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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0486
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482

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

sy noch weniger gedulden, geleret vnd gehandlet werden, das gotloß ist vnd der
Religion zu wider. Diß sind des Bucers red des orts byn den commentarien vber
die Euangelienb, auß welchen auch D. Antoni vor zeiten eben fil geprediget hatt.
Diß buch ist nun im Latin erstmal außgangen anno 27, zum anderen mal anno
30261. Diß haben wir wöllen hie einmal also einfürenn, das E.G. sehen, wo der
arm man hinkomen ist, das er sich so offenbarer vnwarheit nit schemmet. Welchs
wörtlin ist doch in aller vnser lere vnd ietzigen articelen, das wir nit zu vor ge-
schriben, geleret, vor euch vff der pfaltzen, in supplicationen vnd mundtlich
furtragen haben, vnd er mit vns? cWelchs wyr aber auch also darthun, die weyl
es die warheyt ist, das dennoch darmitten nichs vberal solle [?] von vns verfochten
werden, das wyrs vor euch also geleret, sonder das es sich alßo befindet yn Gottes
wort, dem wyr alwegen zu folgen begeren vnd besseren wöllen, was wyr disem
entgegen ymer geleret haben, wer vns dis anzeygen magec.
E. G. losse furt lesen biß vffd den titel: Wie myr Bucer durch eyn eynred weyter
vrsach gabe zuredend262.
Diß ist alles nun so fil mal furgeworffen vnd auch verantwurtet, das ese genug
ist. Wir leren, gotlosem freuel wider das heylig Euangeli wehren, bestetiget das
des Papsts, der heyden, Mahumetis vnd anderer irrigen verfechten yrer yrthumb
vnd verfolgung der warheit christi. richten E. G. Wen schon alle welt wider die
warheit christi wutete vnd ieder mensch ein eigen irthumb mit dem schwert ver-
fechten wolte vnd sich alle durch einander wurgeten vnd metzigeten263 vnd die
gantze welt in einander fiele, dennoch ist gut vnd recht, das Gott ge-| 673 | potten
hatt, nemlich das die obren gottes lere bey den yren furderen, vnd ia mit dem
schwert abtryben, wenn es anders nit sein mag, wer gotloses freuels, falsche lere
einfüren vnd die ware verlesteren vnd verfolgen wolte, so weyt sich in dem der
obren erkantnuß vnd vermögen strecket. Sy solle ie das böß straffen vnd die yren
vor aller gotslesterung vnd verfürung der einfeltigen, so fil sy vermag, bewaren.
Hie mit bestetigen oder billichen wir nieman sein vnrecht, geben auch nieman
vrsach, ein yrthumb zu verfechten, fmachen vns selb auch zu keynen lugnern;
dann wyr alweg also geleret habenf. E. G. bedencken aber, was das bringen möge,
so on das alle yrthumb die warheit christi vffs hefftigest verfolgen vnd christliche
obren by den iren erst auch allen freuel wider die selbigen gestatten wolten. Gott
hats anders gepotten; darumb wurdt warlich solichs, so wider gottes gepott
wurde allen yrthumben zu gesehen, gdas bringen, dasg alle verachtung götlichs
gebots bringen.

b)-b) add. von B. am Rand. - c)-c) add. von B.
d)-d) korr. von B. aus: den buchstaben E. - e) korr. von B. aus: sye.
f)-f) add. von B. am Rand. - g)-g) add. von B. am Rand.
261. S. Bibl. Nr. 14 und 28.
262. Bericht, S. 43f.: »Lieber Butzer, jch sag nit, das ein Oberkeit jn jrer pollicey yederman sölle
lassen vffsten nach seinem kopff ze predigen vnd leren. Sonder wo Sy achtet söllichs zu zerruttung
desgemeynen nutz reichen vnd dienen, sol sy es abstellen« (S.44).
263. Schlachteten.
 
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