BERICHT AN DIE EIDGENOSSEN (1.4. 1537)
285
verstand86, auch vwer bedenckenn, was by den vweren mit besserung oder ona anstoß
jnn disenn sachenn möge gelert werdenn, wol vernummen, vffs trüwlichst zu rechtem,
bestendigem gleichuerstand vnnd friden handlen sollen, wir auch das selbige warlich
mit höchsten trüwen gethon haben, wa vns das irgetb zuthün möglich gewesenn, kan
5 ichs nit vnderlassen, V. Herrlicheit vnd Liebe alhie abermals anzuzeygen, waruff die
sachc stöhn vnnd berügen würt, solle ein gantze vnnd bestendige Concordj der kirchen
zü beden theylen werden vnd blyben, so fil wir das hieuor vnd jtzund auch genugsam
vernommenn vnd erfarend eVnd zwar87 zu Basel vff den zweyen tagen88 vweren Ge-
sandten zü mehr malen gar dütlich vnnd getrüwlich angezeiget vnd betzüget habenne.
10 Wß demfwerden V. Herrlicheyt vnd Liebe desto baß89 auch sehen vnd verstohn, was
vch zü fürderung der Concördj ferner fürzünemen vnd züthün gseyn wölles.
hSind aber dry stuck90, daruff (so fil wir sehen könden) die Concordj endtlich be-
stohn würt ‘vnd on die wir nit hoffen mögen, das sie imer recht vffgericht oder bestohn
werde'. Das erst würt seyn, das vwere Prediger, vnser lieben Brüder, einmal ischlecht91
15 vnd clari als ein irrthumb verdammen92, das man jm h. Abentmal nichts dann brot vnnd
win entpfahe, kwie es die Täuffer vast alle vnnd sunst auch lüt haltenk93, Vnnd' dage-
genm getrüwlich leren, das man jm h. Abentmal, so man das selbige nach des herren
insatzung haltet, mit den zeychen brot vnd win warhafftig auch den | 275 b | Leib vnnd
a) fehlt E. — b) jendert B, C, D. — c) sachen B, C, D. — d) add.: haben E.
e) —e) fehlt E. — f) —f) Damit E. - g) —g) sye E.
h) Drey stuck sind darauff die Concordi berugen wirdt aus Bucers erachtung [Marg. um-
kreist] E.
i) -i) fehlt E; add.: 1 E. - j)-j) fehlt E. - k)-k) fehlt E.
1) korr. aus: vnnd. — m) add. ü. d. Z.; fehlt E.
86. Auslegung, Meinung; Grimm 12,1, Sp. 1542h
87. Besonders (als Bestätigung des Vorangegangenen); Grimm 16, Sp. 953.
88. s. oben Anm. 59.
89. Besser.
90. Die öfters begegnende Aufteilung auf drei Punkte geht hier klar auf B.s Gothaer Gespräch
mit Luther am 1. März 1537 zurück. Sie bildet somit eine Ergänzung zu B.s oben erfolgter
Wiedergabe dieses Gesprächs sowie auch zum Bericht Myconius’ in WATR 3, Nr. 3544,
S. 394—398. Vgl. auch Köhler 2, S. 504. Für die Wirkung dieser Punkte auf die Konstanzer vgl.
Zwicks Brief an Bullinger vom 30. Juni 1537; Pol. Cor. 2, S. 695 und Bi^er, Studien, S. 203.
91. Schlicht.
92. Vgl. zu diesem Punkt B.s Unterredung mit Luther in Gotha: »Den es seindt auff vnser
seyten, die eur vmbher menteln nicht leiden können«; WATR 3, S. 395, Z. 25 f. »Fleisigt euch jhe
sie einfeltig, treulich vnd deutlich zeu lehren«; a.a.O., S. 396, Z. 27h
93. Zum Abendmahlsverständnis der Täufer vgl. etwa Bernhard Rothmanns Bekenntnis von
beiden Sakramenten (1533) in: Die Schriften Bernhard Rothmanns. SMTG 1. Hrsg. von R.
Stupperich. Münster 1970. S. 187—191 (van den verstande der wort: »dat is mijn lyff, dat is mijn
bloith«), Mit den anderen Leuten sind hier u. a. Caspar Schwenckfeld und dessen Sympathisan-
ten gemeint. Vgl. von diesem die Schrift: Vom grund vnd vrsache des Jrrtumbs vnd Span imm
Artickel vom Sacrament des Herrn Nachtmals (1527); CS 2, S. 445 ff., bes. S. 473 f.: Wie das
Zeigwortlin: Daas inn den worten des Nachtmals geistlich sol gerichtet werten. Vgl. G. Maron:
Individualismus und Gemeinschaft bei Caspar von Schwenckfeld. Seine Theologie, dargestellt
mit besonderer Ausrichtung auf seinen Kirchenbegriff. Stuttgart 1961. S. 86 — 92 (Abendmahl).
Vgl. oben S. 189, Anm. 35.
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verstand86, auch vwer bedenckenn, was by den vweren mit besserung oder ona anstoß
jnn disenn sachenn möge gelert werdenn, wol vernummen, vffs trüwlichst zu rechtem,
bestendigem gleichuerstand vnnd friden handlen sollen, wir auch das selbige warlich
mit höchsten trüwen gethon haben, wa vns das irgetb zuthün möglich gewesenn, kan
5 ichs nit vnderlassen, V. Herrlicheit vnd Liebe alhie abermals anzuzeygen, waruff die
sachc stöhn vnnd berügen würt, solle ein gantze vnnd bestendige Concordj der kirchen
zü beden theylen werden vnd blyben, so fil wir das hieuor vnd jtzund auch genugsam
vernommenn vnd erfarend eVnd zwar87 zu Basel vff den zweyen tagen88 vweren Ge-
sandten zü mehr malen gar dütlich vnnd getrüwlich angezeiget vnd betzüget habenne.
10 Wß demfwerden V. Herrlicheyt vnd Liebe desto baß89 auch sehen vnd verstohn, was
vch zü fürderung der Concördj ferner fürzünemen vnd züthün gseyn wölles.
hSind aber dry stuck90, daruff (so fil wir sehen könden) die Concordj endtlich be-
stohn würt ‘vnd on die wir nit hoffen mögen, das sie imer recht vffgericht oder bestohn
werde'. Das erst würt seyn, das vwere Prediger, vnser lieben Brüder, einmal ischlecht91
15 vnd clari als ein irrthumb verdammen92, das man jm h. Abentmal nichts dann brot vnnd
win entpfahe, kwie es die Täuffer vast alle vnnd sunst auch lüt haltenk93, Vnnd' dage-
genm getrüwlich leren, das man jm h. Abentmal, so man das selbige nach des herren
insatzung haltet, mit den zeychen brot vnd win warhafftig auch den | 275 b | Leib vnnd
a) fehlt E. — b) jendert B, C, D. — c) sachen B, C, D. — d) add.: haben E.
e) —e) fehlt E. — f) —f) Damit E. - g) —g) sye E.
h) Drey stuck sind darauff die Concordi berugen wirdt aus Bucers erachtung [Marg. um-
kreist] E.
i) -i) fehlt E; add.: 1 E. - j)-j) fehlt E. - k)-k) fehlt E.
1) korr. aus: vnnd. — m) add. ü. d. Z.; fehlt E.
86. Auslegung, Meinung; Grimm 12,1, Sp. 1542h
87. Besonders (als Bestätigung des Vorangegangenen); Grimm 16, Sp. 953.
88. s. oben Anm. 59.
89. Besser.
90. Die öfters begegnende Aufteilung auf drei Punkte geht hier klar auf B.s Gothaer Gespräch
mit Luther am 1. März 1537 zurück. Sie bildet somit eine Ergänzung zu B.s oben erfolgter
Wiedergabe dieses Gesprächs sowie auch zum Bericht Myconius’ in WATR 3, Nr. 3544,
S. 394—398. Vgl. auch Köhler 2, S. 504. Für die Wirkung dieser Punkte auf die Konstanzer vgl.
Zwicks Brief an Bullinger vom 30. Juni 1537; Pol. Cor. 2, S. 695 und Bi^er, Studien, S. 203.
91. Schlicht.
92. Vgl. zu diesem Punkt B.s Unterredung mit Luther in Gotha: »Den es seindt auff vnser
seyten, die eur vmbher menteln nicht leiden können«; WATR 3, S. 395, Z. 25 f. »Fleisigt euch jhe
sie einfeltig, treulich vnd deutlich zeu lehren«; a.a.O., S. 396, Z. 27h
93. Zum Abendmahlsverständnis der Täufer vgl. etwa Bernhard Rothmanns Bekenntnis von
beiden Sakramenten (1533) in: Die Schriften Bernhard Rothmanns. SMTG 1. Hrsg. von R.
Stupperich. Münster 1970. S. 187—191 (van den verstande der wort: »dat is mijn lyff, dat is mijn
bloith«), Mit den anderen Leuten sind hier u. a. Caspar Schwenckfeld und dessen Sympathisan-
ten gemeint. Vgl. von diesem die Schrift: Vom grund vnd vrsache des Jrrtumbs vnd Span imm
Artickel vom Sacrament des Herrn Nachtmals (1527); CS 2, S. 445 ff., bes. S. 473 f.: Wie das
Zeigwortlin: Daas inn den worten des Nachtmals geistlich sol gerichtet werten. Vgl. G. Maron:
Individualismus und Gemeinschaft bei Caspar von Schwenckfeld. Seine Theologie, dargestellt
mit besonderer Ausrichtung auf seinen Kirchenbegriff. Stuttgart 1961. S. 86 — 92 (Abendmahl).
Vgl. oben S. 189, Anm. 35.