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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0381
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

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ihn w , christum x , vnsern herren, Got, dem vatter, gleich 343 als besonders auch fur vns?
vffopffern, Vnd dann aus solichem glauben, weil wir vns in dem des so wohl erinneren,
das wirs in christo, vnserem 2 herren, alles haben vnd gantz selig sind, vns selb auch vnd
was wir von im empfangen gentzlich ergeben vnd vffopferen, im allein zuleben vnd zu
5 seinem preiß alles zugeprauchen. Welcher ergebung, anzeige vnd bezeugung wir des
orts auch mit besonderer andacht vnd herlicheit beweisen, so wir den armen vmbs
herren willen seine gaben also vor seinen augen getrewlich mitteylen vnd vffopffe-
ren 344 . Diser vrsachen halb ist dise heilige ceremoni von den alten ein opffer geheissen
worden.

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345 Vnd weil also in dem brauch dises sacraments alle geistliche vbungen sollen
sonnenhafft 346 vnd vff das aller andechtigest vnd hertzlichest geubet werden, hat die
alte und ware kirch christi dise ceremoni auch gantz hoch vnd heilig geschetzet vnd mit
hochster gotsaeligkeit vnd andacht gehalten. Solichs aber haben hernacher die, so nun
leider etlich hundert iar einher sich selb von der kirchen vnd nit die kirchen weidend.

sonder iamerlich verstorend, dahin mißbraucht, das sie ir so grausame verkerung diser
aller heiligsten ceremoni vnder dem namen der Messen desto theurer verkoffet 347
haben vnd domit alle abgotterey vnd verstorung a alles guten iamerlich eingefuret.
| 242 b | Der herr wolle seinen kirchen dise so heilige ceremoni vnd herrliche dancksa-
gung widerbringen zu dem rechten saeligen brauch, wie er sie vns eingesetzet v
befolhen hat vnd auch verleihen, das wir, denen er das liecht seines b h. Euangelij
gnaedigklich mit geteylet hat, im hie zu wol vnd glucklich dienen, abgestellet
zanck, damit alle erweleten gottes 348 bei disem h. sacrament alles vff das einfalti
vnd warhafftigest auß dem wort christi verstanden vnd geprauchen. Amen. S
wolte ich diß orts, nach der genad des herren mir verluhen, dargeben, zu erklaret
wort vnd einsetzunge des herren von seinem heiligen nachtmal. Fromme chri.
richtend.
349 Nach dem aber der außlegung halb diser worten des herren, Das ist mein leib
Das it mein blut 35 °, leider fil schwere disputation geubet worden ist, wille ich
w) add. ü. d. Z. statt gestr.: christum. — x) gestr.: vnserh.
y) gestr.: den selben. — z) add. ü. d. Z. statt gestr.: dem.
a) gestr.: des. — b) add. ü. d. Z. statt gestr.: des.

343. Ebenso wie, quasi; Grimm 4,14, Sp. 7984 (IV A2).
344. Vgl. die entsprechenden Ausführungen B.s in dem Psaimenkommentar (1529), Bibl.
Nr. 25,£38a. Auch im Bedacht zum Abendmahl (1538) verbindet er den Opfercharakter des
Abendmahls mit dem Opfer für die Armen; BDS 6,2, S. 208, Z. 11—18. Zum ursprünglichen Sinn
des christlichen Opfers vgl. A. Harnack, Bd. 1, S. 225 ff. und bes. S. 462—469.
345. Wie bocb das b. nachtmal bei den h. vettern gehalten, vnd n>ie die Bäpstler das selbig hernacher verkert
haben. [Marg.].
346. Klar wie die Sonne.
347. Verkauft. Vgl. die lat. Vorlage: ad impium quaestum.
348. B.s abschließendes Plädoyer für den rechten Gebrauch des Abendmahls nach der Einset-
zung Christi, wobei erneut von den »erweleten gottes« die Rede ist, drängt die Frage der manduca-
tio impiorum in den Hintergrund.
349. Von außlegung der wort, Das ist mein leib etc., wie die sßtm ^anck gerathen seind. [Marg.].
350. Mt 26,26.28 par. Tatsächlich bringt B. hier als Ergänzung die zwei theologischen The-
 
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