Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0531
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3. Wiedertäufermandat 1543

3. Wiedertäufermandata
6. Juli 1543

Von Gottes Genaden, Wir, bJohanns1, Pfaltzgrave
bey Reyn, Hertzog inn Baiern unnd Grave zu
Spannheim, von wegen des Hochgepornen Fürsten,
unnsers lieben vettern, Hern Wilhelmen2, auch
Pfaltzgraven bey Reyn, Hertzogen inn Obern- und
Nidern Bayern, und unser selbs alls cgemeinlich er-
kanntec vormünder der Hochgepornen Fürsten, un-
serer lieben vettern unnd Pflegsönen, Hern Phili-
perts3 und herren Christoffs4, Marggraven zu Ba-
dend, gebrüder,eb Empieten allen und yeden fob-
gedachter unser jungen vettern und pflegsönenfg,
hVögten, Amptleuten, Schultheissen, kellernh und
bevelhabern, auch Gerichten, Rechteni, undertha-

a Textvorlage Fassung A (Druck): GLA Karlsruhe
117/887, Fassung für Baden. B (Handschrift): GLA
Karlsruhe 117/886, Fassung für Lahr-Mahlberg. Beide
von 1543. C (Handschrift): GLA Karlsruhe 117/887,
Fassung für Lahr-Mahlberg 1581. Auszugsweise abge-
druckt in: Bossert, Wiedertäufer, Nr. 16, 22 und 70.
b-b C: Philips, Marggrave zu Baden, Grave zu Sponheim
etc., Unnd Wir, Albrecht, Grave zu Naßaw unnd Sar-
bruckhen etc., Beide gemain Herren zu Lahr unnd Mal-
burg.
c-c B: genannte, Erkante.
d B: Baden etc.
e B: gepruderen, und wir philips, grave zu Nassaw, zu
Sarrpruckhen unnd Sarrwerden, alle alls herren zu Lare
und Malburg.
f-f C: unsern.
g B: unnd unsern, Graff philipsen.
h-h C: Ambtleuten, Lanndtschreibern, Schaffnern, Kellern,
Schultheissen, Burgermeistern.
i B: Rathen.
j-j B: unnserer gemainer Herrschafft Lare und Malburg. C:
der Herrschafften Lor und Malberg.
k-k C: in gemeinen Rechten geordnet unnd versehen, das
kheiner, so einmal nach Cristenlicher ordnung getaufft
worden ist, sich widerumb oder zum zweiten mal tauffen
laßen, noch derselbigen einigen tauffen solle. Solches
auch zu geschehen in Khayserlichen gesezen bei straff
des Todts verbotten. Dorauf dann unser vorfaren, hoch-
heiliger unnd loblicher gedechtnus, durch offene Man-
data ernstlich gebieten laßen, die underthonen von sol-
chem irsal unnd aufrürischen Secten des Widertauffs
und derselben verderblichen und verfurischen Anhang
durch ewer gebott und sonst auf den Cannzlen durch
gelerte Theologen und Christliche Catholische Prediger

nen und allen denjehen, so in dem gezirck jdes
Fürstenthumbs der Marggraveschafft Badenj geses-
sen, unnsern grus und fügen uch allen und jeden zu-
wissen.
Wiewol khievor von wylannt seliger und loblicher
gedechtnüs unserm lieben Swager, lMarggrave Phi-
lipsen5,l ernstliche bevelh und Mandata6, der wider-
teuffer unnd irer newen, beschwerlichen Sect halben
bey straff lybs und lebens ußgangen und allenthal-
ben verkündt worden sind,k so befynden wir doch
myetzon augenschynlich unndm an täglicher er-
farung, das von vileno underthanen psollichem not-

getrewlich unnd mit allem ernst, auch der Pein des Rech-
tens in disem faal besonders ... [Text zerstört] der großen
straffen Gottes, welche s[ie] [Text zerstört] gewiß
zuerwarten haben, zuerinnern ... [Text zerstört] weisen
unnd zu warnen. Unnd gegen den verbrechern, so also in
solchem irthumb unnd verdambten kezerei des Wider-
tauffs erkhundiget, erfunden unnd betroffen wurden, mit
unnachlessiger straff, wie sich solches gegen einen jeden
seinem verschulden nach geburt, zuvolnfaren, Damit
solch Ubel gestrafft, auch ander unrath und weiterung,
so sonst doraus erwachsen, verhütet unnd fürkhommen
würdt.
l-l B: und gnedigen herrn, marggrave philipsen und uns.
m-m Fehlt C.
n Fehlt B.
o C: vilen unsern.
p-p C: hiezuen der weniger zall Anno 43, so dann Anno 68
außgangenen Mandaten.

1 Johann II. von Pfalz-Simmern, 1492-1557, war mit Be-
atrix von Baden, einer Tante Philiberts und Christofs,
verheiratet.
2 Wilhelm IV. von Bayern, 1493-1550, war mit Maria Ja-
kobäa von Baden, einer Tochter Philips I., verheiratet.
3 Philibert von Baden-Baden, 1536-1569.
4 Christof II. von Baden 1537-1575.
5 Philipp I. von Baden, 1479-1533. Der in der Neuauflage
von 1581 Genannte ist dann Philipp II. von Baden-
Baden, Sohn Philiberts, 1559-1588, sein Condominus
Albrecht von Nassau-Saarbrücken-Weilburg (1537-
1593). Der Condominus 1543 war Philipp II. von Nas-
sau-Saarbrücken (1509-1554), vgl. dazu die Einleitung.
6 Das Mandat Nr. [VI] Philipps I. vom 15.12.1527, vgl.
S. 515f.

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