Baden
nachhendt alle Christliche ubungen und gottselig le-
ben in abgang und by ettlichen in gantzen abfal
kommen und erloschen unnd gesunderte verworffne
Secten und trennungen zuverachtung gottlicher ge-
pott, gemeiner christlicher ordnung, inpflantzung
Lichtvertigs gottlosen wesens, lebens und viler un-
gehorsame sich ingerissen und uber hand genom-
men, alles, wie wir des an teglicher erfarung befin-
den, zuverderben, wo nit besserung volgen, der se-
len, lybs, eeren, hab und guetter.
Wiewol wir nun zum glauben, der allein in des
menschen hertzen ist, niemand (wie auch nit mug-
lich) tringen oder zwingen, so will uns aber daneben
als Christlichem Landsfursten kheins wegs gelegen
sin, gemeine Christliche ordnungen, die in gemeiner
ubung der kirchen loblich herbracht zu erhaltung
und pflantzung |18r| (sonderlich by dem gmeinen
Man) Christlichs glaubens und gottseligs lebens,
also in eigenwilligen zerruttung und abfal kommen
zulassen, wie wir auch uß oberkeit und zuvorderst
zu ere gott, unserm schöpffer, und zugut unsern un-
derthonen billich thun sollen und zuthun geneigt
sindt. Und demnach unser meynung und ernstlicher
bevelch, du wollest nochmals obgemelt unser uß-
schriben mit sampt auch disem unserm bevelch al-
len und jeden pfarrern, predicanten, priesterschaff-
ten und unsern underthonen dins ampts offentlich
widerumb yetzund und alle jar zu den jargerichten
vorlesen, verkunden und daruff mit ernst an unser
Statt bevelhen und gepietten, das ir yeder, sovil und
was yeden belangt, demselben geleb und nachkom-
me. Du solt auch mit fleis darob und daran sin, das
dem also von geistlichen und unsern underthonen
gelept und nachkommen werdt. Und welcher dawi-
der handeln, denselben alwegen nach gelegenheit der
person und gestalt der sachen gepure darumb straf-
fen und sonderlich die jhenen, so frevenlich oder
verachtlich oder one Redlich ursach oder zu erger-
nus andern und offentlich dawider handlen, solt du
nit ungestrafft hin gon |18v| lassen, und ob du zweif-
fel hettest, welcher massen du dich in furfallender
ubertrettung haltten, solt du yederzit solichs mit
anzeig aller gelegenheit und umbstenden auch ge-
staltter sachen an unsere Landhoffmeister und Ret
gein Baden langen lassen, derselben bescheids da-
rüber zugewarten.
Duβ solt auch unsern underthonen dins ampts
verpieten, das keiner uff die Sonnentag und gemeine
fiertag underj der zyt, darunder in der kirchen ge-
prediget und die pfarmeß gehalten wurdt, uff dem
Marckt oder vor der kirchen uff den kirchoffen sit-
zen oder standen oder inn wurtzheusern zu zechen
sient. Sonder welcher ye nit predig oder die pfarmeß
hören und by andern christgleubigen in der kirchen
zu solichenn ziten sin wolle, das sich derselb der zit
in siner wonung enthaltten und nit andern zu erger-
nis oder besem exempel an offen marckten, platzen
oder wurzheusern oder zechstuben sey, Alles und
yedes by peen eins schilling pfennyngs unser
Landtswerung, dem du yedem uberfarenden, so offt
er solichs ubertretten wurt, abnemmen solt, oder in
darumb den selben fiertag bys zu angender nacht im
thurn oder kefficht straffen, und von solchem schil-
ling pfenning solt du die dry pfenning an yedem ort
den Bitteln, schutzen oder |19r| Dorffs knechten (die
hieruff ir geflissen uffsehen haben sollen) und die
ubrigen nun pfenning under die husarmen leut yedes
orts usteilen lassen. Doch die uslendische und
frembde personen und die jhenen, so uber land der
zyt wandeln muessen, wollen wir hierinnen nit be-
griffen haben. Du solt auch zu unser Cantzly
schrifftlich zu wissen thon, ob und zu was zytten du
dises unser usschryben verkundet habest, uns dar-
nach zu richten wissen, und ob du obgemelts unsers
usschrybens, in anno etc. xxxi zinstags nach Cor-
poris christi usgangen, kein schrifft oder die verlegt
hettest, das wollest zu unser Cantzly verkunden,
wirt dir ein ander Copy geben werden. Des wollen
wir uns alles zu dinem flis verlassen.
Datum Mulnberg uff dornstag nach dem Nuwen
jars tag anno etc. xxxiii.33
β Under der predig nitt uff dem Marck zesteen. 33 2.1.1533.
j Fester, Religionsmandate, S. 325: und.
508
nachhendt alle Christliche ubungen und gottselig le-
ben in abgang und by ettlichen in gantzen abfal
kommen und erloschen unnd gesunderte verworffne
Secten und trennungen zuverachtung gottlicher ge-
pott, gemeiner christlicher ordnung, inpflantzung
Lichtvertigs gottlosen wesens, lebens und viler un-
gehorsame sich ingerissen und uber hand genom-
men, alles, wie wir des an teglicher erfarung befin-
den, zuverderben, wo nit besserung volgen, der se-
len, lybs, eeren, hab und guetter.
Wiewol wir nun zum glauben, der allein in des
menschen hertzen ist, niemand (wie auch nit mug-
lich) tringen oder zwingen, so will uns aber daneben
als Christlichem Landsfursten kheins wegs gelegen
sin, gemeine Christliche ordnungen, die in gemeiner
ubung der kirchen loblich herbracht zu erhaltung
und pflantzung |18r| (sonderlich by dem gmeinen
Man) Christlichs glaubens und gottseligs lebens,
also in eigenwilligen zerruttung und abfal kommen
zulassen, wie wir auch uß oberkeit und zuvorderst
zu ere gott, unserm schöpffer, und zugut unsern un-
derthonen billich thun sollen und zuthun geneigt
sindt. Und demnach unser meynung und ernstlicher
bevelch, du wollest nochmals obgemelt unser uß-
schriben mit sampt auch disem unserm bevelch al-
len und jeden pfarrern, predicanten, priesterschaff-
ten und unsern underthonen dins ampts offentlich
widerumb yetzund und alle jar zu den jargerichten
vorlesen, verkunden und daruff mit ernst an unser
Statt bevelhen und gepietten, das ir yeder, sovil und
was yeden belangt, demselben geleb und nachkom-
me. Du solt auch mit fleis darob und daran sin, das
dem also von geistlichen und unsern underthonen
gelept und nachkommen werdt. Und welcher dawi-
der handeln, denselben alwegen nach gelegenheit der
person und gestalt der sachen gepure darumb straf-
fen und sonderlich die jhenen, so frevenlich oder
verachtlich oder one Redlich ursach oder zu erger-
nus andern und offentlich dawider handlen, solt du
nit ungestrafft hin gon |18v| lassen, und ob du zweif-
fel hettest, welcher massen du dich in furfallender
ubertrettung haltten, solt du yederzit solichs mit
anzeig aller gelegenheit und umbstenden auch ge-
staltter sachen an unsere Landhoffmeister und Ret
gein Baden langen lassen, derselben bescheids da-
rüber zugewarten.
Duβ solt auch unsern underthonen dins ampts
verpieten, das keiner uff die Sonnentag und gemeine
fiertag underj der zyt, darunder in der kirchen ge-
prediget und die pfarmeß gehalten wurdt, uff dem
Marckt oder vor der kirchen uff den kirchoffen sit-
zen oder standen oder inn wurtzheusern zu zechen
sient. Sonder welcher ye nit predig oder die pfarmeß
hören und by andern christgleubigen in der kirchen
zu solichenn ziten sin wolle, das sich derselb der zit
in siner wonung enthaltten und nit andern zu erger-
nis oder besem exempel an offen marckten, platzen
oder wurzheusern oder zechstuben sey, Alles und
yedes by peen eins schilling pfennyngs unser
Landtswerung, dem du yedem uberfarenden, so offt
er solichs ubertretten wurt, abnemmen solt, oder in
darumb den selben fiertag bys zu angender nacht im
thurn oder kefficht straffen, und von solchem schil-
ling pfenning solt du die dry pfenning an yedem ort
den Bitteln, schutzen oder |19r| Dorffs knechten (die
hieruff ir geflissen uffsehen haben sollen) und die
ubrigen nun pfenning under die husarmen leut yedes
orts usteilen lassen. Doch die uslendische und
frembde personen und die jhenen, so uber land der
zyt wandeln muessen, wollen wir hierinnen nit be-
griffen haben. Du solt auch zu unser Cantzly
schrifftlich zu wissen thon, ob und zu was zytten du
dises unser usschryben verkundet habest, uns dar-
nach zu richten wissen, und ob du obgemelts unsers
usschrybens, in anno etc. xxxi zinstags nach Cor-
poris christi usgangen, kein schrifft oder die verlegt
hettest, das wollest zu unser Cantzly verkunden,
wirt dir ein ander Copy geben werden. Des wollen
wir uns alles zu dinem flis verlassen.
Datum Mulnberg uff dornstag nach dem Nuwen
jars tag anno etc. xxxiii.33
β Under der predig nitt uff dem Marck zesteen. 33 2.1.1533.
j Fester, Religionsmandate, S. 325: und.
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