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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0048
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Württemberg

ken116. Am 1. Juli 1542 bat Jörg Heinrich Wöllwarth117, der Heidenheimer Vogt, nochmals um Zusendung
von zwei Bibeln118.

15. Ordnung des Zisterzienserinnenklosters Mariäkron in Rechentshofen 25. Februar 1539 (Text S. 146)
Die Frauenklöster entwickelten besonders großen Widerstand gegen die herzogliche Klosterpolitik. Auch im
Zisterzienserinnenkloster Mariäkron in Rechentshofen traf die Durchsetzung der Klosterordnung von 1535
auf erheblichen Widerstand119, so dass sich Herzog Ulrich gezwungen sah, die Reformation des Konvents
durch eine gesonderte Ordnung voranzubringen120. Diese regelt sowohl geistliche als auch wirtschaftliche
Belange des Klosters. Sie ordnet den evanglischen Gottesdienst an Stelle der Messe an und enthält ferner
eine genaue Zusammenstellung der geistlichen Lektüre für die Nonnen. Dieser Kanon an Lesestoff wurde
1556 für die Konventualinnen sämtlicher Frauenklöster im Herzogtum verbindlich gemacht121. Die Ord-
nung wurde zwischen dem Klostersuperintendenten Sebastian Hornmold als herzoglichem Vertreter und
den Nonnen ausgehandelt. Hornmold gilt als Redaktor der Klosterordnung und übergab sie der Äbtissin
und den neun Konventualinnen am 25. Februar 1539.
Die Klosterordnung für Rechentshofen ist eines der originellsten Regelwerke für das evangelisch-klö-
sterliche Zusammenleben eines Frauenkonvents122. Dennoch hatte sie nicht den gewünschten Erfolg, denn
1543 mussten die Visitationsräte einen Streit zwischen katholischen und evangelischen Nonnen schlichten.
Im Oktober 1548 baten die Konventualinnen im Zuge der Restitution der Klöster als Folge des Interims
jedoch darum, keinen altgläubigen Mönch aus Maulbronn als Seelsorger zugewiesen zu bekommen.
Eine zweite Ordnung, in der Klosterverwaltung und Ämterverteilung im Konvent noch ausführlicher
geregelt wurden, erhielt das Kloster 1549123. Herzog Christoph führte die Reformation des Klosters Re-
chentshofen fort, indem er 1553 und 1559 Neuauflagen der Klosterordnung erließ, die sich jedoch im
wesentlichen auf die wirtschaftlichen Verhältnisse des Konvents beschränkten124. Die Auflösung des Klo-
sters Rechentshofen war erst 1564 mit dem Auszug der letzten Nonne, Magdalena Schenkin von Winter-
stetten, abgeschlossen.
Auch für andere Frauenkonvente wurden individuelle Ordnungen erlassen. So erhielt das Zisterziense-
rinnenkloster Lichtenstern am 27. Dezember 1547 eine umfassende Klosterordnung, in der neben den geist-
lichen Belangen des evangelischen Klosterlebens auch die Haushaltung reglementiert wurde125. Auch für die
Klarissen in Pfullingen sind sogenannte Reformationsartikel überliefert. Hierbei handelt es sich um den
Bericht des Uracher Obervogts Sigmund Herter126 über die Abfertigung der Konventualinnen vom 7. Mai
1540127.

116 Josenhans, Bibelübersetzung, S. 375.
117 Zu Jörg Heinrich Wöllwarth siehe Pfeilsticker, Die-
nerbuch II, § 2387.
118 Josenhans, Bibelübersetzung, S. 375.
119 Vgl. Rückert, Rechentshofen, S. 84-87; Faltin,
Rechentshofen, S. 34, 59f.
120 Klein, Handschriften, S. 85; Rückert, Rechentsho-
fen, S. 87-92; vgl. Deetjen, Studien, S. 254f.; Ro-
thenhäusler, Standhaftigkeit, S. 102f.; Römer,
Hornmold, S. 284f.; Rückert, Alte Christen - neue
Christen, S. 77.
121 Siehe Nr. 36c.
122 Deetjen, So klagen wir, S. 51; ders., Studien, S. 254;
Rückert, Rechentshofen, S. 81, 89.
123 HStA Stuttgart J 1 Nr. 13, S. 688-708; siehe auch das

Bestätigungsrevers vom 18. September 1549, HStA
Stuttgart A 515 Bü 1. Vgl. Rückert, Rechentshofen,
S. 89ff.
124 Klosterordnung von 1553: HStA Stuttgart J 1 Nr. 13,
S. 709-718. Klosterordnung von 1559: ebd., S. 718-734;
vgl. Rückert, Rechentshofen, S. 91.
125 HStA Stuttgart A 498 Bü 8; A 282 Bü 2848; vgl.
Deetjen, Studien, S. 156, 399; Rothenhäusler,
Standhaftigkeit, S. 94f.; Römer, Hornmold, S. 284f.;
Wieland, Lichtenstern, S. 292.
126 Zu Sigmund Herter siehe Pfeilsticker, Diener-
buch II, §§ 2878, 2953.
127 HStA Stuttgart A 515 Bü 2. Vgl. Deetjen, Studien,
S. 400f.; Rothenhäusler, Standhaftigkeit, S. 17-28.

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