnd samlet, der ist wider mich vnnd
zerstrewett180, sollen dann die oberkeyten jr thun nit zun eren gottes vnnd erba-
wung der kirchen ankeren, so folget eygentlich, das sie dawider handlen vnd es
zerstören, da ist kein mittel.
Komet aber her vom zwang, der mache nit hertzlich fromm, wir | 645 | haben
aber inn erklärung vnser artickel vnnd hieuor daruff genugsam geantwort, warer
gottes dienst vnd frombkeyt staht inn hertzlicher liebe, da keyn zwengnüs noch
vnwil mehr stat haben mag. Aber das das bezwens181 treiben vom argen vnnd zur
lere des guten nit dazu, das man hertzlich fromm werde vnd zum guten lust be-
komme, diene vnnd fordere, das ist wider alle die schrifft, die zucht, forcht vnnd
straff auch gegen den guten als fruchtbar vnnd besserlich dargibt, wie wir das
auch inn kinderen vnd allen kindischen, vnuerstendigen leuten däglich befinden. So
mann solchen, erstlich wol mit jrem vnwillen, das arge wehret vnnd sie zur lere
des guten haltet, gibt got genad, das sie die lere zu lest182 fassen vnnd dann sich
ann die selbige mit gutem willen ergeben vnnd werden hertzlich fromm. Man
frage hierumb verstendige obren, haußvätter vnnd schulmeyster.
Dazu ist auch der oberkeyt ampt, die dann vetter183 sein sollen, nit alleyn
schrecken, zwingen vnd straffen, sonder fil mehr mit guten gesetzen vnnd ord-
nungen füren.
Das dann d.Antonj schreibt, vnser herr wölle zu warer frombkeyt allein das
schwert des geyst gebrauchen, redt er auß jm selb, den erwehlten gottes müssen
alle ding zu jrer seligkeyt dienen vnnd mitwürcken, Ro. 8 [28]. So ist vorgesagt,
dienet zur frombkeyt gesonde lere, so dienent hiezu auch, die soliche bestellen
vnnd, was sie verhinderen möchte, abtreiben. D.Antonj redet eben, als möchte
nichs die frombkeyt furderen, das nit für sich selber vnnd allein die frombkeyt
s) korr. aus: bezwencklich.
178. Bericht, S.9f.
179. Vgl. Ps 81,6.
180. Vgl.Lk 11,23.
181. Von >bezwencklich< (= gewaltsam) ist >-cklich< in der Vorlage gestrichen. Der Rest gibt
keinen Sinn.
182. Zuletzt, am Ende.
183. Väter.

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