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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0575
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14. Kirchenordnungsmandate 1603

14. Kirchenordnungsmandatea
1603
14a. Kirchenordnungsmandat 10. Februar 1603
Fürstlicher Befelch fernerer Declaration halb der Kirchen Ordtnung.

Unsermb Statthalter, Räthen zu Sultzburg alß
cverordentem Oberamptmannc, auch Special Super-
intendenten der Gravschafft Badenweiler undt lie-
ben Getrewen. Martin von Remchingen, Wernero
Ehlingern1d undt Michael Petri2.
Georg Fridrich, von Gottes Gnaden Marggraf zu
Baden unnd Hochberg etc.e
Unsern Gruß. Liebe Getrewe.
Nach dem wir berichtet, daß, obwol hievor
gantz Christlicher Ordnung undt Mandata deß
Kirchgangs, Administration der heiligen Sacramen-
ten undt andere in der Kirchen nöthiger güter, ge-
brauch und Ceremonien halb von unseren geliebten
Voreltern außgegangen undt von unß widerholet
und erkläret worden,3 doch darob ungleich gehalten
undt allerhandt verordnungen undt erneuwerungen
in der kirchen gestattet worden. Alß haben wir, so
viel unßf diß mahl vorkommen, abermal beyligende
erklärung verfaßt, undt ist darauff unser meinung
undt Befelch, gdaß ihrg alles mügliches Fleiß daran
seydth, damit angedeute Ordnung in fleißiger übung
undt observants gehalten undt allen denselben

a Textvorlage (Handschrift): Fassung A GLA Karlsruhe
74/4323, Sammelhandschrift nach 1610. Fassung B: LkA
Karlsruhe, F 408/2, Sammelhandschrift nach 1624.
b B: unsern.
c-c B: verordneten Oberamptleuthen.
d B: Eglingern.
e Fehlt B.
f B: uns vor.
g-g B: ir wollet.
h B: sein.
i B: nachfolgenden.
j Fehlt B.

puncten gelebt werde. |5v| Dieweil aber vonnöthen,
auch die Underthanen, so viel dieselben berührt,
hierüber zuvermahnen undt in specie, sonderlich in
folgendeni puncten, etwaß fahrläßigkeit undt un-
gleichheit zugehet, so wollet ihrj ewere ampts ange-
hörige hierüber nochmahlen mit ernst warnen.
Alß anfangs, daß zu jeder, sonderlich aber bey
diser schweren undt gefährlichen anstehenden zeit,
männiglich, jung undt alt, zu dem wort Gottes undt
Gebett sich fleißig findten, undt deßwegen die Kir-
chen Mandata, hievor publicirt, in acht genohm-
men, die auffseher fleißig bestelt undt ihres Ampts
alles ernsts undt bey gesetzter Straff erinnert, auch
die Saumseligen, so sie keine redtliche verantwor-
tung, jeder zeit gestrafft werdten.
Fürs ander, daß hievor gemachter Ordnung ge-
mäß die Sonn- undt Feyrtag zu heiligen, alle feldt-
arbeit undt Frönungen sampt ungebührlichen hauß-
geschäfften mit waschen, bauchen4, metzgen, ba-
chen5, treibung der Handtwercken bey gesetzter
Straff zumeiden, doch mit feiner maß undt beding,
in der erklärung zusehen. Deßgleichen seyndt sie
nothwendiglich zu avisieren, waß sie deß Kirch-
gangs halben bey den hochzeiten undt abschaffung

1 Werner Eglinger, Amtmann von Badenweiler und mark-
gräflicher Rat in Hochberg, vgl. Ludwig, Die evange-
lischen Pfarrer, S. 27.
2 Michael Petri (auch Petreius oder Petrus), stud. 1557
Heidelberg, 1560 Basel, seit 1564 badischer Pfarrer und
seit 1601 Superintendent in Badenweiler, gest. 1610; vgl.
Neu, Pfarrerbuch II, S. 455.
3 Vgl. die Kirchenzuchtordnung 1564 (Text Nr. 9) und das
Kirchenordnungsmandat von 1601 (Text Nr. 12).
4 Mit einer Lauge waschen, vgl. Grimm, DWb 1, Sp.
1166.
5 Süddt. Nebenform von backen, vgl. Grimm, DWb 1,
Sp. 1062, 1065.

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