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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0746
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1482 Hl. Kreuz Votivgemälde 1630

Nach dem Grundriß Lindenschmits von 1810 (im Staatsarchiv Darmstadt V B 3 Konv. 348)
befand sich das Gemälde innen an der Nordwand des nördlichen Querhauses. — Das Gemälde
war 16 Fuß, also ca. 4,60—4,70 m, lang. Joh. Lindenschmit bildet es in einer getuschten Feder-
zeichnung (17,5 : 12,5 cm) ab, ohne daß daraus die Anbringung der Inschrift auf oder bei dem
Gemälde hervorginge. Er bemerkt noch, daß 1793 bei dem Brand der Kirche das Bild zu
Grunde gegangen ist.
Anno 1630 hatt das auff Schweickartsburg unterhaltene Freyfähnlein zur Ehr gottes und
seiner heiligen mutter gegenwärtige Tafel verfertigen und hinn setzen lassen: Adolph von
Waldenburg genannt Schenckern zu Heiligenhoffen, Domherr und obrister burgvogt der
Schweickartsburg. Thomas Roth Leuotenarius. Weinand Rheinhard Ducmeni refomierter
Leutenant. Mathes rhem. reformirter Leutenant. Thomas Loth regierender schultheis. Jacob
Heyer gerichtsgeschworener. Adam Fasanat gerichtsgeschworener. Philipp Carl regierender
Churfürst zu Mayntz hat diese obgemelte Tafel 1738 von dem alten copyren lassen.
Auf dem Gemälde war eine knieende Soldatengruppe dargestellt, davor ebenfalls knieend die
Befehlshaber, die ihre Andacht vor einer Feldkapelle verrichteten, in der die Figur einer Pieta
stand, Über diesem kleinen Heiligtum schwebte als himmlische Erscheinung die Muttergottes
mit Kind und Szepter.
Alte Überlieferung deutete den Bildinhalt so, daß eine Truppe spanischer Soldaten sich auf
einem Streifzug verirrte und vor einem Gnadenbild betete. Da erschien ihnen die Mutter-
gottes und wies mit dem Szepter den rechten Weg.
Gegenüber dieser Legende gibt die Inschrift ganz klar den Zweck und den Inhalt des Gemäldes
an. Es wurde von dem Erbauer und Burgvogt der Zitadelle Adolph von Waldenburg und einer
Reihe von Offizieren und Beamten gestiftet, wahrscheinlich in Erfüllung eines Gelübdes bei
einem Gnadenbild. Daß Spanier dieses Gemälde gestiftet hätten, kann der Inschrift keines-
falls entnommen werden, vielleicht deutete man die dargestellten Stifter auf Grund ihrer
damals üblichen Tracht als Spanier. Lindenschmit konnte die Legende von den Spaniern nicht
widerlegen, da sein Gewährsmann Dürr in seiner Wiedergabe des Inschriftentextes die Namen
der Stifter wegläßt. Ohne die Möglichkeit eines Beweises möchte ich die Behauptung aufstellen,
daß die Pieta die gleiche ist, die auf dem Muttergottesaltar in der hl. Kreuzkirche stand.
Diese Pieta ist vermutlich zusammen mit der Hl. Kreuzgruppe nach St. Christoph gekommen,
wo sie heute noch steht (Kdm. Kirchen S. 74 Taf. 19 a.).
Die Pieta und die hl. Kreuzgruppe waren auf gleichen Altärchen als Gegenstück in St.
Christoph aufgestellt, vielleicht stammen die nach dem Laurenziberg bei Ockenheim geschenk-
ten Altarrahmen letzten Endes sogar aus hl. Kreuz. —
Man möchte auch daher annehmen, daß es sich bei der Darstellung um eine freie Komposition
des Künstlers handelte, die die Pieta aus der hl. Kreuz-Kirche irgendwie in Verbindung mit
der Besatzungstruppe zur Zitadelle bringen mußte, — daß also kein bestimmtes Ereignis zu
Grunde lag und später sich erst zur Erklärung der Darstellung obiger Legende bildete.
Würdtweinsches Epitaphienbuch f. 39. — Franz Anton Dürr, De probatione per picturas (Mainzer Dissertation 1779) S. 38. -
L. Lindenschmit d. J. Ein Votivbild in der Kirche des ehern. Heilig=Kreuz=Stiftes bei Mainz. In: M. Z. XI (1916) S. 110. — F. Falk,
Heiliges Mainz (1877) S. 14. — &

1483 Hl. Kreuz Bauinschrift 1630
Am Gewölbe der Kirche (wahrscheinlich war die Inschrift aufgemalt).
Ad laudem & honorem DEI omnipotentis Divaeque Virginis MARIAE & S. Crucis, ex
liberali contributione hominum proborum hoc adustum Templum noviter per SIGISMVN-
DVM Schmeltzinger huius Ecclesiae Decanum extructum Anno 1630.
3u £ob unb <£br beb allmächtigen @ottcö unb bcr allerfeligften Jungfrau Sftaria, fotvie beb heiligen Äreujeb
mürbe biefe verbrannte Kirche aub freigebigen Cpenben guter SOlenfchen burch ben ©etan biefer Äirche ®ig*
munb ©chmeltjinger neu errichtet im Jahre 1630.

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