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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Arens, Fritz [Bearb.]; Bauer, Konrad Friedrich [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 2 : Heidelberger Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650: auf Grund der Vorarbeiten von Konrad F. Bauer — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.52057#0780
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Fälschungen

1598

Drususdenkmal Fälschung vom Anfang des 16. Jh.

Ehemals im Haus zum Römischen Kaiser, jetzt im Altertumsmuseum.
Teil eines römischen Viergöttersteines, der so abgearbeitet ist, daß eine Seite mit dem Bild
der Minerva erhalten blieb; die Göttin trägt Chiton und Himation, in der Rechten hält sie
die Lanze, mit der Linken den zu ihren Füßen stehenden Schild, der Helm ist mit einem
dreifachen Busch geschmückt. Im oberen Drittel des linken Randes beginnt die abwärts
umlaufende Inschrift; Kapitale. Sandstein 90 :50 cm. T. 16 cm. Sehr. 5 cm.
IN MEMORIAM DRVSI GERMANI(CI)
©ent (Sebenten an ©rufuS ©ermanteuö.
Ein Stein mit einem angeblichen Drususbild und der Inschrift In memoriam Drusi Germanici
war, wie schon Serarius (1604) bezeugt, im Zollturm der Vorstadt Vilzbach in der Nähe
der Bockspforte eingemauert; Schaabs Angabe, er sei dort schon bei der Erbauung der Stadt-
mauer um 1200 angebracht worden, ist unbewiesen. Schon der Humanist Accursius (f 1546)
sah den Stein und erklärte ihn für unecht. Er soll im Jahre 1688 zugrunde gegangen sein, als
die Franzosen den Zollturm zerstörten; Hiegell (1697) schreibt, er habe es selbst gesehen.
Fuchs (1771) gibt eine Abbildung dieses Steines nach einer Zeichnung aus den Papieren des
Generals von Thüngen: sie zeigt einen Pvömer in Panzer und Toga, der eine Stierhaut mit
Hörnern über dem Kopf trägt und in der Rechten die Lanze, in der Linken den Schild hält.
Das Bild soll lebensgroß gewesen sein. Um den Rand läuft, vierfach wiederholt die Inschrift
„In memoriam Drusi Germanici“ in Kapitalschrift. Schaab, Klein u. a. nahmen auf Grund
dieser Abbildung an, daß ein älteres Drususdenkmal dagewesen sei, das nach seiner Zer-
störung durch eine unvollkommene Wiederholung, also den noch vorhandenen Stein, ersetzt

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