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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0491
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

487

Valentinianer294, welche etliche mönch verbrennet hatten, da die selbigen ketzer
den mönchen deny weg weren wolten, zu dem fest zzu gohnz der Machabeer, das
selbige mit psalmodei zu besuchen. Da schribe der h.Ambrosius dem keyser vnnd
vermanet jn, solich sein gepot wider vffzuheben, auch darunder seinen eyd nit
5 anzusehen, vnd lobet jn, das er zuvor die Valentinianer hatte heissen außschliessen
vnd sie nit lassen versamlungen halten, wolte auch, das er inn solichen sachen, die
die religion belangeten, die bischöff solte raths fragen. Epistola XXIX295.
| 681 |Also bleibts dabei: der prediger gotlichs worts hat die oberen zu leren
das ennd296 jrer regierung wie aller ämpter, wa hyn sie sehen vnnd was sie ver-
10 sehen sollen, auch, wa vonn dem abgetretten würt, des selbigen zu verwarnen.
Die mittel aber, maß vnnd weiß, zu solichem ennd zukommen vnd recht geprau-
chen, staht zu der kunst guter regierung vnnd der gesatzen. aE. gn. bedencken
disesa: die schrifft ist die eynige297 kunst, auß deren man leret recht thun, bso
sollen die oberen alles eusserlich anrichten, das jederman recht thue, vnnd sollen
15 dennoch - cnoch do. Antoni lerc - oberkeyt vnnd schrift vnnd die die schrifft pre-
digen inn dem nichs miteynander zuthun haben? Vnnd wann man die obren leret
inn gottes gefallen regieren, so ists eben, als wann man den ackerman leret
schlechte förchen machen. Gott erbarme sich der leutb.
Das ist aber nit alleyn eim doctor der götlichen schrifft, sonder einem biderman
20 zu fil, das, so wir hie von Christen vnd dem, damit christenleut got dienen, reden,
das er sagen darffe, es seie gotsdienst, die nit zum reich Christi gehören vnd durch
das wort nit dorffen geleret werden, wirfft vnns für den türcken, der auch got
diene, so er die christen verfolget, was gemüts zeygen soliche alefantz298 an inn
götlichen sachen? Fast dermassen ist auch dis, das er ackerd bawen vnnd der-
25 gleichen leypliche arbeit vnnd den edienst der oberkeit gegen dere furderung göt-
lichs reichs vergleichet; vnnd mit solichem üppigen geschwetz müssen wir die
zeit verlieren vnnd bessers vnderlassenn!
Das reich Christ] seind fromme leut, inn denen Christus lebet |682| vnnd
regieret, der handel dises reichs ist anders nichs dann den willen gottes thun, wie
30 er sagte, das er darumb komen seie, johannis 6(38]. ja, was gut vnnd gotgefellig,
thut der herr inn vnns, vnnd thuts alles zun eren seines vaters vnnd furderung des
heyls der erweleten, die sein reich sein. Derhalb, wir essen, wir trincken, spricht
Paulus, wir thuen, was wir wöllen, mit wort oder wercken, das sollen wir alles
zum preiß gottes thun imm namen Christi299. Darumb wurt auch alles solichs zum
y) add. von B. - z)-z) add. von B. - a)-a) add. von B. am Rand.
b)-b) fehlt in B.s Entwurf (f. 525 a/b). - c)-c) add. von B. am Rand.
d) korr. von B. aus: neben. - e) add. von B.
294. Anhänger von Valentinus, dem bedeutendsten Gnostiker des 2. Jahrhunderts. RE 20,
S.395-417.
295. MSL16, Sp. 1148-1160 (ep.40).
296. Ziel.
297. Einzige.
298. Possen.
299. Vgl. Kol 3,17.
 
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