8. Geleitwort Bucers zu Zwinglis und Oekolampads Briefwechsel
(März 1536)
Mit seinem Geleitwort zu der Herausgabe des Briefwechsels von Zwingli und Oeko-
lampad (Bibl. Oekolampads, Nr. 182; vgl. auch E. Staehelin: Briefe und Akten zum
Leben Oekolampads 2, Leipzig 1934, S. 772, Anm. 7 und Köhler 2, S. 451) wagte B.
den Versuch, die Wellen der zu erwartenden Aufregung der Wittenberger über das
Erscheinen dieses Briefcorpus im voraus zu glätten.
Tatsächlich erreichte der Straßburger jedoch das Gegenteil. Seine Vorrede wurde
bei den Auseinandersetzungen in Wittenberg zu einem Stein des Anstoßes. Sie hat die
Verhandlungen mit Luther nicht unwesentlich erschwert (vgl. unten An die fratres,
Abs. 7). Wie es zu dieser unerfreulichen Entwicklung kommen konnte, hat B. selbst in
Retractationes ausführlich dargestellt (s. unten S. 335).
In dem Geleitwort bezieht sich B. in der Hauptsache auf ein Schreiben Zwingli’s,
das diesen in den Augen der Lutheraner stark belasten könnte, nämlich auf den Brief
des Schweizers an Fridolin Lindauer vom 20. Oktober 1524 (s. unten Anm. 1 und 14).
Hierbei wird das Verhältnis der irdischen Elemente (der externa) zu den Gaben Gottes
(den interna), das in der Abendmahlskontroverse von zentraler Bedeutung ist, zur
Sprache gebracht (s. unten Anm. 10). Geschickt versteht es der Straßburger, zur
Rechtfertigung Zwingli’s Aussagen von Luther selbst ins Feld zu führen (vgl. unten
Anm. 16—18.22).
Druckbeschreibung
DD. IOANNIS OECO // LAMPADII ET HVLDRICHI ZVINGLII EPISTO-
LARVM II LIBRI QVATVOR, PRAECIPVA CVM RELIGIONIS Ä CHRISTO
NO II bis traditae capita, tum Ecclesiasticae administrationis officia, // nostro maxime
seculo, tot hactenus erroribus per-// turbato, conuenientia, ad amussim // exprimentes.
... II (Druckerzeichen Robert Winters) // BASILEAE // M.D.XXXVI.
5 24 Folioseiten, davon S. 89—511 mit 1—212 foliiert. Geleitwort Bucers: S. [88], in
Kursiv.
Martinus Bucerus lectori sfalutem].
Invenias alicubi1 in Epistolis Zuinglii de sacramentis, unde videri possit vir ille sacra-
mentis minus tribuisse, quam scriptura eis tribuit. Cumque nos eas Epistolas edidimus
in vulgus, verendum, ne qui idemque de nobis nostrisque2 per Elvetios ecclesiis
1. Tatsächlich bezieht sich B., wie aus dem Folgenden hervorgeht, von Anfang an auf Zwinglh
Brief an Fridolin Lindauer vom 20. Oktober 1524; CR Zw 8, Nr. 348, S. 220 — 238; Zwinglis und
Oekolampads Briefe (1536), f. 3913 — 42. Wir zitieren im folgenden nach der Ausgabe in CR. Vgl.
unten Anm. 14.
2. Wiederholt begegnet in B.s Vorrede die Pluralform des Wir-Pronomens. B., der sich auf die
Seite der Schweizer stellt, bemüht sich, die durch die Veröffentlichung des Briefwechsels zu
erwartenden Schwierigkeiten im voraus zu entkräften. Dabei möchte er aus verständlichen
Gründen selbst unerkannt bleiben.
(März 1536)
Mit seinem Geleitwort zu der Herausgabe des Briefwechsels von Zwingli und Oeko-
lampad (Bibl. Oekolampads, Nr. 182; vgl. auch E. Staehelin: Briefe und Akten zum
Leben Oekolampads 2, Leipzig 1934, S. 772, Anm. 7 und Köhler 2, S. 451) wagte B.
den Versuch, die Wellen der zu erwartenden Aufregung der Wittenberger über das
Erscheinen dieses Briefcorpus im voraus zu glätten.
Tatsächlich erreichte der Straßburger jedoch das Gegenteil. Seine Vorrede wurde
bei den Auseinandersetzungen in Wittenberg zu einem Stein des Anstoßes. Sie hat die
Verhandlungen mit Luther nicht unwesentlich erschwert (vgl. unten An die fratres,
Abs. 7). Wie es zu dieser unerfreulichen Entwicklung kommen konnte, hat B. selbst in
Retractationes ausführlich dargestellt (s. unten S. 335).
In dem Geleitwort bezieht sich B. in der Hauptsache auf ein Schreiben Zwingli’s,
das diesen in den Augen der Lutheraner stark belasten könnte, nämlich auf den Brief
des Schweizers an Fridolin Lindauer vom 20. Oktober 1524 (s. unten Anm. 1 und 14).
Hierbei wird das Verhältnis der irdischen Elemente (der externa) zu den Gaben Gottes
(den interna), das in der Abendmahlskontroverse von zentraler Bedeutung ist, zur
Sprache gebracht (s. unten Anm. 10). Geschickt versteht es der Straßburger, zur
Rechtfertigung Zwingli’s Aussagen von Luther selbst ins Feld zu führen (vgl. unten
Anm. 16—18.22).
Druckbeschreibung
DD. IOANNIS OECO // LAMPADII ET HVLDRICHI ZVINGLII EPISTO-
LARVM II LIBRI QVATVOR, PRAECIPVA CVM RELIGIONIS Ä CHRISTO
NO II bis traditae capita, tum Ecclesiasticae administrationis officia, // nostro maxime
seculo, tot hactenus erroribus per-// turbato, conuenientia, ad amussim // exprimentes.
... II (Druckerzeichen Robert Winters) // BASILEAE // M.D.XXXVI.
5 24 Folioseiten, davon S. 89—511 mit 1—212 foliiert. Geleitwort Bucers: S. [88], in
Kursiv.
Martinus Bucerus lectori sfalutem].
Invenias alicubi1 in Epistolis Zuinglii de sacramentis, unde videri possit vir ille sacra-
mentis minus tribuisse, quam scriptura eis tribuit. Cumque nos eas Epistolas edidimus
in vulgus, verendum, ne qui idemque de nobis nostrisque2 per Elvetios ecclesiis
1. Tatsächlich bezieht sich B., wie aus dem Folgenden hervorgeht, von Anfang an auf Zwinglh
Brief an Fridolin Lindauer vom 20. Oktober 1524; CR Zw 8, Nr. 348, S. 220 — 238; Zwinglis und
Oekolampads Briefe (1536), f. 3913 — 42. Wir zitieren im folgenden nach der Ausgabe in CR. Vgl.
unten Anm. 14.
2. Wiederholt begegnet in B.s Vorrede die Pluralform des Wir-Pronomens. B., der sich auf die
Seite der Schweizer stellt, bemüht sich, die durch die Veröffentlichung des Briefwechsels zu
erwartenden Schwierigkeiten im voraus zu entkräften. Dabei möchte er aus verständlichen
Gründen selbst unerkannt bleiben.