Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0487
License: Free access  - all rights reserved

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

483

E. G. losse furt lesen biß vff hden titel: Wie Bucer mit fragen vff mich trangeh264
Jetz will ein mal D.Antoni vnsere red auch beschreyben; thut aber das mit
offenbarer vnwarheit, wie an anderen orten meer. Diß haben wir ia geredt vnd
redens fur vnd fur vnd redens mit gott, das die obren straffen vnd weren sollen
denen, die vom wort gottes abziehen vnd die leut mit falscher lere verstören.
Welcher biderman wirt aber das zeugen, das Bucer gesagt habe: Solte man einem
ieden gestatten zuleren, wie er wölte, vnd lossen vnser lere widersprechen, was
wurde hindenach drauß, wie wolte man dem yrthumb weren? Wir handlen nit
vmb vnser lere, so |674| wissen wir auch wol, wenn schon keine oberkeit yr
ampt thun wölte in straff der falschen lere, das noch dennocht gott die seynen
kennet vnd ynen helffen wurdt zu seiner warheit, ia wann schon die prediger yr
ampt auch vnderliessen.
Vns gepüret aber zu sehen vff das, do zu gott ein iedes ampt verordnet hatt.
Zeucht der vatter sein kind nit, so solle man ym sagen, er verderbe es, mache es
ein kind der verdamnuß, also dem falschen prediger vnd hynlessigen265 obren;
vnd ist dennoch war, das kein mensch den anderen verdammen oder ein kind der
verdamnuß machen kan. So man vom glauben vnd grund vnser hoffnung redet,
so solle man die gemutter vber sich weysen vff gottes willen, der allweg besteet, in
dem die gleubigen yre wahl vnd ewige, bestendige saeligkeit vnd also allen trost
vnd ermanung zu guttem finden. Also trostet sich paulus gegen266 den falschen
leren, die vmb sich essen, wie der krebs: Gott kenne die seinen, so hebe267 er in
seinem hauß nit allein guldine, sonder auch yrdene geschyrr etc. 2. Timoth. 2[20],
Also der juden abfals vnd widerstreyts halb Rom.9[15]. Gott erbarme sich, wes
er sich erbarme.
So die schrifft aber redet von vnserem thun vnd ermanet vns zu dem selbigen,
wurffet sye die nächsten frucht fur, do zu got vnser thun verordnen ist, ob wol
soliche frucht all wegen auß gottes genaden vnd werck kommen muß; dann gott
vnser thun dar zu | 675 | geordnet hat vnd auch geprauchen will. Also sagt der
herr: Betten, das ir nit in versuchung gefüret werden268, Halten die gepott, das ir
leben269vnd der gleychen, So doch nur gottes gnad vnß vor versuchung behüten
vnd das leben verleihen muß. Also wer sein ampt nit thut, dem misset die schrifft
das zu, do gegen sein werck verordnet ist, Sagt, die Kunig Jsrael, so falschen
gotsdienst vffgericht, heben270 gemacht Jsrael sündigen, sy verderbet, gottes zorn
vber sy angezundet vnd dergleichen, vnd ist doch gewiß, das nur gottes geist vnd

h)-h) korr. von B. aus: das D.Antoni anzeyget, welche ein oberkeit solle lossen predigen.
264. Bis S.47. »Dann jrthumb vnd vnglouben stecken jm hertzen, vnd sind geistliche ding, die
man weder mit ysen, fur noch wasser verderben mag« (S. 46).
265. Nachlässigen.
266. Im Blick auf die ...
267. Habe.
268. Vgl.Mk 14, 38.
269. 5 Mos 4,1.
270. Haben (in konjunktivischer Bedeutung).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften