Martin Bucers Deutsche Schriften

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KASSELER GESPRÄCH (1534)

lang dien gstalten brots vnd weins, wie sye reden, vorhanden54. Darumb sye°55 das
sacrament dann also leiplich vereeren vnd gegen allem vnfall56 tragen57, in dem der
rechten niessung Pdurch denP glauben wenig gedacht58. Vnd diser schewen wolte
dannm auch andere etlicher massen yrrmachen.
Derhalben domit ich, wo ich gen Cassel beruffet, mit M. philippo von haltung der 5
oberlendischen prediger konde desto satter handlen, hatt ettliche andere prediger vnd
mich fur notwendig angesehen, das wir zu vor etwan zusamen kommen vnd vns
mundtlich aller diser sachen besprechen. Mitt schrifften wolt es sich nit außrichten
lassen. Vnd die weil wir mit solichem gespreche den predigern der Eydgnoschafft
furnämlich dienen wolten, haben wir begerD, zusamen zukommen, do es ynen mochte 10
am gelegnesten seyn. ym ersten schreiben an sye (ist yhnen aber nit worden) hattenr
wyr denen von Zurich die malstatt zunemen heymgestellet vnd ynen brieff zugeschik-
kett an die zu Basel vnd Bern59.
Als aber vnser erstes schreyben ynens nit zukommen ist vnd in dem die zeit, die zu
Bern vnd Basel auch zu vnser versamlung zu erbetten, nit meer vorhanden, syndMie 15
von Zurich dennocht durch vnsere bruder zu Costentz zum anderen mal, um zu vns
gon Costentz zukommen, do hin wir vns zu versamlen entschlossen hatten, mit eigner
potschafft gebetten worden60, hatt aber ihnen nit wollen gelegen seyn, schicketenu irer
vnd anderer | 31 b | kirchen in der Eydgnoschafft bekentnuß in schrifften61, auch sahe
es sy nit fur notturfftig an, das wyr mundtlich zusamen kamen. Vff das ander schreyben 20
hatt H. Bullinger auch seins leibs blodigkeit furgewandt62.
Nach dem wir dann die von Eydgnossen nit mochten bey vns haben, sindv nicht
destoweniger von den anderen oberlendischen stetten zusamen gen Costentz vff den
XV.w Decembris zum gesprech kommen dise prediger: D. Bastian63 von Augspurg,
D. Hans Zwick64 sampt seinen mitgehelffen zu Costentz, M. Martin frecht65, Licentiat 25

n) gestr.: die. — o) korr. ü. d. Z. aus: seye. — p) —p) korr. ü. d. Z. aus: im.
q) von B. add. ü. d. Z. — r) von B. korr. aus: hetten. — s) von B. add. ü. d. Z.
t) seyen E. — u) korr. ü. d. Z. aus: schreybeten. — v) seyen E. - w) add.: tag E.
54. Solange die Elemente auch noch extra usum existieren.
55. Nämlich die Päpstler.
56. Unheil, Unglück.
57. Herumtragen zur Anbetung, wie in der Sakramentsprozession.
58. B. denkt hier wohl v. a. an die Confessio Ministrorum Verbi apud Tigurum vom 15. 12.
1534; vgl. oben S. 50, Anm. 6; vielleicht auch an Bullingers Brief vom 28. 10. 1534 (s. oben,
Anm. 10) und an die Kritik des Grynaeus an der Stuttgarter Konkordie; vgl. Köhler 2, S. 364 h
Vgl. auch Leo Jud am 3. September 1534 an A. Blaurer, Schieß 1, Nr. 450, S. 5 39f.
59. B. an Bullinger vom 1. November (vgl. Rott, Investigationes 2, S. 250, Nr. 64) 1534;
vgl.Köhler 2, S. 363 f.
60. Zivick an Bullinger am 9. und 15. Dezember 1534; vgl. Köhler 2, S. 366.
61. Schriftlich. — Vgl. zu diesem Zürcher Bekenntnis oben S. 22, Anm. 42, und Köhler 2,
S. 366, Anm. 8.
62. Vgl. Bullinger am 15. Dezember 1534; Köhler 2, S. 366, Anm. 8.
63. Dr. theol. Sebastian Meyer; vgl. Reformatorenlexikon, S. 145h
64. Vgl. Reformatorenlexikon, S. 227 f.
65. Vgl. Reformatorenlexikon, S. 82.