Baden
6. Visitationsordnunga
1556
Visitation der Superintendentz bey der Kirchen
Damitt die leer gotliches worts nach dem warhaff-
tenn verstanndt der heyligen, Prophetischen, Apo-
stolischenn schrifft und der hayligen, allten, Ca-
tholischen Kürchen, auch die Ritus Ecclesiae desto
gleicher unnser Kürchenordnung gemeß, mit fremb-
den, verfurischen irthumben unverfelscht, gefuret
unnd getriben undb alle diner bei der Kürchen unnd
auch Politischen ampter ein Christlich erbar wesen,
leben unnd Execution, irem berueff und bevolhen
ampter nach, erhallten werde, so haben wir in un-
serm furstenthumb, Ober- und Nider herrschafften,
vollgennde Visitation Superintendentz ordnung fur-
genomen und namblich ein General Superintenden-
ten, volgents ime der gelegenhait nach Speciales Su-
perintendentes, verordnen lassen, lauth unnd Inn-
hallt derselbigen Vertzaichnus mit B signiert.c Be-
velhend hiruff, das vonn unnsern verordneten Rä-
then zu verrichtung der Kürchen dinsten dieselbig
Superintendentze mit irem General unnd Special Su-
perintendenten in irer üßtaylung mit gelertten,
Gottsfurchtigen, ernhafftenf, dapffern Mennern, di
zu Gottes wortt, rechter, allter, Prophetischen, apo-
stolischen, hayligen, Christlichen, Catholischen Re-
ligion unnd der Augspurgischen Confession und
unnser Kürchen- |330v| ordnung ein sondern Eyffer,
darzu ire gute testimonia unnd zeugnus, beide der
leer unnd lebens, bei der Kürchen unnd maniglich
haben, damit sie mit der warhait vonn den Leste-
rern nit gethadelt, sonnder desto statlicher ire
würgkliche Execution, wie hernach unnderschied-
a Textvorlage (Handschrift): UB Basel Kirchenarchiv
22a/51 fol. 330r-338v. Entwurf (Handschrift): GLA
Karlsruhe 74/4489 „Kirchenvisitation im Baden-durla-
chischen 1556“ [dieser Titel von späterer Hand]. Hierbei
handelt es sich um eine Abschrift des württembergischen
Entwurfes der Visitationsinstruktion von 1553 (vgl. Teil
Württemberg, Einleitung zu Text 42d, Seite 57f.), die
mit zahlreichen Streichungen und Ergänzungen umge-
arbeitet wurde (vgl. Einleitung); die gestrichenen Text-
teile der württembergischen Fassung werden nicht nach-
gewiesen.
lich an jedem ort darvon gemerckt, vollstregken
mögen.
Officium der Special Superintendenten.
Erstlich, so soll ein jeder Special jarlichen ein
jede pfarr, ime inn seinem getzürgkh signiert, zum
wenigsten jars zweymalen visitiren, nemblich das
ein mal zu Mittfaßten1, das annder nach Bartholo-
mei2.
Zum anndern, wann ein Special, der hievor nie
visitirt unnd im vorhaben zu visitiren, so soll er sich
zuvor mit seiner Patent beim Oberamptmann an-
zäigen, damit er, Special, wo ime manngel oder ver-
hinnderung inn seiner Superintendentz begegnen
wollt, den Oberamptman inn crafft seiner habenden
Patent umb befurderung ansuchen moge.
Ordnungg volgt, was er inquiriren soll. |331r|
Von der Leer und Kürchen gebreuch.
Erstlich, so soll er ein jeden Pfarrher, prediger,
Diacon selbigen orts, einen jeden in abwesen des
anndern, zu sich erfordern, ine ansprechen, ime vor
allen dinngen rechenschafft vonn seiner leer zuge-
ben, nemblich ob er unnsers hayligen Christlichen
Glaubens furnembste articul vermög Augspurgi-
scher Confession seiner bevolhnen Kürchen furtra-
ge.
b Entwurf: auch.
c Dieses Verzeichnis fehlt.
d Entwurf: Bevelhenn und wellen.
e Entwurf: Superintendenten.
f Entwurf: ernhafftigen.
g Fehlt im Entwurf.
1 Sonntag Lätare, 4. Sonntag der Passionszeit.
2 St. Bartholomäus, 24. August.
522
6. Visitationsordnunga
1556
Visitation der Superintendentz bey der Kirchen
Damitt die leer gotliches worts nach dem warhaff-
tenn verstanndt der heyligen, Prophetischen, Apo-
stolischenn schrifft und der hayligen, allten, Ca-
tholischen Kürchen, auch die Ritus Ecclesiae desto
gleicher unnser Kürchenordnung gemeß, mit fremb-
den, verfurischen irthumben unverfelscht, gefuret
unnd getriben undb alle diner bei der Kürchen unnd
auch Politischen ampter ein Christlich erbar wesen,
leben unnd Execution, irem berueff und bevolhen
ampter nach, erhallten werde, so haben wir in un-
serm furstenthumb, Ober- und Nider herrschafften,
vollgennde Visitation Superintendentz ordnung fur-
genomen und namblich ein General Superintenden-
ten, volgents ime der gelegenhait nach Speciales Su-
perintendentes, verordnen lassen, lauth unnd Inn-
hallt derselbigen Vertzaichnus mit B signiert.c Be-
velhend hiruff, das vonn unnsern verordneten Rä-
then zu verrichtung der Kürchen dinsten dieselbig
Superintendentze mit irem General unnd Special Su-
perintendenten in irer üßtaylung mit gelertten,
Gottsfurchtigen, ernhafftenf, dapffern Mennern, di
zu Gottes wortt, rechter, allter, Prophetischen, apo-
stolischen, hayligen, Christlichen, Catholischen Re-
ligion unnd der Augspurgischen Confession und
unnser Kürchen- |330v| ordnung ein sondern Eyffer,
darzu ire gute testimonia unnd zeugnus, beide der
leer unnd lebens, bei der Kürchen unnd maniglich
haben, damit sie mit der warhait vonn den Leste-
rern nit gethadelt, sonnder desto statlicher ire
würgkliche Execution, wie hernach unnderschied-
a Textvorlage (Handschrift): UB Basel Kirchenarchiv
22a/51 fol. 330r-338v. Entwurf (Handschrift): GLA
Karlsruhe 74/4489 „Kirchenvisitation im Baden-durla-
chischen 1556“ [dieser Titel von späterer Hand]. Hierbei
handelt es sich um eine Abschrift des württembergischen
Entwurfes der Visitationsinstruktion von 1553 (vgl. Teil
Württemberg, Einleitung zu Text 42d, Seite 57f.), die
mit zahlreichen Streichungen und Ergänzungen umge-
arbeitet wurde (vgl. Einleitung); die gestrichenen Text-
teile der württembergischen Fassung werden nicht nach-
gewiesen.
lich an jedem ort darvon gemerckt, vollstregken
mögen.
Officium der Special Superintendenten.
Erstlich, so soll ein jeder Special jarlichen ein
jede pfarr, ime inn seinem getzürgkh signiert, zum
wenigsten jars zweymalen visitiren, nemblich das
ein mal zu Mittfaßten1, das annder nach Bartholo-
mei2.
Zum anndern, wann ein Special, der hievor nie
visitirt unnd im vorhaben zu visitiren, so soll er sich
zuvor mit seiner Patent beim Oberamptmann an-
zäigen, damit er, Special, wo ime manngel oder ver-
hinnderung inn seiner Superintendentz begegnen
wollt, den Oberamptman inn crafft seiner habenden
Patent umb befurderung ansuchen moge.
Ordnungg volgt, was er inquiriren soll. |331r|
Von der Leer und Kürchen gebreuch.
Erstlich, so soll er ein jeden Pfarrher, prediger,
Diacon selbigen orts, einen jeden in abwesen des
anndern, zu sich erfordern, ine ansprechen, ime vor
allen dinngen rechenschafft vonn seiner leer zuge-
ben, nemblich ob er unnsers hayligen Christlichen
Glaubens furnembste articul vermög Augspurgi-
scher Confession seiner bevolhnen Kürchen furtra-
ge.
b Entwurf: auch.
c Dieses Verzeichnis fehlt.
d Entwurf: Bevelhenn und wellen.
e Entwurf: Superintendenten.
f Entwurf: ernhafftigen.
g Fehlt im Entwurf.
1 Sonntag Lätare, 4. Sonntag der Passionszeit.
2 St. Bartholomäus, 24. August.
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