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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0140
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Württemberg

II. Unnd in Jesum Christum, seinen einigen sun,
unsern Herren.
III. Der empfangen ist von dem heyligen geist,
geborn aus Maria, der jungfrawen.
IIII. Der gelitten hatt under Pontio Pilato, ge-
creutziget, gestorben und begraben.
V. Abgefaren zu den hellen, am dritten tag auff-
erstanden von den todten.
VI. Auffgefaren gen himel, das sitzt er zur ge-
rechten Gottes, des allmechtigen vatters.
VII. Von dannen er kummen wirdt, zurichten
die lebendigen und die todten.
VIII. Ich glaub in den heiligen geist. |Fvia|
IX. Ein heilige, Christenliche kirchen, die ge-
meinschafft der heiligen.
X. Verzeihung der sünden.
XI. Aufferstehung des leibs.
XII. Und ein ewigs leben103.
Frage: Was nutz bringt dir diser glaub?
Antwurt: Disen nutz bringt er mir, das ich durch
den glauben von wegen Jesu Christi vor Gottes ge-
richt fromm und gerecht geurteilt und mit dem geist
begabt wird, das ich zu Gott bitten darff unnd ine
als ein vatter anrüffen und mein leben nach seinen
gebotten anrichten und gutte werck thun möge.
Frag: Wie bettet man?
Antwurt: |Fvib| Wie uns unser herr Jesus Chri-
stus gelert hat:
Vatter unser in dem himel.
Die erst bit: Dein nam werd geheiliget.
II. Dein Reich kumme.
III. Dein will geschehe auff erden wie im him-
mel.
IIII. Unser täglich brot gib uns heut.
V. Und vergib uns unser schuld, als wir vergeben
unsern schuldigern.
VI. Für uns nit in versuchung.
VII. Sonder erlös uns von dem übel, dann dein
ist das reich und die krafft und die herrligkeit,
Amen104.

103 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK, S. 21.
104 Mt 6,9-13.

Frage: Was sind die gebott Gottes? | Fviia |
Antwurt: Das Erst gebott: Du solt glauben in
einen Gott.
Das ander: Du solt den namen deines Gots nit
unnützlich füren.
Das drit: Du solt den feyrtag heiligen.
Das vierdt: Du solt vatter und mutter ehren.
Das fünfft: Du solt nit tödten.
Das sechst: Du solt nit Eebrechen.
Das sibendt: Du solt nit stelen.
Das acht: Du solt nit falsche zeugnus reden wi-
der deinen nechsten menschen.
Das neundt: Du solt nit begeren deines nechsten
haus.
Das zehendt: Du solt nit begeren deines nech-
| Fviib | sten weib, knecht, magt, vichs oder was sein
ist105.
Frage: Warzu seind uns die gebot Gottes geben?
Antwurt: Zum ersten darzu, das wir daraus ler-
nen, unser sünd vor Gott erkennen. Zum andern,
das wir daraus lernen, gutte werck thun und ein
Götlich leben füren.
Frag: Können wir auch die gebot Gottes volnkum-
menlich mit unsern gutten wercken erfüllen?
Antwurt: Nein, dann unsere gute werk sind von
wegen der sünde, darinn wir empfangen und geborn
seien, nit gantz volnkummen gut. Aber Got, der
vatter, hat uns seinen sun Jesum Christum, der nie
kein sünd gethan und der alle gebott Gottes voln-
kummenlich erfült hat, zum eigenthumb ge- | Fviiia |
schenckt. So wir an den selben glauben, helt uns
Gott aus gnaden und barmhertzigkeyt von wegen
Jesu Christi darfür, als hetten wir selbs alle sein ge-
bot erfüllet.
Frag: Warumb sollen wir gutte wercke thun?
Antwurt: Nicht darumb, das wir mit unserm
thun die sünd büssen und ewigs leben verdienen,
dann Christus hat allein die sünd gebüsset und das
ewig leben verdienet, Sonder darumb, das wir den

105 Ex 20,2-17; Dtn 5,6-21.

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