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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0471
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

467

außgesprochen? Nun hat nie keyner engstiger sorg gehebt, das die ausserwehleten
dauon nit abgezogen vnnd verfürt würden. Den mehrer theil seiner epistolen hat
er alleyn dero vrsachen halb geschriben, das er die kinder gottes bey gesunder lere
behielte vnd die verfürer abtribe. So hat er auch die widersprecher dem teuffel zu
leiplicher plag ergeben vnd gewünschet192, das die, dso died Galater jrr macheten,
außgeröttet würdenn193.
| 649 | Was ist dan, das er schreibet 2.Corinth. I I [3]: Jch forchte aber, das nit,
wie die schlang Heua verfurte mit jrer teuscherey, also ewere sinn verrucket werden von der
einfaltigkeyt inn Christo ? Was ist dan, das er uber alles sein leiden setzet, sein
taglich anhalten vnd sorg fur alle gemeynen194? Nun wust er auch wol, das er
nit meer schaffen konde, dan ym got geben wolte, auch die ausserwelten alle
endtlich zu got kommen wurden, noch muste der geyst christj inn jm sorg-
feltig vnnd engstig sein, die verfürer abzutreiben vonn den kinderen Gottesdd.
O lieben herren, wie ists so weyt ein ander ding vmb den eyfer vnd ernst, sorg vnd
angst, die vnser herre vnd die Apostolen, auch alle heylige vätter, bewysen haben,
das heilig Euangeli furt zubringen.
E. g. lasse furt lesen biß vff den Buchstaben E195.
Do.Antoni beschuldiget vns hie der vngedult, das wir nit dulden mögen, das
man wider vns rede; vnd stoht aber vnser artickel, das die oberkeit solle den got-
losen freuel deren, die vom heyligen Euangeli abziehen mit wider sprechen,
lesteren oder sust gröbern ergernussen des lebens, wehren - enit denen, so wider
vns reden; wer sind wyre! - so setzet er selb, sy söllen allenn dem weren, das der
heilsamen lere zuwider ist. Jst das nun auch redlich, Jst, das wir predigen vnser
lere vnd nit die einige lere christi, also das, wer vnsere predig verlesteret, vns allein
wider sprichet, so zeyge das selbige D. Antoni frey an. Wir müssen ia doch leyder
sorgen auß filen seinen reden vnd handlungen, das es also bey yme stande, wie
wol er biß here, wie er selb schreybet, in hauptstucken gleych mit vns geprediget
hatt. Jst aber, das wir predigen die lere christi, wo hatt dan D. Antoni geleret, das
wyr, so man der selbigen widersprichet vnd sy verle-| 650 | steret, das selbige
sollen lossen also hingohn vnd nit alle, die ym widersprechen vnd andere lere
bringen, wenn es lauter Engel vom hymel weren, verbannen vnd zum höchsten
begeren, ynen das maul zu stopffen, ia, gott bitten, das sy außgerottet werden, sy
dem teuffel zu verderbung des fleischs ergeben, auch die Oberkeit ermanen, das
sy solchen yren gotlosen freuel nit gestatte, wie dan gott in seinem gesetz, gepott
gegen den falschen propheten gepotten hatt196? Diß alles haben die heyligen pro-

d) -d) add. über der Zeile. - dd) Von hier ab wieder von der Hand Lenglins.
e) -e) add. von B. am Rand.
192. Vgl. I Kor 5,5.
193. Vgl. Gal 1,8; 3,1.
194. Vgl. 2 Kor 11,28.
195. Bericht, S.32: »Die andren, so nit begnadet, müssen wir lassen faren vnd das wider-
sprechen mit gedult lyden ...«
196. Vgl. 5 Mos 13,2-6.
 
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