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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0385
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RETRACTATIONES DEUTSCH (1537)

381

erworben hast, etc. Vnd gohn ia in disen reden die wort »Sehe hinn, nimme« vnd das
zeig wortlin »das« vff zwei ding zumal 383 , vff die zeichen vnd vff das, das man mit den
zeichen vbergibt; doch gohn sie alle furnemlich 1 vff die vnsichtbaren vbergabe, vnd
was nach disen vbergeb- vnd zeigworten hinzu gethon wurdt, das goht gar vnd al-
lem 384 vff die vbergabe.
Solichen verstand diser worten des herren findet man auch bey allen heiligen vat-
tern. Dann sie alle zwei ding erkennen im h. abentmal, dargereichet vnd empfangen
werden ein irdischs vnd ein himlischs, als Irenaus 385 , ein befindtlichs vnd ein ver-
stendtlichs, wie chrysostomus 386 , ein sacrament vnd das im sacrament vbergeben
wurdt, als m der h. Augustinus 387 .
Wan man dan hie in diser red des herren das Nemen, essen vnd trincken, auch das
zeigwortlin »Das« n nit vff das brot vnd wein fur sich selb, sonder als 388 sie vbergeb
zeichen sind vnd also sampt dem brot vnd wein auch verstoht vff den leib vnd blüt des
herren geredt sein 389 vnd ia furnemlich vff den leib vnd das blut des herren, wie dann
diß alihie die rechte schenck vnd vbergabe ist vnd nit das brot vnd der wein, So hat
man ie kein 390 vrsachen iemants zu verdencken 391 , als ob er da allein brot° vnd weinP
erkennete, auch nieman, das er brot vnd wein mit dem leib vnd dem blut christi anders
dann sacramentlicher einigkeit 392 vereinigen wolte. Damit ist dann | 245 b | alle vrsach
abgeschnitten, der außlegung halb diser worten etwas zuzancken 393 . Zu dem allem
fmdet sich diser verstand vnd diß auslegen in allen gleichen reden der h. schrifften vnd
aller sprachen. So fil wolte ich von auslegung der worten des herrens hie bericht thun,
von welcher auslegung nie die geringeste vrsach des zancks genomen ist.
Nun aus disem allen hoffe ich, sollen alle frommen vnzenckischen christen wol
verstohn vnd erkennen, das, so wir von disem h. sacrament des nachtmals christi recht
glauben, bekennen vnd leren wollen, das 394 wir glauben, bekennen vnd leren mussen,
das in disem sacrament mit den zeichen brot vnd wein, welche das irdisch vnd befindt-
lich, in diser handlung der ware leib vnd das ware blut vnsers herren Jesu Christi vnd

1) gestr.: vff. — m) korr. aus: [?]. — n) gestr.: nit.
o) und p) im Original: Umstellung durch 1 u. 2.
383. Gleichzeitig; Grimm 16, Sp. 53xf. 384. Ganz und gar.
385. Irenäus: Adversus haereses 4,18,5; MSG 7, Sp. i028f., s. oben S. 121, Z. 5 f.
386. Chrysostomus: In Matthaeum Homilia 82; MSG 58, Sp. 743; vgl. In Johannem Homilia 46;
MSG 59, Sp. 260 und den Bericht auß der heyligen geschrift; BDS 5, S. 244—246. s. auch oben
S. 224, Z. 2ff.
387. Augustin: Sermo 272; MSL 38, Sp. 1246—1248: dicuntur Sacramenta, quia in eis aliud
videtur, aliud intelligitur (Sp. 1247); Contra Faustum 19,16; CSEL 25,1, S. 513, Z. 7 —9, und
besonders De civitate dei 21,25; CChr ser. lat. 48, S. 794—796: non solo, inquiunt, sacramento, sed
re ipsa manducaverunt corpus Christi (S. 794, Z. 28 f.).
388. Wie, sofern als.
389. Latinisierende Syntax: Acl.
390. Nie.
391. Verdächtigen.
392. s. oben S. 313, Z. 14—20.
393. Vom NT aus sieht B. keinen Grund, über das Wesen des Abendmahls zu streiten.
394. Dittographie.
 
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