(DO MV) S ■ PRESENCIARVM • ECCLIE ■ MAGVNT ■ / TV DEM WI LT GREFF EN AP-
PELLATAS • PROVISORES / POST ERIS • IN ■ EXEMPLVM ■ FIERI ■ CVRAVERVNT ■
©a£ ^räfen^auö ber Sftainjer Ätrcße, 511 bem SÖtlbgrafen genannt, liefen bie Pfleger ber SQacbtvelt jum ^25ei#
fpiel errichten.
Auf dem Saum des Martinusmantels stand nach der Zeichnung: (erg: ora) PRO NOBIS (auf
der Zeichnung sind nur Teile des obigen Textes zu lesen, außerdem läßt sie mehr Abkürzun-
gen ahnen).
Max Heckmann, Zur Geschichte der Renaissance in und bei Mainz. Correspondenzblatt des Gesamtvereins XXVII (1879) S. 71
Taf. IV. — Gudenus II S. 560. — Nassauische Heimatblätter XVIII (1914)/15) S. 30. — A
1390 Kanzlei
Portalinschrift
2. H. 16. Jhdt.
Neben dem Eingang zur Kanzlei, die der St. Gangolphskirche benachbart war, stand auf den
Bildern der vier Kardinaltugenden:
Auf der Brust der Klugheit:
Dux ego Virtutum, quam Emblemata signant.
Mors, speculum, serpens calidus, hora fluens.
Auf der Brust der Gerechtigkeit:
Vindicis obtineo partes nequiq’ bonique,
Hine ensem ac trutinam dirigit ore leo.
Auf der Brust der Mäßigkeit:
Adde mero Lympham, rebus modus Omnibus
eddit
Id modis ac normet Symbola sculpta ferant
Auf der Brust der Tapferkeit:
Ictibus ut duris Incus non cedit, eodem
Robore sint fortis predita corda viri.
3d) bin bie Jübrerin ber Xugenben; vier (?) ©innbilber bezeichnen mich:
©er Xob (?), ber Spiegel, bie finge Schlange (@en. 3, 1; iOlattb. 10, 16), bie rinnenbe Stunbe.
3d) Babe inne bie Stelle einer Q3efchüßerin bev Siechten unb ©Uten;
©arunt führt ein £öive Gcbrocrt unb Söaage im Sftunbe.
3d) giefe jum Söetne Sßaffer hinzu, baö rechte SDtaf gibt ben ©Ingen alleö ©ebübrenbe.
©ies füllen burd) ©cbeffelntaß (?) unb Sßinfelmafi bie eingemeißelten Sinnbilder bartun.
®lcid)wie barten Schlägen ber Slmbof nicht nachgibt,
Sei mit berfelben Stärfe begabt ba£ ^)erj be£ tapferen SJlanneV. (Sn.)
In Vers 1 ist vielleicht quatuor vor emblemata einzufügen, in Vers 5 und 6 muß es wohl addo,
omnia reddit und modio statt modis heißen.
Tatsächlich sind auf einer Ansicht der Stadtseite der Kanzlei und Gangolphskirche seitlich des
großen Portals, das durch das Kanzleigebäude an den Rhein führte, je zwei Figuren zu
sehen1. Wahrscheinlich sind das die Figuren der vier Kardinaltugenden, die als Hermen und
Atlanten das Gebälk über dem Portal trugen. Der Inschriftschild auf ihrer Brust entspricht
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PELLATAS • PROVISORES / POST ERIS • IN ■ EXEMPLVM ■ FIERI ■ CVRAVERVNT ■
©a£ ^räfen^auö ber Sftainjer Ätrcße, 511 bem SÖtlbgrafen genannt, liefen bie Pfleger ber SQacbtvelt jum ^25ei#
fpiel errichten.
Auf dem Saum des Martinusmantels stand nach der Zeichnung: (erg: ora) PRO NOBIS (auf
der Zeichnung sind nur Teile des obigen Textes zu lesen, außerdem läßt sie mehr Abkürzun-
gen ahnen).
Max Heckmann, Zur Geschichte der Renaissance in und bei Mainz. Correspondenzblatt des Gesamtvereins XXVII (1879) S. 71
Taf. IV. — Gudenus II S. 560. — Nassauische Heimatblätter XVIII (1914)/15) S. 30. — A
1390 Kanzlei
Portalinschrift
2. H. 16. Jhdt.
Neben dem Eingang zur Kanzlei, die der St. Gangolphskirche benachbart war, stand auf den
Bildern der vier Kardinaltugenden:
Auf der Brust der Klugheit:
Dux ego Virtutum, quam Emblemata signant.
Mors, speculum, serpens calidus, hora fluens.
Auf der Brust der Gerechtigkeit:
Vindicis obtineo partes nequiq’ bonique,
Hine ensem ac trutinam dirigit ore leo.
Auf der Brust der Mäßigkeit:
Adde mero Lympham, rebus modus Omnibus
eddit
Id modis ac normet Symbola sculpta ferant
Auf der Brust der Tapferkeit:
Ictibus ut duris Incus non cedit, eodem
Robore sint fortis predita corda viri.
3d) bin bie Jübrerin ber Xugenben; vier (?) ©innbilber bezeichnen mich:
©er Xob (?), ber Spiegel, bie finge Schlange (@en. 3, 1; iOlattb. 10, 16), bie rinnenbe Stunbe.
3d) Babe inne bie Stelle einer Q3efchüßerin bev Siechten unb ©Uten;
©arunt führt ein £öive Gcbrocrt unb Söaage im Sftunbe.
3d) giefe jum Söetne Sßaffer hinzu, baö rechte SDtaf gibt ben ©Ingen alleö ©ebübrenbe.
©ies füllen burd) ©cbeffelntaß (?) unb Sßinfelmafi bie eingemeißelten Sinnbilder bartun.
®lcid)wie barten Schlägen ber Slmbof nicht nachgibt,
Sei mit berfelben Stärfe begabt ba£ ^)erj be£ tapferen SJlanneV. (Sn.)
In Vers 1 ist vielleicht quatuor vor emblemata einzufügen, in Vers 5 und 6 muß es wohl addo,
omnia reddit und modio statt modis heißen.
Tatsächlich sind auf einer Ansicht der Stadtseite der Kanzlei und Gangolphskirche seitlich des
großen Portals, das durch das Kanzleigebäude an den Rhein führte, je zwei Figuren zu
sehen1. Wahrscheinlich sind das die Figuren der vier Kardinaltugenden, die als Hermen und
Atlanten das Gebälk über dem Portal trugen. Der Inschriftschild auf ihrer Brust entspricht
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