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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Stupperich, Robert [Oth.]; Kroon, Marijn de [Oth.]; Rudolph, Hartmut [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0339
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

335

Diß ist der sendbrieff D. Oecolampadij von wort zu wort.
| 227b | Disen sendbrieffe hat der herr verluhen, eingemischet zu werden vnder die
sendbrieue M. Huldrich Zwingli vnd D. Oecolampadij saeligen 146 , die sonst gar
vnzeitig vnd vnglucklich außgangen sind 147 . Dan im selbigen buch, da diser menner
5 sendbrieue zusamen getruckt vnd in die welt außgegeben sind, werden wider vnder die
leut bracht etliche sendbrieue, die in der ersten hitz der disputation vom h. sacrament
geschriben sind. Welche brieue bey vilen, nit allein der vergleichung der kirchen, die
der herre zu diser zeit verleihet, sonder auch der reineren vnd satteren erkantnuß dieser
geheimnussen nachtheilig sind. Zu dem hat diß buch auch den vrsach gebracht.
10 Was anstoß das buch bracht hat, in dem fil sendtbrieffe M. Huldrich vnd D. Oecolampadij
seligen on besonders erlesen 148 (das aber von noten gesin ware s ) durch den truck in die welt
außgossen sein.
Als ich vernommen, vnd das nit on schmertzen, das man dise sendbrieue truckete,
hatt ich mir furgenomen, mit einer vorrede 149 , die etwan in eines zü Basel namen dem
15 werck wurde furgesetzt, die ort in disen sendbrieuen zü erstatten vnd zuerfullen,
welche ort etwas zü gering vnd zu vnuolkomen von sacramenten geschriben sind vnd
derhalben eben fil verletzen mogen, vnd wolte do mit das auch schaffen, das die, so
solich büch lesen, hetten mogen sehen, das die ware vnd rechte haltung vnd lere von
Sacramenten der kirchen zu Basel auch gefiele, wie sie dann die selbige lengest ange-
20 nommen hat, sat bekennet vnd leret 150 . Da hat einer, der herr verzeihe ims, angerichtet,
das die selbige vorred vnder meinem namen getrucket worden ist; daher haben dan fil
gemei| 228 a |net, ich sye der, der geschaffet habe, das soliche sendbrieue vnder die leut
kommen, vnd haben dan solichs als ein anzeig vffgenommen, als ob ich nach keiner
rechten vnd waren vergleichung der kirchen bei der leer von h. sacramenten trachtete.
25 Dan im anfang gedachter vorreden, £ vnder meinem namen außgangen 1 , stoht: »Weil
wir dise epistolen vnder die leut haben außgeben etc. 151 .«
Dieweil ichs dann, christlicher leser, vff dis mal durch kein andere schrifft thün
kan 152 , will ich hie anzeigen vnd bezeugen, das mirs schmertzlich leid ist, das etliche
sendbrieue, die im gemeldten büch außgangen sind, nit lengist abgethon sind.

s) korr. aus: were. - t)-t) add. am Rand.
146. (minime auspicato). [Marg.].
147. Die Edition der Briefe von Zwingli und Oekolampad, die Bibliander im März 1536
besorgte; vgl. Köhler 2, S. 428 h und E. Staehelin, Briefe und Akten 2, Nr. 981, bes. S. 772,
Anm. 7. Wie belastend diese Herausgabe für B. war, wird durch die Wittenberger Abendmahls-
verhandlungen überzeugend unter Beweis gestellt. s. den Bericht von Myconius; Wigand,
a. a. O., S. 3 5 2 a/b und 353a (B.s Verteidigung, er habe von der Veröffentlichung dieser Briefe
abgeraten).
148. Ohne eine Auswahl getroffen zu haben, auswahllos.
149. B. ist dadurch belastet, daß dieser Briefedition eine Vorrede von ihm vorangestellt ist.
Vgl. Bibl. Nr. 54 und in diesem Band, S. 97ff. In dieser Vorrede wollte der Straßburger einige
Richtigstellungen vornehmen und dabei unbekannt bleiben, um seinen Namen auf keinen Fall
mit dem Inhalt der Briefe zu verbinden.
150. Anspielung auf die Confessio Helvetica prior von Februar 1536.
151. s. oben S. 97, Z. 4.
 
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