DOKUMENTE ZUR SYNODE VI
481
singulis quoque munus diuinitus iniunctum esse, vt quae religionis sunt in primis
curent quaeque illi aduersantur prima tollant tam in caerimonijs quam doctrina et
vita indeque non plus patisse per superiorem potestatem absterreri quam a reliqua
iustitia colenda, vt sicut ad nullius superioris potestatis mandatum ferant impune
inter suos grassari latrones, sicarios, corruptores puellarum, adulteros, fures et id
genus sceleratos ita multo minus tolerent doceri et geri quae impia sunt et religioni
verae aduersa etc.
Dise drey ort verteutschet lauten also. Das erst: Seytemal das ewig leben ist
erkennen den waren gott vnd den er vns zum heyland gesandt hatt, vnseren herren
Jesum christum, seyt ir warlich saelig; welchen so mit wenigen, nemlich die in
hohem thun syen, ein solche erkantnuß gottes vnd christi geschencket ist, das, -
noch dem yr nit zweyfflen, yr haben den gewalt, den ir verwaltigen257, von im
entpfangen, vnd seyt gewiß, das ir yn der rechnung, wie ir solchen gewalt auß-
gericht, vernügen258 mußte, - [ihr] gepotten habt, dem volck in diser ewer stadt
nichts dann das aller reynest wort gottes zu predigen, nit allein dem selbigen nach
zuleben iederman erlaubet, sonder helffet auch do zu nit mit geringer mühe, habt
auch hingethon nit wenig ergernussen, so bede von falschem gotsdienst vnd auch
auß böser lust des fleysches den schwechern furgeworffen waren.
Das ander auß der vorred:
Darumb werdet ir, wie wol mit seer wenigen, wie wol mit grosser vermale-
deyung, deren sich die welt verwundret, wie wol mit grossen geferden manlich
furtfaren, die eer ewers schöpffers in ewer stadt zuredten, alles nach seinem wort,
so fil deß sein mag, zubesseren vnd reformieren vnd was noch ergernuß vor-
handen, durstlich259 hinthun, do mit die welt seche, das ir nach ewerem besten
darnach strebet, das der herr bey den eweren regiere, gewiß, das, wie der psalm
singet, die stadt nit beweget wurdt, in deren er wohnet. | 672 | Das dritt auß
dem v. cap. Matth.:
Derhalb, wer do hatt geleret betten von hertzen: Hymlischer vatter zukummen
dein reich, der drvff sehen will, was die schrifft, die Historien, ia auch die erfarnuß
in disen dingen nutzlichs leret, der selbige wurdt erkennen billich sein, das man
alle die gewalt, so sind, halte als die nieman verletzen sölle, wurdt erkennen, das
ieden gewalten diß ampt von gott befolhen ist, das sy die ding, so die religion
belangen, zum ersten versehen vnd zum ersten hynnemen260 alles, das der religion
zu wider ist, als wol in cerimonien als in der lere vnd leben, do von sy sich auch nit
meer sollen durch höheren gewalt lossen abschrecken, dann das sy in anderen die
gerechtigkeit bey den iren erbawen vnd furtbringen, also wie sy vmb keines
höhern gewalts befelchs willen lossena vngestrafft vnder den yren wüten die reu-
ber, mörder, iungfrowen schwecher, ehbrecher, diebe vnd derenley vbelthäter, das
a) gestr.: werden.
257. Verwaltet, ausübt.
258. Rechenschaft geben ... Die syntakt. Konstruktion ist unklar.
259. Kühn.
260. Beseitigen.
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singulis quoque munus diuinitus iniunctum esse, vt quae religionis sunt in primis
curent quaeque illi aduersantur prima tollant tam in caerimonijs quam doctrina et
vita indeque non plus patisse per superiorem potestatem absterreri quam a reliqua
iustitia colenda, vt sicut ad nullius superioris potestatis mandatum ferant impune
inter suos grassari latrones, sicarios, corruptores puellarum, adulteros, fures et id
genus sceleratos ita multo minus tolerent doceri et geri quae impia sunt et religioni
verae aduersa etc.
Dise drey ort verteutschet lauten also. Das erst: Seytemal das ewig leben ist
erkennen den waren gott vnd den er vns zum heyland gesandt hatt, vnseren herren
Jesum christum, seyt ir warlich saelig; welchen so mit wenigen, nemlich die in
hohem thun syen, ein solche erkantnuß gottes vnd christi geschencket ist, das, -
noch dem yr nit zweyfflen, yr haben den gewalt, den ir verwaltigen257, von im
entpfangen, vnd seyt gewiß, das ir yn der rechnung, wie ir solchen gewalt auß-
gericht, vernügen258 mußte, - [ihr] gepotten habt, dem volck in diser ewer stadt
nichts dann das aller reynest wort gottes zu predigen, nit allein dem selbigen nach
zuleben iederman erlaubet, sonder helffet auch do zu nit mit geringer mühe, habt
auch hingethon nit wenig ergernussen, so bede von falschem gotsdienst vnd auch
auß böser lust des fleysches den schwechern furgeworffen waren.
Das ander auß der vorred:
Darumb werdet ir, wie wol mit seer wenigen, wie wol mit grosser vermale-
deyung, deren sich die welt verwundret, wie wol mit grossen geferden manlich
furtfaren, die eer ewers schöpffers in ewer stadt zuredten, alles nach seinem wort,
so fil deß sein mag, zubesseren vnd reformieren vnd was noch ergernuß vor-
handen, durstlich259 hinthun, do mit die welt seche, das ir nach ewerem besten
darnach strebet, das der herr bey den eweren regiere, gewiß, das, wie der psalm
singet, die stadt nit beweget wurdt, in deren er wohnet. | 672 | Das dritt auß
dem v. cap. Matth.:
Derhalb, wer do hatt geleret betten von hertzen: Hymlischer vatter zukummen
dein reich, der drvff sehen will, was die schrifft, die Historien, ia auch die erfarnuß
in disen dingen nutzlichs leret, der selbige wurdt erkennen billich sein, das man
alle die gewalt, so sind, halte als die nieman verletzen sölle, wurdt erkennen, das
ieden gewalten diß ampt von gott befolhen ist, das sy die ding, so die religion
belangen, zum ersten versehen vnd zum ersten hynnemen260 alles, das der religion
zu wider ist, als wol in cerimonien als in der lere vnd leben, do von sy sich auch nit
meer sollen durch höheren gewalt lossen abschrecken, dann das sy in anderen die
gerechtigkeit bey den iren erbawen vnd furtbringen, also wie sy vmb keines
höhern gewalts befelchs willen lossena vngestrafft vnder den yren wüten die reu-
ber, mörder, iungfrowen schwecher, ehbrecher, diebe vnd derenley vbelthäter, das
a) gestr.: werden.
257. Verwaltet, ausübt.
258. Rechenschaft geben ... Die syntakt. Konstruktion ist unklar.
259. Kühn.
260. Beseitigen.