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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0549
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7. Kollaturvertrag 1561

Dabeneben ist auch dahin verglichen, waß die
Marggrävische in zeit wehrender arresta von den
gemelten zu Wappelsperg und Opfingen, auch zu
Haßlach eingezogen und auf die Kirchen diener ver-
wendet, daßelbig also blaiben und die Prälaten daß-
elbig unangesehen ihrer fürgebrachter Inred yver-
lich fallen laßen und deßwegen nichts forderen, noch
die Marggrävischen hierauß zugeben schuldig seyn
sollen.
Wegen dieser vergleichung sich die obbemelten
marggrävischen Räth und gesandten erbotten ha-
ben, allenthalben bey den ambtleuthen im Fürsten-
thumb zuverfügen, den obbemelten Prälaten, Stifft
und Clöstern ihre Recht, gerechtigkeiten, Zinß, gilt,
gefälle und was ihnen in der Marggravschafft zu-
stehet und gebührt, sie auch rechtmeßig üblich her-
gebracht, ohne Irrung und verhinderung folgen und
wiederfahren zulaßen.
Und ist solche abredt und vergleichung anderer
gestalt nit zugangen und beschehen, dann daß die
der Römischen Kayserlichen Mayestät, noch |6v |
derselben schutz- und Schirmbsverwandten Präla-
ten, Stifft und herren, deßgleichen dem herren
Marggraven einanderen ihr jedes Landt, sprüchli-
chen Oberkeiten, herrlichkeiten, Rechten und ge-
rechtigkeiten in allwegen ohnvergriffen, ohnnach-
theilig und schaden seyn. Da sich auch künfftiger
zeit auß fürfallenden ursachen oder erscheinender
nothdurfft zutragen, daß der Kayserlichen Maye-
stät schutzverwandten Praelaten, Stifft und Clöster
diese jetztgemelte verglichne Competentz länger
zuegeben oder daß die marggrävischen Kirchendie-
ner bey derselben also zubleiben beschwerten und

sich die beede Partheyen für sich selbst nicht ver-
gleichen können, soll alsdann abermahlen durch der
Kayserlichen Mayestät und des herren Marggraven
verordnete durch schiedliche, freundtliche und
nachbarliche mittel solche vergleichung mit wißen-
den dingen gesucht oder, da die nit statt haben
möcht, mächtiglich und fürderlich entscheiden und
kein theil vor derselben vergleichung mit arresten
oder in ander weg beschwert werden. |7r|
Es haben sich auch etlich unnd zuvolkommner
des Pfortzheimer abschaids die Commissarii mit ein-
ander verglichen, daß die höchst ermelte Kayserli-
che Mayestät, deßgleichen der Herr Marggrav
durch ihrer Mayestät und seiner fürstlichen Gnaden
darzu verordnete den hochwürdigen Fürsten und
Herren jetzigen bischoffen zue Speyer innerhalb As-
censionis Domini schierist künfftig11 umb beladung
und rechtlicher Erledigung der obangeregten von
seiner fürstlichen Gnaden schwebenden Rechtferti-
gung allergnedigist und freundlichen ersuchen und
daßelbig ferner nit einstellen noch verziehen sollen.
Zue urkund seynd dieser Abschied zween gleichlau-
tend gefertiget und mit der obbemelten Commissa-
rien eigenhanden underschriben und ihren Secreten
verwahrt, auch jedem theil einer gegeben worden,
zu Neuenburg am Rhein, donnerstags datum 24ten
Aprilis im 1561. Jahr.
Hanß Wilhelm von Lichtenfels,
Hanß Albrecht von Anweyler,
Johann Fabri Dr.,
M. Achtsnit Dr., Cantzler.

11

Himmelfahrt fiel 1561 auf den 15. Mai.
 
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