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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0272
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208

AN DEN RAT VON KONSTANZ (23. II. I 5 36)

imm h. Abetmal setzen wöllenb, die inn einigen weg" abbruchlich sein möchte weder
der waren menscheit in Christo noch seiner himlischen glorj, noch des, das er allein
alles heyl inn vns würcket vndc das der war glaub vf jm allein bestaht, dhabt jr je kein
vrsach, ab100 den articulen also zu scheuhen. Dan jr wertd freilich nicht allein brot vnd
wein imm h. Abetmal bekennen; was wolt ir dann uber brot vnd wein anders dann 5
Christum, vnseren herrenn? eWie auch wire; derhalben sind jr warlich schuldig vor
Got, dise Articul vnd Concordj nicht zu verwerffenn.
Solten dabei auch zu hertzen füren, das vnser getrewer himlischer vatter vns vff
vnserem teyl seinen geyst vnd genad al[so]fwol zugesagt hat101, als denen, die eüch
hierin jrre machen, vnnd das sie so bald als wir jrren mögen, Auch das ab disen articu- 10
len vnnd Concordj nieman mehr scheuhet dan Päpstler, teuffer, Schwenckfeldische102
vnd der gleichen. Dagegen aber wie so fil recht artigee103 Christen sehnen vnd verlan-
gen, das die kirchen uber disen articulen über ein komen, Jtem, das weder die Eyd
| 316 b Ignossische noch einige andere christliche prediger dise articul haben an jnen
selb vnd inn jrem rechten verstand verwerffen mögen. Dann wash die mangels noch 15
furgewendt haben, ist allein, das sie sagen, jr volck mochte die articul nit also wie sie
verstehen. Jetzund zu Basel sagt M. Heinrich Bullinger frei, das er vnd die gelerten bei
Jnen ann disen articulen, wie wir sie ‘ercläret haben1, fur jre personen gar keinen fehl
hetten104. Nun isti aber die Concordj nit darauf gesetzet, das man eben die wort diser
Articul brauchen müsse, sonder das allein der verstandt getrewlich gelert werde mit 20
denen worten, die jeder kirchen hiezu am besserlichisten sind105.
Der halben bitten vnd ermanen wir E.F.E.W. vff das geflißnist, sie wolle wol daruff
sehen, das sie Christum, vnseren Herren, inn so filen kirchen vnd deren getrewen
dienern nit zu gering ansehen, Jnen106 selb nit zu vil vertrawenn Vnd, wo E. F. E. W.
je noch die warheyt diser articul nit vernemen konden, das sie sich vmbs Herren willen, 25
der sich seiner herlicheit vmb vnsert willen so gar enteüsseret hat107, so fil demütigen
wolten vnd vns vnd anderen dieneren am wort Gottes inn disen oberlendischen stetten

b) wellen C. - c) add. ü. d. Z. - d)-d) add. am Rand; gestr.: Nun wert jr.
e) — e) add. am Rand. - f) Zeilenrand korrupt. — g) artigen D.
h) daz D. — i) —i) verklert habe D. — j) fehlt D.

99. In irgendeiner Weise.
100. Vor.
101. Vgl. Jo 14,16h; Lk 11,13.
102. Hier werden auch einmal die Anhänger des Spiritualisten Caspar Schwenckfeld aus-
drücklich erwähnt. Der Schlesier hat sich in drei Gutachten gegen die Wittenberger Konkordie
gewandt; Corp. Schwenckf. 5, Doc. CCXVIII-CCXX, S. 510-516. Vgl. Brief v. B. an Luther
vom 6. September 1536; WA Br 7, Nr. 3078, S. 533, Z. 81; Köhler 2, S. 470.
103. Von rechter, guter Art; Fischer 1, Sp. 332.
104. Gemeint ist der Basler Städtetag vom 14. November 1536; Eidgenöss. Abschiede 4, ic,
S. 784ff. Vgl. Köhler 2, S. 498 h C. Pestalo^i: Heinrich Bullinger. Leben und ausgewählte
Schriften der Väter und Begründer der reformierten Kirche 5. Elberfeld 1858. S. 193-195.
105. Nicht gleiche Worte, sondern gleiches Verständnis werden erwartet.
106. Sich.
107. Vgl. Phil 2,7.
 
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