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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0256
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ZWISCHEN FROMMEN VERSTENDIGEN LÜTEN (1536)

Das vierdte. Das wir zülassen, das durch Sacramentliche einigkeit 137 das brot sye der
lib christi, Vrsach: Dann dwil das wort Gottes, christus der herr, sagt, Diss ist min
lib X3S , namlich diss, das ich inn die hand nimme, briche vnd gibe minen iüngeren, das
selbig ist min lib. Darumb ist zwischen der natur des brots vnd dem lib Christi etwas 139
vereinigung, Aber nit ein natürliche, welche Zwinglis argument allein widerfechten. 5
Dann were das brot der lib christi natürlicher vereinigung halb, so müsste das natürlich
brot für vns auch gecrütziget sin 140 . So ists nit ein vereinigung inn einigkeit der person,
wie das wort Gottes vnd die menschheit 141 , noch indert 142 sunst ein andere vereinigung
dann allein soliche Sacramentliche vereinigung, wie da ist zwischen eim zeichen vnd
dem, des zeichen es ist. Damit aber der einfaltig nit inn andere gedencken falle, so leget 10
der Artickel selbs vss, was da sige die Sacramentlich vereinigung, vnd spricht 143 : »Das
ist, sie halten, so das brot dargereichet werde, das als dann zü glich gegen wertig sye
vnd waarhafftig dar gereichet werde der lib christi.« Vrsach, Dann inn diser vereini-
gung ist die vbergab ingeschlossen, sittenmal er inn disem Sacrament handel das brot
sinen iüngeren gibt vnd spricht: Nemment vnd essent, das ist min lib XAA \ vnd in sollichem 15
verstandt 145 ist waar, das daz brot der lib christi ist.
Das aber ettlich sprechen: »Das brot ist min lib« habe disen verstandt, das brot
bedütet 146 »minen lib«, oder wie der h. Augustinus, »ist ein zeichen« etc. 147 , Oder wie
Tertullianus schribet, das brot ist ein figur mines libs 148 , das ist dafür anzünemmen, als
wolten die h. geleerten vätter oder andere sagen, Es were nit der lib selbs, sunder allein 20
ein blosse bedütung oder läres waar zeichen des libs zü erinnerung vnd erfrischung der
gedächtnüs | 5 6 b | gehalten 149 . Dann dise beide leerer haben die waarhafftige gegen-
wertigkeit vnd vbergabe selbs gesetzet Vnd haben aber mit solichen reden wöllen
vnderscheiden zwischen der natur des brots vnd dem lib Christi, do mit es nit für ein
natürliche vnd wesenliche reden gehalten wurde vnd inn dem eben disen verstand 25
fürgeben, den wir inn der Sacramentlichen vereinigung meinen. Allein werde vff 150
gesehenn, das die warhafftige gegen wertigkeit vnd vbergab geglaubet vnd geleert
werde, der worten halb soll es kein not haben.
137. s. oben S. 123, Z. 5 f.
138. Mt 26,26 par.
139. In irgendeiner Weise.
140. Diese Argumentation bei Zwingli in »Über D. Martin Luters Buch, Bekentnuß genant,
zwo antwurten, Joannis Ecolampadii, vnd Huldrychen Zuinglis« (1528); CR Zw 6,2, S. 105,
Z. 23. s. unten S. 321, Anm. 87.
141. Unio personalis. Vgl. Luther: Vom Abendmahl Christi, Bekenntnis; WA 26, S. 440,
Z. 21 ff.; Luther, Studienausgabe 4, S. 180, Z. i2ff.
142. Irgendwo, irgendwie; Grimm 4,2, Sp. 2042 h
143. s. oben. 123, Z. 6ff.
144. Mt 26,26 par.
145. In diesem Sinn.
146. Bezieht sich auf Oekolampad. Vgl. De genuina Verborum Domini ... expositione. Basel
1525. C 5 b/6a. Oekolampad bezieht sich dabei auf Tertullian, s. unten Anm. 148.
147. Augustin: Contra Adimantum 12,3; CSEL 25, S. 140. Vgl. auch Köhler 1, S. ii^ff.
148. Tertullian: Adversus Marcionem 4,40,3; CChr ser. lat. 1,1, S. 656.
149. Ein Anakoluth. Hier zu erg.: stimmt nicht.
150. Darauf.
 
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