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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0273
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AN DEN RAT VON KONSTANZ (23. IX. 1536)

269

doch anzeygen, was eweren glauben an disen articulen also jrret108, filicht würde der
Her geben, das euch aller anstos durch gar fil fuglicher weg hingenommen würdenk,
dan der warlich, warlich sein würdt, des sich E. F. E. W. bedacht hat, D. Luthern
besonderen bericht zu zuschreiben. Hat E. F. E. W. vns bishar im dienst des Herren
5 nit verworffen, horet vns noch ein mal über dis ewer anligen. Jr wusset die zusagung1
des Herren, so die seinen inn gemein miteinander seine sachen handlenn109.
Wa aber E. F. E. W. auch dis110 nit gelegen, bitten wir doch abermal vff das höhist
vmb vnser aller heyl willen, lasset vns als | 317a! ewere nehere vnnd gemeinsamere
diener zu vor sehen, was berichts jr doch gedencken D. Luthern zu zuschreibenm. Wir
10 wissen11 je euch gar wol anzuzeygen, was bei den Wittembergischen möchte besserlich
vffgenommen werden, vnd könde vilicht inn etlichen sachen mit einem wortlin oder
zweien, die jr nit scheuheten, grosser mercklicher vnraht111 by° jenen fürkommen112
werden. Vnnd ob schon das113 wir anzeygenn wurden E. F. E. W. nit gefiele, were
doch inn solchem nichs verloren dan so fil zeit, bis ewer bericht herab vnd wider
15 hinauff kome. Lieben, frommen, christlichen Herren, steiff vnd bestendig solle man
sein vnd keiner creaturen etwas weichen inn denen sachen, da man weisse, das sie got
gefallen. Dazu aber, das wir Gottes gefallen inn allem gewislich erkennen, wirt fil
bettens vnd auch befragens bei den brüderen vnd gar ernstlichs ersuchen erforderet,
das mit aller forcht vnd zitteren114 beschehe.
20 Was aber E. F. E. W. diser dreien vnser bitten halb, das jr keinen besonderen bericht
an D. Luthern schicketen, sonder die articul als christlich erkenneten vnd annemen
oder vnns ewere mengel an den selbigen anzeygeten oder, so deren keins sein möchte,
das jr vnns Eweren bericht ann D. Luthern, zu vor vnd115 jr jm den selbigen116 zu
schicketen, wolten zu besehen zu komen lassen, So ist wie imm anfang vnser endlich
25 vnd höchste bit imm Herren, E. F. E. W. wölle vns dis vnser schreiben, das wir war-
lich, so fil wir vns selb hierin Pkönnen mögenP, aus gantz christlichem eifer vnd liebe zu
euch vnd ewer kirchen gethon haben, mit christlicher sanfftmut vnd gutwilligkeyt
vffnemen vnnd vns ewer antwort daruff gunstiglich widerfaren lassen. Der Herr gebe

k) wurden B, C; werden D.
l) züsagen D.
m) züschicken D.
n) wußten D.
o) add. ü. d. Z.
p) —p) kennen mogen D.
108. Unsicher macht, zweifeln läßt.
109. Vgl. Mt 18,20.
110. D. h. die Zusagung der Herren. Diese Redewendung gibt B.s Plädoyer eine bestimmte
ironische Note.
111. Hier: Schaden, Nachteil; s. oben Anm. 98.
112. Zuvorkommen, vermeiden.
113. Das, was.
114. Vgl. Phil 2,12.
115. Vnd hier pleonastisch.
116. D. h. nach dessen Überprüfung durch die Straßburger (durch Martin Bucer).
 
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