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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0493
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DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

489

dich selb303, vnnd dis ist des herrenn new vnnd eygen gepot vnnd muß nit mit
leren gedancken vnnd worten, sonder inn der warheyt vnnd mit werck erfullet
sein, vnnd solle nit zum reich gottes gehören oder durchs wort geleret werden,
recht vnnd wol regieren, das ist, das gantz menschlich leben eusserlich recht vnnd
wol anstellen?
D. Antonj aber laßt der oberkeyt ampt sein, das man nur eusseren friden habe,
wie mann ioch glaube, das ist, recht hertzlich fromm seie oder nit. Also haben die
mörder auch regiment vnder jnen. Die heyden aber haben vor allem begeret, das
mann also regieret, das mann gotsförchtige, wolgezogene, tugentreiche burger
hette. alleyn haben sie den nit erkennet, durch den man solichs alleyn erlangen
mage, Christum, vnseren herren. Vnnd so got nun die genad gegeben, das die, so
inn der oberkeyt Christum erkennen, so leret sie diser euangelisch doctor, sich des
reichs Christi inn jr regierung nichs beiaden, vnnd vns, sie mit dem wort inn dem
nichs leren, weiset syeh vff die vernunfft, so alle christen inn allem jrem thun sollen
auß dem geyst Christj handleni. Er hat aber zweierley |685| reich gottes vnnd
der welt auch ann den christen, die doch zweyen herren nit dienen konden, vnnd
so sie ins reich christj kommen, kommen sie darinn mit allem, das jn got ver-
lühen, vnnd richten alles an zun eren gottes, begeren auch, das täglich mehr vnnd
mehr geleret werden, vnnd was got belanget, was dahyn reychet, wie man alle
ding eusserlich zu gottes gefallen anrichte, fragen sie die verstendigen götlichs
worts, wie das auch der h. Ambrosius seinen Theodosium geleret304 vnnd alle
propheten vnnd rechte freund gottes imm brauch gelebt haben, folgen nun E. gn.
disen lieben heyligen propheten vnnd lerern oder d. Antonj, der ja, so fil die regie-
rung betriffet, christliche obren vnnd heydnische gleich haltet? Dann er sie leretj,
nur vff eusseren friden sehen, auß der vernunfft on das wort gottes regieren, so fil
die regierung belanget, sich von predigern götlichs worts nit vnderweisen lassen,
lasset sie gottes diener sein, wie auch der Thürck vnnd teuffel got dienet, machet
siek handtwercks leut, deren man als notturftig seie als anderer handtwerck vnnd
vileicht nottürfftiger. Nota vilicht das sein rechte Euangelische doctores.
Wir wöllen nit weiter vff seinl vngotselige vnd vnerbare reden antwort geben,
wir verzerenm vergebens zeyt vnnd hinderen vnns selb ann besserem. Auch so ist
hievor alles überflissig verantwortet305, dann er immer eynerley paralogismos ein-
bringet. Alleyn noch vff zwey ding, die doch auch vor verantwortet sein, wöllen
wir kurtzen bescheid geben.
Er bochet hoch306 einher, wir sollen imm anzeygen, wo christus oder die
Apostel das ampt der oberkeyt je geprauchet haben inn für-|686| derung des

h) add. von B. - i) korr. von B. aus: thun. - j) add. von B.
k) B.s Entwurf (f. 527 b): Gottes handtwercks leut.
l) B.s Entwurf (f. 527 b): seer ungotselige. - m) gestr.: verzeren.
303. Vgl.Gal 5,14.
304. S. oben Anm. 123.124.
305. Im Übermaß beantwortet.
306. Prahlt sehr.
 
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