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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0551
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9. Kirchenzuchtordnung 1564

9. Kirchenzuchtordnunga
14. August 1564
Mandat und bAngesechne Christenlicheb Ordnung cDes Durchlüchtigen, Hochgebornen Fürsten und Herrn,
HERN KARL, Margraven zu Baden unnd Hochberg, Landgraven zu Susenburg, Herrn zu Rötelen, und
Badenweyler,c die Heilige, Christenliche Religion und Kirchenzucht din ir Fürstlichen Gnaden Landenn
belangend.
Gedruckt zu Basel. | allr |e
Christenliche Mandat und Ordnung.d

Wir, Karl, von Gottes gnaden Marggrave zu Baden
und Hochberg etc.f, Embieten all unsern Landtvög-
ten, Vögten, Amptleuten, Schultheissen, Gerichten,
Gemeinden unnd all andern hindersessen und ein-
wohnern unsers theils des Fürstenthumbs der Marg-
graveschafft Baden und Hochberg, Landtgrave-
schaft Süsenberg, Herrschafft Röteln unnd Baden-
weyler unser gnad und fiegen euch hiemit zuvernem-
men.
Wiewol wir nun offtermahls durch unsere ver-
ordnette Räth unsere Kirchen, derselben diener und
underthanen Visitieren, Auch die mengel unnd er-
gernussen, so jederzeyt be- |allv | funden worden, so-
vil müglich zuverbessern und abzeschaffen, Sunder-
lich aber das unsere underthonen zum Kirchgang
und hörung göttlichs worts, auch dem Heyligen
Nachtmal unsers Herren und Seeligmachers Jesu
Christi fleyssig angehalten, vonn teglichen ubermes-
sigen zutrincken, gotzlesterung, unzucht unnd an-
dern lastern mit allem ernst unnd gebürlicher straff
abgewisen werden, ernstlicher Bevelch geben, Auch
deßhalben sondere Mandath ußgehn lassenn, So
werden wir doch durch unsere abermals verordnette
visitation Räth glaublich bericht, das solche unsere
gebott und Bevelch, auch der Kirchendiener getrew-
lich und fleyssig vermanen, bißher wenig erschieß-
lich gewesen. Sonder die Kirchen unnd Gotzdienst,
a Textvorlage (Druck): Zentralbib. Zürich Gal Tz 257,2.
KirchenzuchtO 1598: Württ. Landesbib. Kirch.R.qt.
254 fol. CXXI-CXL, an den Nachdruck der KirchenO
von 1598 angehängt.
b-b Fehlt KirchenzuchtO 1598.
c-c Fehlt KirchenzuchtO 1598.
d-d KirchenzuchtO 1598: belangend.

Auch die Heyligen Sacramenten gantz farlessig be-
sucht, Auch das grewlich Gotzlestern, voltrincken
unnd andere unzucht vast allenthalbenn bey unsern
underthanen ihm täglichen Brauch unnd yebung
sey.
Dieweil wir uns aber vonn unseres vonn Got be-
volhenen Ampts unnd Oberkeit wegen solchem al-
lem mit mehrerem ernst zusteuren unnd hierinnenn
gebürlich, nodtwendig einsehen zuhaben schuldig
erkennen. |alllr| So haben wir unsere hievor ußgang-
ne Mandata unnd Bevelch mit etwas nodtwendiger
verbesserung und mehrung Widerumb zuernewern
Bevelch geben, Wie underschiedlich hernacher
volgt.
Unnd Erstlichs, Sovil den Kirchgang belangt, Die-
weil inn demselben nicht allein bey den gemeinen
mann, Sonder auch den jhenigen, So in unsern Stet-
ten und flecken Die Aempter tragen unnd der ge-
mein mit guten Exempeln vorgehn solten, grosse
farlessigkheit befunden wirdt, Unnd aber die forcht
Gottes ein anfang aller weyßhait,1 und uß hörung
göttlichs worts der glaub und uß dem selben die
guten, Gott gefelligenn werck unnd also fürderung
Gottes ehr und erhaltung unserer ewigen seeligkheit
(darvong uns am allermaisten gelegen) auch der See-
gen unnd gedeyen inn aller zeytlicher Narung er-
e Unpaginiert, nur Druckbogenzählung.
f KirchenzuchtO 1598: Landgrave zu Susenberg, Herr zu
Röttel und Badenweyler.
g KirchenzuchtO 1598: daran.
1 Ps 111,10.

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