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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0288
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BERICHT AN DIE EIDGENOSSEN (1.4. I 5 3 7)

henn, harreten doch die nacht vnnd morgen biß mittag, ob es hette wöllenn besser
werden. Die Zeit75 ware aber noch nicht, derhalben er den abschied des anderen tags76
mit vns machte, das wir sin vorgethane vermanung vnnd begeren sampt synem ge-
pett77 den Oberenn vnnd Predigeren inn Oberlendischen kirchen wolten getrüwlich
anzeygen. hülffe jm der herre wider vff, so wolte er ihnen selb auch schriben, wie er des
vorigen tags zügesagt hat78. Vnnd was er zu fürderung warer Concordj helffen konde,
des wolte er byw ihm keinen mangel beschinen79 lassen. Dermassen sind wir, M. Boni-
faci vnnd ich, zü Gotha von D. Lutheren gescheyden vnnd wider göhn Schmalkalden
kommen, jnn dem selbigen lieffe die tagleystung zu Schmalkalden zü ende80. Weil aber
der Churfürst sampt anderen christlichen Fürsten vnnd Stenden ie gern wolten, das die
angefengete gütwilligkeyt vnnd Concordi erhalten vnd fürbracht81 werden möchte,
vnd keyn hoffnung mehr ware, das D. Luther diser zeit hette endtlich antwort geben
mögenn, hatt der Churfürst M. Philippo beuolhen, V. Herrlicheyt vnnd Liebe züschri-
bennx vnnd neben mir vch inn kurtzem auch anzüzeygen, was der sachen dismals ein
vffzug gebrachty82 hatt, zdes brieue83 vberschicke ich V. Herrlicheit vnnd Liebe
hiemitt2.
Diser gestalt ists ergangen vnnd staht noch mit vwer schrifftenn an D. Luther vnd
den handel der Concordj.
Nun, fromme, christliche, liebe Herren vnnd Brüder, wyl ir vns prediger zu Straß-
burg bißher inn diser sachen erfunden als die gern hetten dahin gearbeytet, so fil der
Herr vnnser arbeyt hette dazu gebruchen wöllen, das die anderenn84 | 275 a | kirchenn,
die das h. Euangeli mit vns haben, mit den vweren gäntzlich vereinigt wurdenn vnnd ir
an vns daruff begärrt85, das wir by D. Luther vnd anderen, nach dem wir vweren

w) fehlt B, C, D.
x) add.: welches schreyben ich hiemit vberschicke E; Elector Philippum Melfanchthonem]
iubet respondere Heluetijs qui scripsit die 15. Martij [!] [Marg. teils umkreist] E.
y) bracht C, D. - z) — z) fehlt E.
75. D. h. der Besserung.
76. Dem 2. März.
77. Bitte.
78. Das Antwortschreiben Luthers an die Eidgenossen erfolgte jedoch erst am 1. Dezember
15 37; WA Br 8, Nr. 3191, S. 149— 153. Im Auftrag des Kurfürsten bemühte sich Melanchthon um
eine vorläuflge Antwort am 5. März 1537; CR Mel 3, Sp. 312. Vgl. das Folgende.
79. (Darüber wollte er ...) erscheinen lassen.
80. Der Abschied des Schmalkaldener Konvents wurde am 6. März 1537 gemacht. Vgl. H.
Vol^, a.a.O., S. 139.
81. Vorangetrieben.
82. Verzögerung.
83. Buchstäblich; eine Kurzfassung davon (lat. litera brevis; mhd. brieves); vgl. Grimm 2,
Sp. 379. Mit dem »brieue« ist Melanchthons Brief vom 5. März gemeint.
84. D. h. die oberländischen und lutherischen Kirchen.
85. Tatsächlich wurden die Straßburger Prediger trotz des gegen sie, auch seitens der Eidge-
nossen, gehegten Mißtrauens beauftragt, den Standpunkt der Schweizer Luther vorzutragen;
vgl. das Schweizer Briefmemorandum, a.a.O., S. 271, Z. 9 fF. und die Eidgen. Abschiede 4,
Abt. 1 c, a.a.O., S. 786 (Tagesleistung vom 14. November 1536).
 
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